Entwicklungsthema SAICM: Untersuchung des Schadpotenzials und Handlungsbedarf von Arzneimitteln in der Umwelt

Stoffliche Risiken

Projektlaufzeit
05.2012 - 11.2015

Forschungskennzahl
3712 65 408

Der ansteigende Verbrauch von Arzneimitteln und die Verbesserung der Messmethoden hat in den letzten Jahrzehnten hat dazu geführt, dass diese mittlerweile vermehrt in der Umwelt von Industrienationen detektiert werden. In Entwicklungs- und Schwellenländern existiert eine geringere, jedoch ansteigende Anzahl von Messwerten. Ziel der hier vorliegenden Studie war die globale Analyse des Vorkommens von Arzneimitteln in der Umwelt. Insgesamt 1.016 Publikationen und Datenquellen, basierend auf publizierten Daten, wurden im Rahmen der Studie ausgewertet. Hieraus konnten 123.761 Messwerte von Arzneimitteln in unterschiedlichen Umweltkompartimenten in eine Datenbank übertragen werden. Im Ergebnis wurden für 71 Länder Messungen mit Arzneimittelpositivbefunden in der Umwelt nachgewiesen. Insgesamt wurde deutlich, dass in der Literatur insgesamt Umweltproben auf 713 verschiedene Wirkstoffe untersucht wurden, wovon 631 in Konzentrationen über dem Detektionslimit nachgewiesen wurden. 16 Wirkstoffe wurden in allen Regionen der Welt im Oberflächen-, Grund- und Trinkwasser nachgewiesen. Am häufigsten, in insgesamt 50 Ländern, wurde der Schmerzmittel-Wirkstoff Diclofenac in der Umwelt aufgefunden, oftmals in ökotoxikologisch relevanten Konzentrationen. Bei den am häufigsten genannten Eintragsquellen der Arzneimittel handelt es sich um urbanes Abwasser, gefolgt von Krankenhäusern, Landwirtschaft, Aquakultur und Produktionsstätten von Arzneimitteln. Diese Studie hat gezeigt, dass Arzneimittel in der Umwelt ein globales Problem darstellen, das heißt. dass sie nicht nur in Industrieländern, sondern auch in Entwicklungs- und Schwellenländern in der Umwelt zu finden sind. Zahlreiche Akteure aus verschiedenen Bereichen müssen involviert werden um den Eintrag in die Umwelt zu vermindern. Einen vielversprechenden Ansatz stellt hier das internationale SAICM-Programm dar (Strategischer Ansatz zum internationalen Chemikalienmanagement). In der hier vorliegenden Studie wird eine Übersicht über in der Literatur diskutierte Verminderungsstrategien gegeben; diese wird hinsichtlich von Möglichkeiten zur globalen Verminderung von Arzneimitteleinträgen in die Umwelt im Kontext von SAICM diskutiert.

https://www.bmuv.de/FB278

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