Erfassung der Expositionspfade von per-und polyfluorierten Chemikalien (PFC) durch den Gebrauch PFC-haltiger Produkte - Abschätzung des Risikos für Mensch und Umwelt

Stoffliche Risiken

Projektlaufzeit
06.2011 - 04.2014

Forschungskennzahl
3711 63 418

Es wurde untersucht, inwieweit Outdoor Jacken zur Exposition von per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFASs) in der Umwelt und dem Menschen in Deutschland und anderen EU-Mitgliedsstaaten beitragen. Nach der Entwicklung von Analyseverfahren für 24 verschiedene PFASs, wurden insgesamt fünf Imprägniermittel und 16 Jacken analysiert. Die Auswahl der Jacken erfolgte unter anderem nach Herstellungsland, Material, Verkaufsmenge und Preis. In den untersuchten Jacken lagen die gemessenen PFASs Konzentrationen in einem Bereich zwischen 0,03 und 719 μg/m2. Neben den in höheren Konzentrationen (< 1 ng/m2 bis 698 μg/m2) vorkommenden Fluortelomeralkoholen (FTOHs) konnte auch Perfluoroktansäure (PFOA) in allen Jacken in einem Konzentrationsbereich von 0,02 bis 171 μg/m2 detektiert werden. Perfluoralkansulfonsäuren (PFSAs) und deren Präkursoren, wie zum Beispiel Perfluoroktansulfonamid (FOSA), wurden weniger häufig und in Konzentrationen bis zu fünf μg/m2 gemessen. Weiterhin wurde unter anderem die Freisetzung von PFOA-Präkursoren, wie FTOHs, in die Luft untersucht, wobei davon ausgegangen werden kann, dass sich bereits während der Lagerung der Jacken ein Teil dieser Substanzen verflüchtigt hat. Die Quantifizierung von perfluorierten Carbonsäuren in das Waschabwasser zeigt eine vollständige Freisetzung für zum Beispiel PFOA. Die Exposition des Menschen mit PFASs aus Outdoor Jacken wurde errechnet und mit der PFASs-Aufnahme über die Nahrung verglichen. Die höchste Belastung für Menschen wurde für PFOA (0,054 ng kg-1 Tag-1) geschätzt, und liegt damit um den Faktor 3-10 niedriger als die geschätzte durchschnittliche Aufnahme über die Nahrung. Höhere Exposition können am Arbeitsplatz in Outdoorgeschäften erreicht werden. Unter der Annahme, dass die in Deutschland im Importüberschuss eingeführten 80 Millionen Jacken alle PFASs enthalten, konnte ein PFOA–Eintrag von 0,27 Kilogramm in die Gewässer errechnet werden. Zusammenfassend konnte somit nachgewiesen werden, dass aktuell Outdoor Jacken zur Umweltbelastung von PFASs und zur Exposition des Menschen beitragen.

https://www.bmuv.de/FB288

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