Naturschutz und Windenergie
Der Ausbau der Windenergie in Deutschland erfolgte anfangs vor allem an den windgünstigen Küstenstandorten. Inzwischen werden auch zahlreiche Standorte an Land erschlossen. Mit dem Wind-an-Land-Gesetz sollen bis 2027 1,4 Prozent und bis 2032 zwei Prozent der Bundesfläche für Windkraftanlagen verfügbar sein.
Naturverträglicher Ausbau der Windenergie an Land
Die windreichen Standorte an Land liegen auf Ackerflächen, vor allem aber in Hügellagen, die häufig bewaldet sind. Dies hat daher auch Auswirkungen auf die Natur und betrifft insbesondere Vögel und Fledermäuse, zum Beispiel durch Kollisionsrisiko, Meideverhalten und Lebensraumverlust (Brut- und Nahrungshabitate). Die Realisierung der Windenergieprojekte muss daher möglichst naturverträglich erfolgen. Der weitere Ausbau sollte insbesondere auf der Planungsebene klug gesteuert und geeignete, naturschutzfachlich möglichst konfliktfreie Flächen zur Verfügung gestellt werden.
Die Vermeidung von Konflikten zwischen dem Ausbau der Windenergie und dem Naturschutz erfordert, insbesondere in den entsprechenden Planungsprozessen gute, naturverträgliche Standorte zu identifizieren. Dies ist vor allem im Rahmen der Genehmigungsprozesse wichtig, sollte aber auch schon raumordnerisch mitgedacht werden. Um eine bessere Steuerung des Ausbaus der erneuerbaren Energien zu erreichen, setzt sich das Bundesumweltministerium dafür ein, dass für die Suche nach geeigneten naturverträglichen Standorten für erneuerbare und konventionelle Energien verstärkt die räumliche Steuerung mit den Instrumenten der Raumordnung genutzt wird. Dabei sollte bereits frühzeitig auf Flächen in Vorranggebieten für Natur und Landschaft, wie zum Beispiel Nationalparke, Kern- und Pflegezonen von Biosphärenreservaten, Naturschutzgebiete und Natura 2000-Gebiete verzichtet werden.
Windenergieanlagen im Wald
Waldflächen bieten als komplexe Ökosysteme Lebensraum für verschiedene – auch bedrohte – Arten, sind als CO2-Speicher klimaschutzrelevant und bilden in vielfacher Hinsicht das Rückgrat zur Aufrechterhaltung der ökologischen Funktionsfähigkeit im Landschaftshaushalt. Zusätzlich dienen sie den Menschen als Erholungsräume. Daher sind die Auswirkungen von Windenergieanlagen im Wald oft deutlich komplexer, als auf Ackerstandorten.
Aus Naturschutzsicht sollten Waldflächen als Standort nicht grundsätzlich ausgeschlossen werden. Sie können damit für die Erreichung der Ausbauziele einen wichtigen Beitrag leisten. Jedoch sind eine sorgfältige Standortwahl auf der Planungsebene sowie hohe Anforderungen an die Sachverhaltsermittlung notwendig, um eine naturverträgliche Nutzung des Waldes durch Windenergieanlagen zu gewährleisten. Nicht alle Wälder sind von gleicher naturschutzfachlicher Bedeutung. Naturnahe Laub- und Mischwälder sind naturschutzfachlich wesentlich bedeutsamer und schützenswerter als intensiv genutzte Nadelholzforsten.