Hintergrund zur Nationalen Wasserstrategie

Eine krisenfeste Strategie für unser Wasser

Wasser ist die Grundlage allen Lebens und eine unersetzliche Ressource für Natur und Menschen. Doch unsere Wasserressourcen geraten zunehmend unter Druck. Die letzten Dürresommer hatten gravierende Auswirkungen auf unsere Wälder, die Landwirtschaft und die Biodiversität in Deutschland. Aus Frankreich und Italien erreichen uns dieses Jahr schon im März Nachrichten über eine Winterdürre, die für die kommenden Monate nichts Gutes erwarten lassen. Umgekehrt haben vor knapp zwei Jahren Wassermassen im Ahrtal und in Nordrhein-Westfalen eine Flutkatastrophe verursacht.

Diese Extreme drohen als Folge der Klimakrise zu einer neuen Normalität zu werden. Gleichzeitig steht die Wasserwirtschaft in Deutschland vor großen Herausforderungen. Bei der Modernisierung und Anpassung ihrer Infrastrukturen und im Gewässerschutz ist trotz erzielter Fortschritte noch viel zu tun. Es ist deshalb Zeit, systematisch für einen bewussten Umgang mit der Ressource Wasser zu sorgen. Dazu legt das BMUV jetzt eine Nationale Wasserstrategie vor.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke:

"Wasser ist für uns lebenswichtig. Wir müssen alles dafür tun, um unser Wasser zu schützen - für uns und nachfolgende Generationen.

Mit der Nationalen Wasserstrategie und dem Aktionsprogramm Wasser legen wir die Grundlage für ein modernes Wassermanagement. Nur mit intakten Ökosystemen können wir auch unsere Wasserressourcen besser schützen und wiederherstellen."

Die Ziele der Nationalen Wasserstrategie

Die Nationale Wasserstrategie bündelt erstmals wasserbezogene Maßnahmen in allen relevanten Sektoren: Landwirtschaft und Naturschutz, Verwaltung und Verkehr, Stadtentwicklung und Industrie. Erstmals sind alle Akteure mit an Bord: Bund, Länder und Kommunen, die Wasserwirtschaft und alle wassernutzenden Wirtschaftsbereiche und Gruppen.

Gemeinsam werden sie bei der Umsetzung der Strategie daran arbeiten, einen naturnahen Wasserhaushalt wiederherzustellen und die Wasserwirtschaft klimaresilient zu machen. Um für breite Unterstützung zu sorgen, hat das BMUV die Strategie innerhalb der Bundesregierung, aber auch mit Ländern und Verbänden, Fachleuten und Bürger*innen abgestimmt.

Zentrale Ziele der Nationalen Wasserstrategie:

  • Auch in 30 Jahren und darüber hinaus gibt es überall und jederzeit hochwertiges und bezahlbares Trinkwasser.
  • Gewässer und unser Grundwasser werden sauber.
  • Der naturnahe Wasserhaushalt wird gestärkt und wiederhergestellt.
  • Die Abwasserentsorgung wird nach dem Verursacherprinzip organisiert.
  • Wasserversorgungs-Infrastruktur und Wassernutzung werden an die Folgen der Klimakrise angepasst.

Die Maßnahmen für eine moderne und sichere Wasserinfrastruktur

Die Wasserstrategie ist auf den Zeitraum bis 2050 ausgelegt. Um ihre Ziele zu erreichen, setzt sie auf einen Mix aus Förderung, rechtlichen Regelungen, Wissensaufbau und Dialog. Für zehn strategische Themenfelder wird beschrieben, wie unser Umgang mit Wasser zukunftsfähig werden kann. Dazu kommt ein Aktionsprogramm mit rund 80 konkreten Maßnahmen, die schrittweise umgesetzt werden.

Die Herausforderungen für die Wasserwirtschaft sind vielfältig und komplex. Entsprechend komplex und miteinander verzahnt sind die Lösungsansätze und Handlungsoptionen für die Transformation zu einer zukunftsfesten Wasserwirtschaft. Die strategischen Themen sind bewusst so gesetzt, dass sie Herausforderungen und Lösungsansätze sektor- beziehungsweise handlungsfeldübergreifend adressieren.

Infografik: Die zehn strategischen Themen der Nationalen Wasserstrategie

Beschreibung der Infografik nachfolgend

Erweiterte Bildbeschreibung der Infografik

Los geht's - von der Strategie zur Umsetzung

In einem ersten Aktionsprogramm sind Maßnahmen zusammengestellt, die in den Jahren bis 2030 schrittweise umgesetzt werden. Das soll bei der Umsetzung der Nationalen Wasserstrategie bereits in der laufenden Legislaturperiode erste sichtbare Erfolge erzielen. Auch andere Ressorts werden dazu Beiträge leisten:

  • Die Vorbereitung für die Erarbeitung einer bundesweiten Leitlinie für den Umgang mit Wasserknappheit hat bereits begonnen. Gemeinsam mit den Ländern und im Dialog mit den Interessengruppen soll ein einheitlicher Orientierungsrahmen für lokale oder regionale Priorisierungsentscheidungen geschaffen werden. Damit soll sichergestellt werden, dass jederzeit ausreichende, möglichst ortsnahe Ressourcen für die Trinkwasserversorgung zur Verfügung stehen.
  • Die Umsetzung der Nationalen Wasserstrategie ist eng verzahnt mit den Fördermitteln aus dem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz. Dieses enthält substantielle Mittel für klimabezogene Maßnahmen in der Wasserwirtschaft, zur Gewässerentwicklung und für Maßnahmen der wassersensiblen Stadtentwicklung. Diese werden zeitnah zur Umsetzung bereitstehen.
  • Die Transformation hin zu wassersensiblen Städten ist bereits angestoßen und der Bund unterstützt schon jetzt Kommunen, die eine wassersensible Stadtentwicklung vorantreiben. Bund und Länder arbeiten intensiv an der Umsetzung des Weißbuchs Stadtgrün und entwickeln ein Aktionsprogramm zur grün-blauen Infrastruktur, das Maßnahmen der Nationalen Wasserstrategie zur Umsetzung des Leitbilds „Wassersensible Stadtentwicklung“ aufgreifen wird.
  • In einem von den zuständigen Bundesressorts gemeinsam initiierten Dialog von Land- und Wasserwirtschaft sowie Gewässerschutz werden gemeinsame Leitbilder für eine gewässerverträgliche Landwirtschaft zum Schutz der Wasserressourcen auch vor dem Hintergrund der Anpassung an die Klimakrise erarbeitet.
  • Bei der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) wird aktuell ein bundesweites, nutzergruppenspezifiziertes Niedrigwasserinformationssystem "NIWIS" entwickelt. Das Daten-, Analyse- und Berichtssystem soll als zentraler, öffentlich zugänglicher Daten- und Informationsknotenpunkt für Bund, Länder und andere Nutzerinnen und Nutzer dienen und unter anderem Informationen für Planungsentscheidungen bereitstellen.
  • Das Wasserrecht soll im Sinne der Nationalen Wasserstrategie weiterentwickelt werden. Dafür bereitet das BMUV eine Änderung des Wasserhaushaltsgesetzes und weiterer wasserrelevanter Vorschriften vor.
  • Das BMUV wird noch in diesem Jahr die Erarbeitung einer Kommunikationsstrategie "Wasser" in Auftrag geben, um das Bewusstsein in der Gesellschaft zum Umgang mit der Ressource Wasser zu stärken.

Mit Dialogen und wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Entwurf

Die Nationale Wasserstrategie ist das Ergebnis intensiver Diskussionen mit Vertreterinnen und Vertretern von Bundesländern, beteiligten Verbänden, NGOs, der Wissenschaft und Bürgerinnen und Bürgern im Nationalen Wasserdialog sowie mit den Ressorts.

Der Entwurf einer Nationalen Wasserstrategie wurde innerhalb der Bundesregierung abgestimmt. Dazu erfolgte eine Anhörung der beteiligten Kreise, die bis 19. Dezember 2022 mit konkreten Hinweisen und Vorschlägen kommentieren konnten.

Vorausgegangen ist ein Entwurf des Bundesumweltministeriums, der beim 3. Nationalen Wasserforum am 8. Juni 2021 vorgestellt wurde. Grundlage des BMUV-Entwurfs für eine "Nationale Wasserstrategie" bildeten die Ergebnisse eines zweijährigen Nationalen Wasserdialogs, an dem über 200 Teilnehmende aus Wasserwirtschaft, Landwirtschaft und Forschung, aus Verbänden, Ländern und Kommunen beteiligt waren. Der Nationale Bürgerinnen und Bürger-Dialog "Wasser" steuerte weitere Ideen bei und sammelte die Forderungen der Bevölkerung an die Politik.

Die fachlichen Grundlagen für den Entwurf der Nationalen Wasserstrategie hat das Umweltbundesamt im Rahmen eines Forschungs- und Entwicklungsvorhabens zusammengestellt. Diese umfassen die Informationen zum Zustand der Gewässer, zu den Herausforderungen und Anforderungen für die Wasserwirtschaft und den Gewässerschutz sowie zu Wassernutzungen in anderen Sektoren.

Informationen

Nationale Wasserstrategie

Eine krisenfeste Strategie für unser Wasser

Stand: 13.03.2023

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