Festrede von Steffi Lemke anlässlich der Preisverleihung des Wettbewerbs "Jugend testet 2022" der Stiftung Warentest

23.06.2022
Bundesministerin Steffi Lemke
Bundesumweltministerin Steffi Lemke hielt bei der Preisverleihung "Jugend testet 2022" der Stiftung Warentest die Eröffnungsrede. Der Schulwettbewerb thematisiert nachhaltigen Konsum und schonenden Umgang mit Ressourcen.

– Es gilt das gesprochene Wort –

Sehr geehrter Herr Primus,
liebe Preisträgerinnen und Preisträger,
sehr geehrte Damen und Herren,

der Wettbewerb "Jugend testet" hat eine lange Tradition und die Preisverleihung ist ein besonders schöner Anlass für mich, heute die Stiftung Warentest zu besuchen. Ich freue mich sehr, hier die Festrede halten zu dürfen!

Als Umwelt- und Verbraucherschutzministerin ist es mir ein Anliegen, eine lebenswerte Welt für uns alle und für die nächsten Generationen zu erhalten. An den diesjährigen Wettbewerbsbeiträgen gefällt mir besonders, dass sich viele mit Fragen beschäftigen, die auch mich in meiner Arbeit umtreiben: Wir lässt sich Plastik vermeiden? Wie sieht eine umweltbewusste Ernährung aus? Wie können wir insgesamt nachhaltiger konsumieren und schonend mit Ressourcen umgehen?

Die Ressourcen der Erde sind endlich. Deshalb ist es wichtig, sie so sparsam wie möglich einzusetzen und möglichst lange im Kreislauf zu halten. Das gelingt, wenn Produkte langlebig sind, reparierbar und zerlegbar. Akkus müssen austauschbar und Ersatzteile verfügbar sein, damit Geräte lange genutzt und die einzelnen Materialien und Komponenten wieder verwendet werden können.

Klar gilt es als cool, immer das neueste Smartphone zu haben, das noch mehr kann und noch besser aussieht. Ist es defekt, tauschen es viele Läden einfach gegen ein neues aus, weil das einfacher und billiger ist als eine Reparatur. Aber das ist eben leider auch eine enorme Verschwendung von Ressourcen.

Zu solchen Geschäftspraktiken, zu dieser Art von Wegwerfgesellschaft möchte ich eine Alternative schaffen. Ich möchte, dass es leichter wird, sich bei der Auswahl des Smartphones auch um Umweltaspekte zu kümmern, und dass Verbraucherinnen und Verbraucher dabei nicht draufzahlen.

Die EU-Kommission hat dazu im März eine Initiative für nachhaltige Produkte, die "Sustainable Products Initiative"  veröffentlicht. Sie enthält zahlreiche Verbesserungen und Instrumente, damit Produkte weniger Energie und Rohstoffe verbrauchen und länger genutzt werden können. Mein Ministerium begleitet diese Initiative intensiv. Mein Ziel ist ein Recht auf Reparatur, bei dem Produkte von vornherein so gestaltet sind, dass man sie reparieren kann und es auch Reparaturanleitungen und Ersatzteile gibt. Weitere konkrete Maßnahmen in diesem Bereich stimme ich außerdem gerade in einem Aktionsprogramm "Reparieren statt Wegwerfen" innerhalb der Bundesregierung ab.

Das ist nur ein Beispiel aus meiner Arbeit. Beim Wettbewerb "Jugend testet" ist das Spektrum viel größer. Mich hat beeindruckt, wie viele Untersuchungen den Umgang mit Ressourcen und den nachhaltigen Konsum thematisieren. Die eingereichten Arbeiten zeigen das große Interesse, einen genaueren Blick auf die Warenwelt zu werfen – und das mit den Augen junger, kritischer Verbraucherinnen und Verbraucher.

Ihr kritischer Blick gilt auch den Angeboten im Internet. Denn der Konsum verlagert sich zunehmend in die digitale Welt. Das ist praktisch und bequem, hat aber auch seine Schattenseiten. Etwa wenn Verbraucherinnen und Verbraucher nicht erkennen können, wie und wo die Produkte hergestellt worden sind. Vielleicht unter unsäglichen Arbeitsbedingungen und erheblichen Umweltbelastungen in fernen Ländern? Hier wäre mehr Transparenz wichtig. Dafür setze ich mich ein.

Auch ist Nutzerinnen und Nutzern oft nicht klar, welche Daten von ihnen gespeichert werden, und für welche Zwecke. Deshalb sind Sicherheit und Schutz der Privatsphäre im Netz zentrale Aspekte einer nachhaltig gestalteten digitalen Welt. Viele Tests im Wettbewerb befassten sich mit Apps, Messenger-Diensten und Online-Spielen, und allgemeiner mit dem bewussten Umgang mit persönlichen Daten im Internet. Verbraucherschutz muss diese Themen aufgreifen, indem er Fairness und Transparenz herstellt und die Rechte der Verbraucherinnen und Verbraucher in der digitalen Welt stärkt. Es ist mir wichtig, Schutzmechanismen einzurichten und nicht-nachhaltige Geschäftspraktiken zu erschweren.

Ingesamt beleuchten die Beiträge viele Lebensbereiche jugendlicher Konsumentinnen und Konsumenten und nehmen eine bunte Palette an Produkten unter die Lupe: von E-Scootern bis zu Kosmetikartikeln, von Schokolade bis zu Luftballons.

Ich danke allen Teilnehmenden, die sich mit Kreativität, Geduld und Teamgeist in die Tests gestürzt haben. Ihr großes Engagement ist bereits ein Gewinn!

Mein besonderer Dank gilt der Stiftung Warentest und ihren engagierten Mitarbeitenden, die diesen tollen Wettbewerb wieder ermöglicht haben!

Die Stiftung Warentest leistet mit "Jugend testet" einen ganz wichtigen Beitrag zur Verbraucherbildung, indem sie Jugendliche dafür gewinnt, Produkte und Dienstleistungen kritisch zu hinterfragen und Vergleiche anzustellen. Junge Menschen erhalten so das Wissen und die Werkzeuge, mit denen sie  Konsumentscheidungen informiert und eigenständig treffen können.

Und bevor es nun zu den Siegerehrungen geht:

Schon jetzt meine Glückwünsche allen Preisträgerinnen und Preisträgern, wie auch allen anderen Teilnehmenden, die ihren Einfallsreichtum und Forschergeist bewiesen haben – und nicht zuletzt ihre kritische Konsumhaltung! Sie alle haben "Jugend testet" wieder zu einem einzigartigen Wettbewerb gemacht! Ganz herzlichen Dank und nun viel Spaß bei der Preisverleihung!

23.06.2022 | Rede Konsum und Produkte
https://www.bmuv.de/RE10143
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