Plastik im Alltag vermeiden
Mit unseren Maßnahmen wie dem Verbot der Plastiktüte sowie dem europaweiten Verbot von zehn Einweg-Plastikprodukten wie Plastikgeschirr und Wattestäbchen setzen wir uns für weniger überflüssige Wegwerf-Produkte aus Plastik ein. Aber auch jede und jeder Einzelne kann einfach dazu beitragen, dass weniger Plastikmüll entsteht.
Weniger Plastikabfall beim Einkauf
Weniger Plastikabfall unterwegs
Weniger Plastikabfall zuhause
Weniger Plastikabfall beim Einkauf
Welche Mehrweg-Alternativen es im Supermarkt gibt
Wochenmärkte oder Unverpackt-Läden sind die erste Wahl, um überflüssigen Plastikmüll zu verringern. Doch auch beim Einkauf im Supermarkt ist es gar nicht so schwer, überflüssigen Plastikabfall zu reduzieren und auf Mehrweg umzusteigen. Das gelingt zum Beispiel, indem Mehrweg- statt Einwegflaschen gekauft werden: Mehrweg-Flaschen (aus PET oder Glas) erkennt man an dem aufgebrachten Mehrweg-Logo, dem Blauen-Engel-Umweltzeichen oder daran, dass das Pfand in der Regel nur acht oder 15 Cent beträgt – im Unterschied zu Einweg-Flaschen, deren Pfand 25 Cent beträgt. Bei nicht bepfandeten Getränkeverpackungen handelt es sich fast durchweg um Einweg-Verpackungen.
Bei Obst und Gemüse sollte darauf geachtet werden, dass es mit so wenig Material wie möglich verpackt ist. Loses Obst und Gemüse lässt sich am besten mit einem wiederverwendbaren Obst- und Gemüsenetz transportieren – auch um dünne "Hemdchenbeutel" zu vermeiden. Obst- und Gemüse sollte, unabhängig von der Verpackungsart, vor Verzehr aus hygienischen Gründen gründlich gewaschen werden. Beim Einkauf von Brot oder Brötchen lohnt sich ein wiederverwendbarer Stoffbeutel. Er ist atmungsaktiv, hält die Backwaren frisch und vermeidet Einweg-Papiertüten.
Welche Tüte punktet bei der Umweltfreundlichkeit?
Plastiktüten sind der Inbegriff der Ressourcenverschwendung und längst überflüssig. In deutschen Supermärkten und anderen Verkaufsstellen sind Einkaufstüten aus Plastik, mit Ausnahme von sehr leichten sogenannten "Hemdchenbeuteln", daher ab 2022 verboten. Wiederverwendbare Obst- und Gemüsenetze sind eine gute Alternative zu dünnen Hemdchenbeuteln, die aus hygienischen Gründen – oder um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden – weiterhin erlaubt sind. Und mitgebrachte Beutel, Taschen und Rucksäcke sind ohnehin die bessere Alternative. Unabhängig vom Material sollten Einweg-Tüten möglichst vermieden werden. Und wenn doch mal eine Papiertüte nötig war: so oft wie möglich nutzen! Vorsicht bei Tüten aus "Bio-Plastik": In den meisten Fällen sind sie nicht biologisch abbaubar und haben weder etwas im Bio-Müll noch in der Natur zu suchen. Denn "Bio-Plastik" verweist in der Regel allenfalls auf eine pflanzenbasierte Erzeugung des Kunststoffes, hat aber nichts mit der biologischen Abbaubarkeit zu tun.
Auf Kennzeichnung und Labels achten
In Supermärkten müssen Pfandflaschen seit dem Jahr 2019 klar als Einweg- oder Mehrwegflaschen gekennzeichnet werden. So kann sich jede und jeder noch leichter für Mehrweg-Verpackungen und damit die umweltfreundlichere Variante entscheiden. Nur Mehrwegflaschen werden nicht zu Abfall und können wiederverwendet werden. Vorgeschrieben sind deutlich lesbare Schilder am Regal oder an anderer gut sichtbarer Stelle. Daneben sind Mehrweg-Verpackungen aber auch an dem auf dem Produkt aufgebrachten Mehrweg-Logo oder dem Umweltzeichen Blauer Engel zu erkennen.
Weniger Plastikabfall unterwegs
Mehrweg- statt Einwegbecher nutzen
Kaffee für unterwegs ist beliebt. Doch Einwegbecher landen oft sofort im Müll. Für ihre Herstellung werden wertvolle Ressourcen wie Holz und Kunststoff sowie Wasser und Energie benötigt. Mehrwegbecher als Alternative sind viel umweltfreundlicher. Die Becher sind sehr haltbar und können bis zu 500 Mal benutzt werden. Im besten Fall sind sie am Ende ihres Lebens gut recycelbar. Besonders umweltfreundliche Mehrwegbecher und -verpackungen sind mit dem Blauen Engel ausgezeichnet. Auch wenn Kundenbecher während der Pandemie aufgrund von Hygiene-Maßnahmen teils nicht angenommen werden, bieten viele Cafés Mehrweg-Becher an. Mehrwegbecher-Pfandsysteme bieten eine Lösung, da sie industriell gespült und hygienisch einwandfrei wieder ausgegeben werden. Seit Juli 2021 sind neu hergestellte Einweg-Plastikgetränkebecher mit einem Entsorgungshinweis zu kennzeichnen, damit sie nicht mehr achtlos weggeworfen werden. Ab 2023 müssen Händler ihren Kunden sogar verpflichtend eine Mehrweg-Alternative anbieten.
Mehrweg-to-go statt Einweg-take-Away
Auch beim Essen zum Mitnehmen fällt häufig viel Verpackungsmüll an. Einige Gastronomen bieten aber schon heute Mehrweg-Pfandsysteme wie auslaufsichere Schüsseln mit Deckeln an. Das Prinzip ist einfach: den Mehrweg-Behälter nach dem Essen einfach wieder zurückbringen und damit Müll vermeiden. Das geht auch in Pandemie-Zeiten. Wer Speisen und Getränke außer Haus verkauft, muss ab 1. Januar 2023 auch Mehrweg-Varianten anbieten. Kleine Geschäfte und Imbisse können stattdessen ermöglichen, mitgebrachte Gefäße zu befüllen. Das bietet sich auch heute schon dort an, wo kein Mehrwegsystem angeboten wird.
Weniger Plastik beim Grillen im Park
Ob bei öffentlichen Veranstaltungen oder beim privaten Grillen im Park: Einweggeschirr und -becher sowie Einweg-Grills aus Aluminium sind beliebt. Das Problem: Bei Veranstaltungen unter freiem Himmel gelangen diese Produkte häufig in die Umwelt, weil sie von Besucherinnen und Besuchern achtlos weggeworfen werden.
Außerdem gibt es beim Außer-Haus-Verzehr meist keine Mülltrennung. Stattdessen werden alle anfallenden Abfälle im Restmüll entsorgt und können nur noch energetisch verwertet, also verbrannt werden. Auf diese Weise werden eigentlich recyclingfähige Einwegprodukte nicht mehr in den Stoffkreislauf zurückgeführt und stellen im schlimmsten Fall eine Belastung für die Umwelt dar.
Wiederverwendbares Geschirr und ein wiederverwendbarer Grill sind hier die besten Alternativen – auch wenn es einen gewissen Aufwand bedeutet. Wichtig ist dabei, Transportwege möglichst kurz zu halten und beim Abwasch sparsam mit Wasser und Spülmittel umzugehen. Vor allem sollten Mehrweggeschirr und -becher möglichst häufig wiederverwendet werden. Im besten Fall sind sie am Ende ihres Lebens gut recycelbar.
Weniger Plastikabfall zuhause
Bei Kosmetik auf Mikroplastikpartikel und flüssige Polymere verzichten
Duschgel, Zahnpasta, Lippenstifte oder Peelings: Feste Mikroplastikpartikel und flüssige oder wasserlösliche Polymere verstecken sich in vielen Produkten. Zwar ist der Anteil von Mikroplastikpartikeln (sogenannter "Microbeads") in kosmetischen Produkten mit schmirgelnder Wirkung ("abrasiv"), die – wie Zahnpasta oder Duschgel – sofort wieder abgespült werden ("rinse-off"), bereits 2017 um 97 Prozent zurückgegangen und damit praktisch nicht mehr vorhanden. Allerdings gibt es keine allgemeingültige Definition von Mikroplastik – die neuen "Mikroplastik-frei-Labels" von Unternehmen bedeuten daher auch nicht immer dasselbe.
Bereits im Jahr 2019 wurde daher beim Blauen Engel, dem Umweltzeichen der Bundesregierung, ein Kriterium für den Mindestabbau synthetischer Polymere für abspülbare Kosmetikprodukte eingeführt. Produkte, die den Blauen Engel tragen, zeichnen sich dadurch aus, dass sie Gewässer nur in geringem Maße belasten und auch den Verpackungsabfall begrenzen.
Eine sichere Alternative ist auch zertifizierte Naturkosmetik, die ganz ohne erdölbasierte Bestandteile auskommt, und auch feste Seife ist für die Körperhygiene eine umweltfreundliche Alternative.
Weniger Plastik bei der Monatshygiene und Feuchttüchern
Ein großer Teil der Weltbevölkerung ist auf sie angewiesen: Hygieneartikel für die monatliche Periode. Herkömmliche Tampons, Tampon-Applikatoren und Binden bestehen zu einem großen Teil aus nicht abbaubaren Kunststoffen und werden nach einmaligem Gebrauch weggeworfen. Wichtig: Immer im Restmüll entsorgen und auf keinen Fall in der Toilette runterspülen. Seit 3. Juli 2021 müssen die Verpackungen von Hygieneprodukten aus Kunststoff zusätzlich mit einem Warnhinweis gekennzeichnet werden. Denn diese Produkte zählen zu den problematischen Abfällen, die besonders häufig die Strände der Europäischen Union verschmutzen. Aber es gibt auch umweltfreundliche Alternativen: Menstruationstassen, wiederverwendbare Binden, Periodenunterwäsche oder waschbare Stoff-Tampons helfen dabei, Plastikmüll zu vermeiden und sparen auch noch Geld.
Häufig enthalten auch vorgetränkte Feuchttücher für die Körper- und Haushaltspflege Kunststoffe. Zum einen ist dies nicht unbedingt bekannt und zum anderen gibt es mittlerweile genug plastikfreie Alternativen. Häufig könnten wir sie im Alltag durch ein feuchtes mehrfachverwendbares Haushaltstuch gänzlich ersetzen. Auch hier wird es künftig eine Kennzeichnung geben.
Plastik beim Putzen und Waschen einsparen
Wasser im Produkt führt zu unnötigem Verpackungsmüll, der oftmals aus Kunststoff besteht. Wer beispielsweise Seife statt Flüssigseife oder Duschgel verwendet oder Waschpulverkonzentrat an Stelle von Flüssigwaschmitteln, hilft dabei, Plastikmüll einzusparen. Auch mit Nachfüllpackungen (zum Beispiel von Waschmitteln, Seife) lässt sich ein großer Teil an Verpackungsmüll vermeiden – einfach gezielt im Handel nachfragen.
Außerdem sollten besser waschbare Putz- und Spüllappen als eine Einweg-Papier-Küchenrolle ("Küchenkrepp") oder Einwegreinigungstücher verwendet werden. Wenn möglich sind dabei keine chemischen Reinigungsmittel zu gebrauchen, denn Vieles lässt sich beispielsweise auch mit Essig, Zitronensäure oder anderen natürlichen Produkten reinigen. Auf Produkte mit dem Blauen Engel oder dem EU-Ecolabel achten und beim Einkauf auf Produkte mit Gefahrenpiktogrammen verzichten – so wird die Umwelt geschützt.