Kunststoffe in Böden

Kunststoffe sind vielseitige Werkstoffe. Mit der Nutzung von Kunststoffen sind aber auch Gefahren für verschiedenste Organismen und Ökosysteme verbunden. Folgen der Verschmutzung mit großen Kunststoffteilen wie Plastiktüten sind augenscheinlich, doch auch das sogenannte Mikroplastik birgt Risiken für die Umwelt und die menschliche Gesundheit. Durch die geringe Größe kann Mikroplastik leicht von Lebewesen aufgenommen und entlang der Nahrungskette weitergegeben werden.

Kunststoffe sind langlebige Stoffe, die nur sehr schwer abbaubar sind. Vielmehr zerfallen Kunststoffe in immer kleinere Teilchen wodurch eine Entfernung aus den verschiedenen Umweltkompartimenten praktisch nicht mehr möglich ist. Es kommt zu einer kontinuierlichen Anreicherung im Boden. Je nach Partikelgröße und Beschaffenheit sowie in Abhängigkeit der klimatischen Bedingungen sowie der Bodenverhältnisse können Kunststoffe auch mit dem Niederschlagswasser in das Grundwasser, Flüsse und Seen und schließlich ins Meer gelangen. Kunststoffe in Böden sind in der Regel kaum sichtbar. Abschätzungen zu den Größenordnungen gehen aber davon aus, dass die Menge von Kunststoffen in Böden die in den aquatischen Systemen um ein Vielfaches übersteigt.

In den Boden gelangen Kunststoffe über unterschiedliche Eintragspfade, zum Beispiel über die unsachgemäße Entsorgung von Kunststoffprodukten (zum Beispiel Zigarettenkippen, Verpackungen), Düngemittel (Klärschlamm, Bioabfall, Gärreste, Kompost), aus (Bau-)Produktanwendungen (zum Beispiel Wärmedämmmaterial, Rasengittersteine, Zäune, Agrarfolien) oder durch Reifenabrieb.

Die Auswirkungen von Kunststoffen in Böden sind bislang weitgehend unbekannt. Studien, die die Wirkung von Kunststoffen auf die Bodenfauna untersuchen, fehlen bisher weitestgehend. Es gibt jedoch Hinweise, dass Kunststoffpartikel durch Bodenorganismen, zum Beispiel Regenwürmern, aufgenommen und in tiefere Bodenschichten transportiert werden. Im Hinblick auf die Aufnahme von Mikroplastik in Pflanzen existieren derzeit noch keine Studien, es ist nur erwiesen, dass Nanopartikel von Pflanzen aufgenommen werden können. Genau wie in anderen Umweltbereichen ist zu erwarten, dass sich organische (Schad)Stoffe und Schwermetalle an der Oberfläche der Kunststoffpartikel anreichern und dass sie mit Organismen besiedelt werden.

Die Analyse von Mikroplastik in Böden ist aufwendig und kompliziert. Eine Vielzahl von Stoffen unterschiedlicher Größe muss untersucht werden, die teilweise fest mit den Bodenpartikeln verbunden sind. Durch die ähnlichen chemischen Eigenschaften ist es schwierig, organische Substanz von Mikroplastik zu trennen.

Das BMU hat zu den offenen Fragen Forschungsvorhaben initiiert und ist bestrebt, aus Gründen der Vorsorge und der Generationengerechtigkeit die Einträge von Kunststoffen in den Boden weitegehend zu reduzieren.

Stand: 02.12.2020

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