Rede von Steffi Lemke zur Preisverleihung des Wettbewerbs "Jugend testet 2023"

15.06.2023
Steffi Lemke mit den Teilnehmerinnen von Jugend Testet 2023
Bundesumweltministerin Steffi Lemke hat eine Rede anlässlich der Preisverleihung des Wettbewerbs "Jugend testet 2023" gehalten. Sie hob die Bedeutung eines starken Bewusstseins für Umwelt- und Verbraucherschutz hervor.

– Es gilt das gesprochene Wort. –

Lieber Herr Primus,
liebe Testerinnen und Tester,
liebe Damen und Herren,

der Wettbewerb "Jugend testet" ist ein echter Klassiker bei der Stiftung Warentest, mit langer Tradition. Ich freue mich sehr, heute hier bei der Preisverleihung mitzuwirken.

Ich sehe, die Wettbewerbsbeiträge beleuchten so ziemlich alle Lebensbereiche junger Verbraucherinnen und Verbraucher. Sie unterziehen die vielfältigsten Produkte und Dienstleistungen einer kritischen Bewertung. Von Fitnessstudios über Fastfood-Restaurants bis zu Müllbeuteln und Messenger-Apps – fast alles wird gestestet.

Als Umwelt- und Verbraucherschutzministerin begrüße ich es besonders, dass sich viele Beiträge mit Umwelt- und Klimaschutzfragen und mit der Schonung unserer Ressourcen auseinandersetzen. So wird zum Beispiel der Recyclinganteil und die Recyclingfähigkeit von Umverpackungen bewertet, oder die Größe von Versandverpackungen beim Online-Shopping.    

Wie der Wettbewerb zeigt, spielt Nachhaltigkeit bei Konsumentscheidungen gerade junger Menschen eine immer wichtigere Rolle. Es zeigt sich klar das Bewusstsein: Wir brauchen Alternativen zur Einweg- und Wegwerfmentalität.

Entscheidend ist, dass Produkte möglichst gleich so produziert werden, dass sie langlebig sind und problemlos repariert werden können. Deswegen setze ich mich als Umweltministerin für ambitionierte Vorgaben für Produkte im Rahmen der EU-Ökodesign-Verordnung ein. Beispielsweise soll darin festgeschrieben werden, dass Akkus austauschbar und Ersatzteile verfügbar sein müssen. Das würde es ermöglichen, die verwendeten Materialien und Komponenten lange nutzen und anschließend wieder verwenden zu können.

Als Bundesumweltministerium fördern wir außerdem zahlreiche Projekte, die nachhaltigen Konsum erleichtern. Beispielsweise ein Vorhaben bei den 16 Verbraucherzentralen, das Hilfestellung gibt zu praktischen Verbraucherfragen, wie etwa Reparaturmöglichkeiten.

Eines der für junge Menschen wichtigsten Produkte ist zweifellos das Smartphone. Auf der vom Umwelt- und Verbraucherschutzministerium geförderten Plattform mobilsicher.de finden sich dazu nützliche Informationen – von der Anschaffung über die ressourcensparende Nutzung von Hard- und Software bis zum Recycling. Dabei geht es auch darum, Verständnis dafür zu wecken, dass gebrauchte und aufbereitete Geräte eine gute und preiswerte Alternative zu einem neuen Gerät sein können.

Ab dem nächsten Jahr wird außerdem das einheitliche Ladekabel für Handys das Leben von Verbraucherinnen und Verbrauchern leichter machen – und Geldbeutel und Ressourcen schonen. Als Verbraucherschutzministerium haben wir uns auf EU-Ebene erfolgreich dafür eingesetzt, dass der neue Standard neben Smartphones auch für viele weitere Produkte wie Tablets, E-Reader, Digitalkameras, Kopfhörer und Spielekonsolen gilt.

Dass Produkte möglichst lange halten sollen, gilt auch für Kleidung. Auch zu diesem Thema hat es spannende Beiträge im Wettbewerb gegeben. Dazu werden wir heute sicher noch mehr hören. Die Fast Fashion-Industrie bringt in immer kürzerer Zeit immer mehr Kollektionen auf den Markt. Oft führt das zu schlechter Qualität, zu Ausbeutung in der Produktion und der Missachtung von Umweltstandards. Hier gilt wie so oft: Weniger und besser ist mehr. Und warum nicht Second-Hand-Mode ausprobieren oder Kleidung mit anderen tauschen?

Hier können junge Menschen Vorreiter sein. Ihre Bedeutung am Markt nimmt ohnehin weiter zu. Ich begrüße es sehr, wenn sie dabei an unsere Umwelt und das Klima denken – und ihre Rolle als Verbraucherinnen und Verbraucher bewusst ausfüllen. Klar ist aber auch: Die Politik muss dafür sorgen, dass ihnen das nicht unnötig schwer gemacht wird.

Jugendliche stehen im Mittelpunkt einiger unserer Verbraucherschutz-Vorhaben. Im Projekt "Verbraucherchecker" des Verbraucherzentrale-Bundesverbandes werden Jugendliche von qualifizierten Trainerinnen und Trainern zu Verbraucherschutzthemen geschult. Die Jugendlichen geben dann ihr Wissen an Freundinnen und Freunde, Familie und Bekannte – ihre Peers – weiter und entwickeln gemeinsam Verbraucherschutz-Aktionen.

Um die Sensibilisierung für den Umwelt- und Verbraucherschutz geht es auch in unserem Projekt "Jugend::Verbraucher::Dialog": Junge Menschen entwickeln in einer Redaktion neue, altersgerechte Formate der Verbraucherinformation – unter anderem zu "Digitalen Lebenswelten" und "Klima und Umwelt". Diese Angebote werden dann vor allem über die von ihnen genutzten sozialen Medien vermittelt.

Viele Tests beim diesjährigen Wettbewerb beschäftigen sich mit Apps, Messenger-Diensten und Online-Spielen. Ich finde es sehr ermutigend, dass es dabei auch um den Schutz der persönlichen Daten und die Kontrolle über deren Verwendung im Internet geht. Denn eine kritische Betrachtung des Datensammelns ist für einen sicheren Konsum von digitalen Produkten und Dienstleistungen unverzichtbar.

Der Wettbewerb "Jugend testet" schult junge Verbraucherinnen und Verbraucher, kritisch mit Produkten und Dienstleistungen umzugehen. So können sie bewusste – und im besten Fall umweltschonende – Kaufentscheidungen treffen. Dass Testen außerdem Spaß macht, ist den Beiträgen deutlich anzumerken.

Ich danke der Stiftung Warentest, die diesen tollen Wettbewerb ermöglicht. Und ich danke allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für die spannenden Untersuchungen, für ihre Kreativität und ihren Teamgeist.

15.06.2023 | Rede Verbraucherschutz | Berlin

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https://www.bmuv.de/RE10641
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