Naturschutz und Energie

Auf dieser Seite erfahren Sie mit welchen Lösungsansätzen zwei zentrale Herausforderungen – Klima- und Biodiversitätskrise – gemeinsam gelöst werden können.
Ein Arbeiter auf einem Windrad.

Der Umbau unseres Energiesystems verändert Landschaften und beeinflusst die Natur. Die Energiewende muss deshalb naturverträglich gestaltet werden.

Die Weltgemeinschaft hat im Pariser Abkommen das völkerrechtlich verbindliche Ziel gesetzt, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen, möglichst sogar auf unter 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit. Um dieses bedeutende Klimaschutzziel zu erreichen, sind weitreichende und langfristige gesellschaftliche und wirtschaftliche Veränderungen notwendig. Eine erfolgreiche Klimaschutzpolitik ist außerdem wichtig für den Erhalt der biologischen Vielfalt. Insbesondere gilt es, die Energiesysteme vollständig von fossilen Rohstoffen zu entkoppeln und spätestens bis zur Mitte des Jahrhunderts negative Treibhausgasemissionen zu erreichen. Hierzu sind sowohl eine deutliche Senkung der Energienachfrage als auch die Deckung des verbleibenden Energiebedarfs durch erneuerbare Energien erforderlich.

Der Strukturwandel im Energiebereich führt zu neuen Anforderungen an die Natur. Der Ausbau der erneuerbaren Energien sowie deren Verteilung und Speicherung führen zu veränderten und teilweise größeren Raumansprüchen als die bisherige Energieerzeugung und -versorgung in Deutschland, zum Beispiel durch den Ausbau von Windenergie- und Photovoltaikanlagen sowie den Bau von Stromleitungen und Kabeltrassen zur notwendigen Anpassung der Netzkapazitäten sowie zukünftig von Energiespeicheranlagen. Dies beeinflusst heute und zukünftig nachhaltig das Erscheinungsbild der Landschaft, den Naturhaushalt und die biologische Vielfalt.

Strommasten

Besonders bei der Windenergieerzeugung, dem Ausbau der Photovoltaikanlagen auf Freiflächen und beim Biomasseanbau sind deren Auswirkungen inzwischen vielerorts sichtbar. So waren zum Beispiel Anfang 2024 in Deutschland insgesamt Windenergie-Anlagen an Land mit einer Gesamtleistung von rund 61 Gigawatt, Freiflächen-Photovoltaik mit etwa 25 Gigawatt und Biomasseanlagen mit etwa zehn Gigawatt Leistung installiert. Darüber hinaus erfordert der dezentrale Ausbau der Erneuerbaren Energien entsprechende Kapazitäten im Verteiler- und Übertragungsnetz, um sie von den Orten der erneuerbaren Energieerzeugungzu den Verbrauchsstätten zu transportieren. Alleine die Gesamtlänge der nach dem Energieleitungsausbaugesetz und Bundesbedarfsplangesetz erforderlichen Übertragungsleitungen beträgt etwa 13.999 Kilometer, wovon 2980 Kilometer bereits fertiggestellt sind.

Die bewährten (Prüf-)Instrumente des Naturschutzes wie zum Beispiel die Eingriffsregelung in den Genehmigungsverfahren, die raumordnerische Steuerung als auch die Mitwirkung bei den Anreizinstrumenten für den Umbau des Energiesystems wie zum Beispiel das Erneuerbare-Energien-Gesetz oder bei den Instrumenten zur Steigerung der Energieeffizienz tragen dazu bei, dass die Energiewende möglichst naturverträglich ausgestaltet wird. Dass der Ausbau der Erneuerbaren Energien mit einem effektiven Naturschutz vereinbar ist, zeigt bereits eine Vielzahl verschiedener Projekte.

Mit der zunehmenden Bedeutung der Beschleunigung von Genehmigungsverfahren der erneuerbaren Energien sowie des Netzausbaus rückt zudem die Standardisierung von Umweltprüfinstrumenten wie der arten- und gebietsschutzrechtlichen Prüfung weiter in den Vordergrund. Der Ausbau der erneuerbaren Energien soll dabei beschleunigt werden ohne für rechtliche Unsicherheit zu sorgen und ohne materielle Schutzstandards abzusenken. Letzteres gelingt am besten durch sorgfältige und kluge planerische Steuerung, die potenzielle Konflikte frühzeitig in den Blick nimmt und so weit möglich vermeidet. Besonders bietet sich etwa das Repowering bereits existierender Anlagen an, die nicht mehr auf der Höhe der Zeit sind (Repowering). Da beim Repowering am Standort bereits eine Anlage existierte, bleibt ein erneuter Natureingriff erspart, wodurch Naturschutzprüfungen obsolet werden. Außerdem sollte aus der Perspektive des Naturschutzes eine verstärkte Doppelnutzung forciert werden. Integrierte Ansätze wie Agrivoltaik, die Überdachung von versiegelten Flächen sowie der Ausbau von PV/Wind entlang von Autobahnen optimieren die Landnutzung und minimieren zugleich Eingriffe in die Umwelt. Darüber hinaus kann die Integration von PV in Landwirtschaft und Bienenhabitate sogar zur Verbesserung der Artenvielfalt, der landwirtschaftlichen Produktivität und der Bodengesundheit beitragen.

Das Förderprogramm dient insbesondere dem Schutz von Arten, die vom Ausbau der erneuerbaren Energien an Land und auf dem Meer besonders betroffen sind. Es hat zum Ziel, die Erhaltungszustände sowie die Qualität und Vernetzung der Lebensräume dieser Arten langfristig zu verbessern.

Letztlich kann Beschleunigung im Genehmigungsprozess dadurch erreicht werden, dass Bürgerinnen und Bürger von Anfang an in den Planungsprozess eingebunden werden, wodurch potenzielle Konflikte vermieden werden können.

Stand: 21.07.2025

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