Grünes Band

Wo früher Zäune und Mauern unser Land trennten, breitet sich heute Natur aus. Das Grüne Band ist ein Symbol des friedlichen Zusammenwachsens in Deutschland und Europa nach Mauerfall und Wiedervereinigung. Es verbindet nicht nur die Lebensräume von Tieren und Pflanzen, sondern auch die Menschen entlang der Grenzen und hat eine völkerverbindende und friedensstiftende Funktion.

Bedeutung des Grünen Bandes für den Naturschutz

Entlang des ehemaligen innerdeutschen Grenzstreifens war das Gebiet über Jahrzehnte von jeder Nutzung ausgeschlossen. So fand eine ungestörte Entwicklung der Natur statt. Die aufgrund der Nutzungsruhe und Abgeschiedenheit entstandenen Flächen zeichnen sich durch einen besonderen Reichtum an gefährdeten Arten und Lebensräumen aus und wirken als sogenanntes "Grünes Band" als national bedeutender Biotopverbund. Mit einer Länge von rund 1.400 Kilometern stellt dieses Grüne Band neben der Funktion als Biotopverbund von besonderer Bedeutung für Deutschland auch eine Chance für Tourismus und Naherholung in den früheren Grenzregionen dar.

Das Grüne Band ist der längste Verbund von Lebensräumen der Natur in Deutschland. Das Besondere ist dabei, dass es der einzige existierende nationale Biotopverbund ist, an dem neun Bundesländer beteiligt sind. Daher ist das Grüne Band auch ein Querschnitt durch fast alle deutschen Landschaften, von den norddeutschen Niederungsgebieten bis hin zu den Mittelgebirgen. Diese Vielfalt der Landschaften ist zugleich ein wichtiges Rückzugsgebiet und Heimat für viele Tier- und Pflanzenarten.

Das Gebiet ist zu einem Rückzugsort für hunderte seltene Tier- und Pflanzenarten geworden, darunter bedrohte Arten wie Luchs, Fischotter, Schwarzstorch und Braunkehlchen, aber auch viele seltene Insekten.

Die Anfänge

Das Bundesumweltministerium hat die Idee des Grünen Bandes sehr früh unterstützt. In besonders wertvollen und entwicklungsfähigen Bereichen des Grünen Bandes mit gesamtstaatlich repräsentativer Bedeutung wurden bereits 1991 verschiedene Naturschutzgroßprojekte begonnen und teilweise bereits erfolgreich abgeschlossen worden (zum Beispiel Schaalsee-Landschaft, Lenzener Elbtalaue, Sachsen-Anhaltinischer Drömling, Niedersächsischer Drömling und Grünes Band Rodachtal – Lange Berge – Steinachtal). Weitere, wie das Grüne Band Eichsfeld-Werratal, befinden sich derzeit auf dem Weg in die Umsetzungsphase.

Nationales Naturerbe

Im November 2005 wurde das Grüne Band als Nationales Naturerbe eingestuft und 2007 in der Nationalen Strategie zur Erhaltung der biologischen Vielfalt der Bundesregierung (NBS) als Leuchtturmprojekt hervorgehoben. 2010 konnte der Prozess der kostenlosen Übertragung von Bundesflächen im Grünen Band als Teil des Nationalen Naturerbes zur dauerhaften Naturschutznutzung an die Länder Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, Thüringen und Sachsen abgeschlossen werden.

Lückenschluss Grünes Band

An den Stellen, wo das Grüne Band bereits zerstört ist oder Lücken aufweist, wird das Bundesumweltministerium dazu beitragen werden, diese Lücken wieder zu schließen und den Biotopverbund in seiner Funktion wieder herzustellen. Mit diesem Ziel wurde 2012 im Rahmen des Bundesprogramms "Biologische Vielfalt" das Projekt "Lückenschluss Grünes Band" begonnen.

Weitere Entwicklungen

Es ist etwas ganz Besonderes, dass es gelungen ist, diese früher kaum überwindbare Grenze als ein lebendiges Denkmal der neueren Zeitgeschichte zu bewahren und zu einer echten "Lebensader" weiterzuentwickeln.

Als "Nationales Naturmonument" steht das Grüne Band in Thüringen und Sachsen-Anhalt bereits unter besonderem Schutz. Das BMUV wirbt dafür, diesen Schutzstatus auf das gesamte Grüne Band auszuweiten. Denn mit dieser Auszeichnung kann das Engagement der letzten 30 Jahre im Naturschutz und in der Erinnerungskultur angemessen gewürdigt und die erzielten Erfolge am Grünen Band für die Zukunft gesichert werden.

Im September 2019 ist ein weiteres Projekt gestartet, das das Grüne Band mit benachbarten naturnahen Lebensräume besser verbindet. So entsteht ein wertvolles Netz von besonders geschützten Gebieten. Gemeinsam tragen die vielen Aktivitäten von Bund, Ländern und Verbänden entlang des Grünen Bandes dazu bei, ein starkes Zeichen des Naturschutzes für das Verbindende in der Mitte von Europa zu setzen.

Die Bundesregierung wird sich weiter dafür engagieren, das Grüne Band als historischen Ort zu erhalten und zu entwickeln. Deutschland hat hier eine besondere Verantwortung, der sich die Bundesregierung auch weiterhin stellen wird.

Grünes Band Europa

Das Grüne Band Europa umfasst Naturregionen, die sich im Schutz des ehemaligen Eisernen Vorhangs über viele Jahrzehnte weitgehend ungestört entwickeln konnten. Es verbindet über eine Strecke von 12.500 Kilometer hinweg Naturregionen entlang der Grenzen von 24 Staaten, darunter EU-Staaten und Nicht-EU-Staaten, von der Barentssee im Norden bis ans Schwarze Meer im Süden mit einem Zweig um Albanien herum. Es ist der längste Biotopverbund Europas. Um die regionale Zusammenarbeit zu fördern, regionale Besonderheiten zu berücksichtigen und die Koordination praktikabel zu gestalten, wurde das Europäische Grüne Band in vier Hauptabschnitte mit Regionalkoordinatoren aufgeteilt: Fennoskandien, Ostseeregion, Zentraleuropa und Balkan. Seit dem Jahr 2003 fördert das Bundesumweltministerium über das Bundesamt für Naturschutz die Initiative "Grünes Band Europa". Am 15. Mai 2013 wurde auf Initiative Deutschlands im Rahmen einer Festveranstaltung im BMUV Berlin das zehnjährige Bestehen des Grünen Bandes Europa gefeiert und durch die Unterzeichnung einer gemeinsamen Absichtserklärung der 24 Anrainerstaaten das Bestreben bekräftigt, die grenzüberschreitenden Arbeiten fortzuführen. Innerhalb Deutschlands sind Flächen im Grünen Band in Bundesbesitz unter dem Label "Nationales Naturerbe" zu Naturschutzzwecken unentgeltlich an die Bundesländer übertragen worden.

Zur dauerhaften Sicherung der europäischen Koordinierungsarbeit wurde im Rahmen der 8. Paneuropäischen Konferenz zum Europäischen Grünen Band im September 2014 in Slavonice (Tschechien) der "European Green Belt Association" gegründet.

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Stand: 01.08.2023

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