Staatssekretärin Dr. Christiane Rohleder über nachhaltige Produktion

13.05.2022
Dr. Christiane Rohleder, Staatssekretärin im BMUV, sprach mit dem Magazin "markenartikel" über nachhaltige Produkte, das Recht auf Reparatur und Nachhaltigkeit als Wettbewerbsfaktor.

markenartikel: Verbraucher in der EU sollen künftig besser über die Nachhaltigkeit von Produkten informiert und vor Greenwashing geschützt werden. Dazu hat die EU-Kommission Vorschläge für eine 'Sustainable Products Initiative' (SPI) sowie einen Vorschlag für eine EU-Strategie für nachhaltige Textilien vorgelegt. Wie bewerten Sie die Initiative bzw. welche Erwartungen verbinden Sie damit?

Dr. Christiane Rohleder: Ressourcen sind endlich. Daher müssen Produkte langlebiger und besser reparierbar werden. Das ist für die Verbraucher und für die Umwelt gleichermaßen wichtig. Daher begrüße ich sehr, dass nachhaltige Produkte in Zukunft der Standard im EU-Binnenmarkt sein sollen. Wenn Dinge länger halten, spart dies nicht nur Materialien für die Produkte, sondern auch Energie für die Herstellung. Das ist zentral für die Bekämpfung des Klimawandels, aber auch um Energieunabhängigkeit zu erreichen. Es ist gut, dass die EU-Kommission einen ambitionierten Rahmen für das Ökodesign vorschlägt. Bisher gab es hier nur für energieverbrauchsrelevante Produkte Vorgaben. Künftig soll es auch EU-Vorgaben für Produkte mit großen Märkten wie Textilien oder Möbel geben. So kommen wir einem Recht auf Reparatur einen großen Schritt näher.

Wieso ist das so wichtig?

Mit der Textilstrategie können wir hoffentlich einige Irrwege der Bekleidungsindustrie beenden. Fast Fashion, die darauf angelegt ist, sich gleich wieder etwas Neues zu kaufen, können wir uns einfach nicht länger leisten. Hier haben sich zum Teil nicht nachhaltige Produktions- und Konsummuster etabliert, die auch ausbeuterische Arbeitsbedingungen in der Bekleidungsindustrie fördern. Wenn wir für den EU-Binnenmarkt verbindliche Qualitätsanforderungen für alle Textilien vorschreiben, dann wird das auch die globalen Produktionsbedingungen im Textilsektor verbessern.

Was konkret bedeutet es für die Hersteller, dass künftig auch Textilien, Möbel & Co. vom Ökodesign umfasst werden und Aspekte der Kreislaufwirtschaft stärker ins Zentrum rücken, unter anderem für die Haltbarkeit und die Umweltverträglichkeit von Produkten?

Die neuen EU-Regelungen werden auch Vorgaben für die Gestaltung von Produkten enthalten, zum Beispiel in Bezug auf die Reparierbarkeit, den Einsatz von Recyclaten sowie die Recyclierbarkeit. Viele Hersteller achten heute schon auf eine nachhaltige Produktion. Bezüglich verschiedener Elektrogeräte gibt es bereits Vorgaben zur entsprechenden Produktgestaltung. Einheitliche Anforderungen können auch einen fairen Wettbewerb fördern. Schließlich verlagern nicht nachhaltige Produktionsweisen wie die Verschwendung von Ressourcen, zum Beispiel in der Fast Fashion, erhebliche Kosten auf andere: die Beschäftigten in Entwicklungsländern, die Umwelt oder die Gesellschaft, die die Schäden an der Umwelt tragen muss.

© markenartikel 

13.05.2022 | Medienbeitrag Konsum und Produkte | markenartikel
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