Röttgen: Energiewende nimmt Fahrt auf

11.04.2012
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: Nr. 048/12
Thema: Klimaanpassung
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Leitung: Norbert Röttgen
Amtszeit: 28.10.2009 - 22.05.2012
17. Wahlperiode: 28.10.2009 - 17.12.2013
Die Energiewende zeigt weitere Erfolge

Die Energiewende zeigt weitere Erfolge: In den ersten drei Monaten dieses Jahres lag die Produktion von Solar- und Windstrom um bis zu 40 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Damit leisteten die erneuerbaren Energien in der nachfragestärksten Jahreszeit einen entscheidenden Beitrag zu Versorgungssicherheit und Preisstabilität. Der aktuelle Anstieg der Produktion erneuerbaren Stroms zeigt: Der Umstieg Deutschlands auf eine regenerative Energieversorgung beschleunigt sich weiter - Deutschland ist auf dem besten Weg, sein Ausbauziel von 35 Prozent erneuerbarer Energien im Jahr 2020 zu erreichen.

Gleichzeitig unterstreichen die Zahlen einen anderen Trend: Deutschland macht Fortschritte im Klimaschutz. Es gelingt, Wirtschaftswachstum und Emissionszuwachs zu trennen. Dies lässt sich bereits aus Daten des Umweltbundesamtes zur Emissionsentwicklung im Jahr 2011 folgern.

Nach Berechnungen des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) lag die Windstromproduktion im Zeitraum von Januar bis März mit 15.682 Gigawattstunden (GWh) um 35 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum (11.594 GWh). Die Solarstrom-Produktion stieg im selben Zeitraum sogar um 40 Prozent auf 3.900 GWh. Das teilte der Bundesverband Solarwirtschaft jetzt mit.

Grund Nummer eins ist neben günstigen Wetterverhältnissen der erhebliche Ausbau der Erzeugungskapazitäten: Im Jahr 2011 wurden allein an Land Windkraftanlagen mit einer Leistung von über 2.000 MW neu installiert. Das entspricht einem Zuwachs der installierten Kapazität in der Größenordnung von zwei Großkraftwerken. Außerdem wurden die ersten beiden Offshore-Windparks in Betrieb genommen. Nicht zuletzt durch diesen Kapazitätszuwachs konnten Windkraftanlagen schon im letzten Jahr 23 Prozent mehr Strom erzeugen als 2010 – ein Anstieg der sich fortschreibt. Auch der Zubau bei der Photovoltaik hatte 2011 mit 7.500 MW Rekordniveau erreicht. In den ersten Monaten dieses Jahres setzt er sich unvermindert fort. Neben dem Kapazitätsausbau dürften auch erste Erfolge beim Netzausbau positiv zu Buche schlagen.

Der dynamische Ausbau der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien stellt die Stromversorgung allerdings auch vor neue Herausforderungen. So brauchen wir einen schnellen Ausbau des Stromnetzes, um über größere Strecken Erzeugung und Nachfrage auszugleichen. Dafür hat der Bund durch Gesetze zum beschleunigten Netzausbau, eine verbesserte Bürgerbeteiligung und verstärkte wirtschaftliche Anreize die Voraussetzungen geschaffen. Daneben hat für die Bundesregierung die Entwicklung neuer Speichertechnologien und mittelfristig der Bau neuer Speicher höchste Priorität. Das mit 200 Mio € dotierte Speicherforschungsprogramm soll helfen, neue Speichertechnologien zu entwickeln. Mit den im EEG und im Energiewirtschaftsgesetz jüngst getroffenen Regelungen werden Speicher von der EEG- und Netzumlage befreit und damit die Wirtschaftlichkeit dieser Anlagen verbessert. Insgesamt soll damit erreicht werden, dass nicht bei Starkwind im Norden und Osten Deutschlands Windparks vom Netz genommen werden müssen.Mit dem beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland setzt sich in diesem Jahr fort, was Zahlen des Umweltbundesamts für 2011 aufzeigen: Deutschlands Bemühungen um Klimaschutz und eine nachhaltigere Wirtschaftsweise haben Erfolg.

Dazu erklärt Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen: "Die Energiewende nimmt Fahrt auf. Der beschleunigte Ausbau der Erneuerbaren Energien ist gekoppelt an den weiteren kontinuierlichen Rückgang der CO2-Emissionen. Deutschland ist auf einem guten Weg, sein Klimaziel nicht trotz, sondern aufgrund der Energiewende zu erreichen."

Die Deutsche Emissionshandelsstelle beim Umweltbundesamt hat gerade darauf hingewiesen, dass die rund 1.640 emissionshandelspflichtigen Energie- und Industrieanlagen in Deutschland im Jahr 2011 rund ein Prozent weniger klimaschädliches CO2 ausgestoßen haben als 2010. Trotz sehr starker Konjunktur und Atomausstieg setzt sich die Minderung von CO2-Emissionen seit 2008 weiter fort. Nach ersten Berechnungen konnten gegenüber 2010 insbesondere im Energiesektor CO2-Emissionen eingespart werden. Es ist richtig, dass ein erheblicher Anteil der Emissionsminderung im Bereich Energieerzeugung auch durch die relativ milde Winterwitterung in 2011 bedingt war.

Röttgen: "Vor dem Hintergrund der begonnenen Energiewende und der in 2011 deutlich gesunkenen Stromerzeugung aus Kernkraftwerken sind die Emissionszahlen für 2011 dennoch ein großer Erfolg. Denn die deutsche Wirtschaft ist im letzten Jahr beachtlich gewachsen. Prognosen aus dem Jahr 2011, die einen deutlichen Anstieg der Treibhausgasemissionen nach Abschaltung mehrerer AKW vorhergesagt hatten, haben sich als falsch erwiesen. Dies ist u.a. auf die erhebliche Zunahme der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien zurückzuführen. Die in der Energiewende angelegten Maßnahmen werden weiter dazu führen, dass Deutschland seine Emissionen bis 2020 um mindestens 40 Prozent gegenüber 1990 reduziert. An diesem Ziel halten wir fest und wir werden es auch erreichen."

Eine Studie des BMU zur Klimakonferenz in Durban hat gezeigt, dass Deutschland mit den bis Juli 2011 beschlossenen Maßnahmen seine Emissionen bis 2020 bereits um etwa 35 Prozent reduzieren wird, selbst dann, wenn man nichts zusätzlich tun würde. Wir werden aber zusätzliche Maßnahmen ergreifen, die fehlenden 5 Prozent sind im Verlaufe von 10 Jahren sehr gut erreichbar.

Röttgen: "Die Bundesregierung weiß, dass dies kein Selbstläufer ist und dass die Energiewende weiterer Anstrengungen bedarf, aber sie hat ja auch gerade erst begonnen. Wir werden den Ausbau der Erneuerbaren Energien wie geplant konsequent weiter fortsetzen, uns um den Netzausbau und die Netzanbindung kümmern. Wir brauchen vor allem Fortschritte bei der Energieeffizienz, bei der Gebäudesanierung, im Verkehrsbereich und bei der effizienteren Stromnutzung. Die dafür nötigen Maßnahmen sind Bestandteil des Energiekonzeptes. Wir werden sie Schritt für Schritt umsetzen, und damit auch die dort definierten Klimaziele erreichen."

11.04.2012 | Pressemitteilung Nr. 048/12 | Klimaanpassung
https://www.bmuv.de/PM5107
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