Rede von Steffi Lemke zur Eröffnung des Anwendungslabor KI & Big Data

13.10.2023
Bundesumwelt- und Verbraucherschutzministerin Steffi Lemke
Die Bundesumweltministerin eröffnete das Anwendungslabor KI & Big Data des Bundesumweltministeriums, welches KI für den Umwelt- und Klimaschutz nutzt. Sie betonte das Potenzial, aber auch die Herausforderungen von KI.

– Es gilt das gesprochene Wort –

Herr Messner,
Frau Riewenherm,
Frau Paulini,
Herr König,
Damen und Herren Abgeordnete,
Damen und Herren,

ich begrüße Sie herzlich zur Eröffnung des Anwendungslabors KI & Big Data des Bundesumweltministeriums. Als Dessauerin freue ich mich natürlich besonders, dass das KI-Lab hier am Umweltbundesamt angesiedelt ist.

Eben hatte ich schon Gelegenheit, mir einen Eindruck der Anwendungen zu verschaffen, die hier gerade entwickelt und geplant werden. Sie können helfen beim Vorgehen gegen den illegalen Artenhandel, bei der Kommunikation in radiologischen Notfällen oder bei der schnelleren Erfassung von Photovoltaik-Anlagen mit Hilfe von Satellitenfernerkundungsdaten.

Das sind nur ein paar von vielen Beispielen, die zeigen, dass KI ein großes Potenzial bietet für den Umwelt-und Klimaschutz. Richtig eingesetzt kann KI einen Beitrag leisten zur Bekämpfung der drei Krisen, die unsere Lebensgrundlagen bedrohen – Klimakrise, Artenaussterben und Verschmutzungskrise.

Allerdings sind KI und digitale Anwendungen nicht per se nachhaltig. Häufig hinterlassen sie selbst einen enormen ökologischen Fußabdruck, unter anderem durch einen steigenden Energiebedarf. Entscheidend ist also, Wege zu finden, um diesen Fußabdruck zu reduzieren und das Potenzial der Digitalisierung für den Umwelt-, Klima-, Natur- und Ressourcenschutz besser zu nutzen.

Als Bundesumweltministerium sehen wir eine verantwortungsvolle Digitalisierung als Gestaltungsaufgabe. Das KI-Lab ist einer der Punkte unseres Fünf-Punkte-Programms "Künstliche Intelligenz für Umwelt und Klima". Mit diesem Programm wollen wir dazu beitragen, KI nachhaltig zu gestalten und ihre Chancen zu nutzen. Darauf will ich näher eingehen.

Zum Beispiel kann KI den Zustand von Bauteilen in Maschinen und Anlagen präzise erfassen, so dass sie bis knapp vor dem Verschleiß im Einsatz bleiben und unnötiger Austausch vermieden wird. KI-gestütztes Lagermanagement kann künftige Nachfragen besser vorhersagen und so überschüssige Lagerbestände vermeiden.

Diese und andere Möglichkeiten für mehr Ressourceneffizienz wurden vorgestellt beim Auftakt zum Green AI Hub Mittelstand, den wir vor ein paar Monaten im Bundesumweltministerium begangen haben.

Daneben fördern wir in dem Programm "KI für Umwelt und Klima" weitere wichtige Innovationen. Die KI-Ideenwerkstatt für Umweltschutz hilft dabei, die Zivilgesellschaft und KI-Entwicklung stärker zusammenbringen.

Und in unserer Initiative "KI-Leuchttürme" fördern wir inzwischen über 40 Vorhaben mit einer großen Bandbreite von Einsatzgebieten der Künstlichen Intelligenz – ob in der Kreislaufwirtschaft, beim Schutz von Biodiversität, oder beim Wasser- und Waldmanagement. 

Daneben fördern wir Projekte, die den Energie- und Ressourcenbedarf von KI-Anwendungen und ihrer Infrastruktur wie Rechenzentren reduzieren. Beispielsweise durch die energieeffiziente Programmierung von KI, durch den Einsatz von KI-gestützten Verfahren zur Verlängerung der Nutzungsdauer von Hardware oder zur ökologischen Optimierung der Infrastruktur.

Ich freue mich sehr, dass wir heute das KI-Lab eröffnen können. Damit sind nun alle Initiativen im Programm "KI für Umwelt und Klima" in die aktive Phase gestartet. Als Bundesumweltministerium verfolgen wir mit dem KI-Lab zwei zentrale Ziele:

Erstens erarbeitet das KI-Lab datenbasierte Lösungen für den gesamten Geschäftsbereich des Bundesumweltministeriums. Es ermöglicht, dem Bundesamt für Naturschutz, dem Bundesamt für Strahlenschutz und dem Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung, ebenso wie dem UBA selbst, KI-Anwendungen auf Basis von Umweltdaten zu entwickeln. Auf diese Weise wird nicht zuletzt der interdisziplinäre Austausch zwischen den verschiedenen Behörden gefördert.

Mit dem Projekt unterstützt das KI-Lab nicht nur die Arbeit der beteiligten Behörden, sondern kann beispielsweise durch die offene Bereitstellung von Anwendungen auch wichtige Grundlagen für das öffentliche Umweltverständnis liefern.

Zweitens ist das KI-Lab auch ein Vorreiterprojekt in Sachen Verwaltungsdigitalisierung. Mit dem Vorhaben wird langfristig Expertise für den nachhaltigen Einsatz von KI in der Verwaltung aufgebaut. Dazu werden rund 30 Expertinnen und Experten aus den Bereichen KI und Data eingestellt und eine eigene KI-Infrastruktur aufgebaut und betrieben. Damit liefert das KI-Lab ein Vorbild, wie die Verwaltung mit einer Schlüsseltechnologie wie KI die eigene Arbeit unterstützen und modern gestalten kann.

Ein solches Innovations- und Experimentierlabor an einer öffentlichen Behörde einzurichten, ist eine spannende Aufgabe und eine große Herausforderung. Schließlich sind Innovation und Experimentierfreude nicht unbedingt das Erste, woran man bei öffentlichen Behörden denkt. Aber ich bin überzeugt, dass Sie uns beweisen werden, dass das sehr wohl zusammenpasst. Ich danke den beteiligten Kolleginnen und Kollegen am UBA sehr für ihr Engagement und ihre Arbeit an dem Projekt.

Die heutige Veranstaltung bietet Ihnen allen die Gelegenheit, einen ersten Eindruck zu gewinnen, welche innovativen Anwendungen hier entwickelt werden. Ich wünsche Ihnen einen anregenden Nachmittag und einen produktiven Austausch. Vielen Dank.

13.10.2023 | Rede Digitalisierung

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