Umweltmanagement-Preis 2021 geht an fünf Unternehmen in Baden-Württemberg, Bayern, Bremen und Saarland

23.11.2021
Bundesumweltministerin Svenja Schulze zeichnet heute fünf Unternehmen erstmalig mit dem Deutschen Umweltmanagement-Preis 2021 aus. Alle Preisträger überzeugen durch innovative Maßnahmen im Umwelt- und Klimaschutz.

Auszeichnung für innovative Klima- und Umweltschutzmaßnahmen und transparente Berichterstattung

Bundesumweltministerin Svenja Schulze zeichnet heute fünf Unternehmen erstmalig mit dem Deutschen Umweltmanagement-Preis 2021 aus. Alle Preisträger überzeugen durch innovative Maßnahmen im Umwelt- und Klimaschutz und bei der Umweltberichterstattung und stellen vorbildhaft unter Beweis, wie zukunftsorientiertes und nachhaltiges Wirtschaften aussehen kann. Der Deutsche Umweltmanagement-Preis wird in diesem Jahr in den drei Kategorien Beste Maßnahme Umweltschutz, Beste Maßnahme Klimaschutz und Beste Umwelterklärung verliehen und löst den europäischen EMAS-Award auf nationaler Ebene ab.

Bundesministerin Svenja Schulze: "Wie Umwelt- und Klimaschutz in Unternehmen ganz konkret geht, das zeigen die Preisträger des ersten Deutschen Umweltmanagement-Preises 2021: zum Beispiel mit weniger Müll, Emissionen und Wassereinsatz, weniger überflüssigen Dienstreisen, dafür mit mehr Recycling, mehr Energieeffizienz, mehr Natur und einer transparenten Berichterstattung über all dies. Dieser Wettbewerb stellt unter Beweis, dass deutsche Unternehmen in allen Regionen und Branchen mitziehen im Einsatz gegen die Erderhitzung."

Achim Dercks, stellvertretender DIHK-Hauptgeschäftsführer: "Mein Glückwunsch geht an die Preisträger - und zugleich an die Nominierten. Sie alle zeigen auf beeindruckende Weise, wie sie mit ihrem Umweltmanagement ambitionierte Umweltschutzziele erreichen können. Damit sind sie wichtige Vorbilder für viele andere Unternehmen."

13 der 78 Bewerbungen waren von der Jury für die Auszeichnungen in drei Kategorien für den Preis nominiert worden, fünf Unternehmen von ihnen wurden als Preisträger ausgewählt:

Beste Maßnahme Umweltschutz:

Fuß-Orthopädie-Technik Roman Eggs GmbH

Das Unternehmen mit Sitz in Bexbach im Saarland und 19 Beschäftigten hat durch die Entwicklung eines besonderen Verfahrens zur Herstellung von Fußbettleisten den Einsatz von Kunststoffgießmasse mit teils gesundheits- und umweltschädigenden Inhaltsstoffen um 95 Prozent reduziert. Herkömmlich wird eine Reihe von Chemikalien wie Lösemittel, Polystyrolgießmassen und Polyurethane eingesetzt. Für die Bereiche Sondereinlagen und Diabetes-Fußbettungen gelang es dem Unternehmen, mit Hilfe des Naturstoffes Kork aus Recycling ein gleichwertiges Ersatzprodukt in einem neuen Verfahren zu etablieren. Damit wurden Gefahrstoffe in diesem Produktsegment nahezu vollständig reduziert. Das neue Verfahren ist nicht teurer als das bisherige und überzeugte deshalb auch dadurch, dass das Unternehmen einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt, der Umwelt- und Arbeitsschutz mit Wirtschaftlichkeit zusammenbringt.

Beste Maßnahme Klimaschutz:

Andechser Molkerei Scheitz GmbH

Die seit 1997 EMAS-registrierte Bio-Molkerei im bayerischen Andechs rief in Zusammenarbeit mit dem Institut Agroecology Science das Programm Klima.Bauer ins Leben. 70 Vertragsbauern bewirtschaften mit CO2-Vermeidungs- oder CO2-Bindungsmaßnahmen ihre Regionalbereiche, kombiniert mit Zusatzleistungen für die Biolandwirtschaft und Biodiversität. Insgesamt werden so circa 3.000 Tonnen CO2 innerhalb eines Jahres eingespart. Die vom Unternehmen finanzierte Begleitung mit einem wissenschaftlichen Partner, der die Landwirte bei der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen in circa 30 Handlungsfeldern berät und begleitet, auditiert und dokumentiert, zeigt, dass das Unternehmen einen glaubwürdigen und wissenschaftsbasierten Ansatz verfolgt, um echte CO2-Einsparungen in der Lieferkette zu generieren. Andechser honoriert staatlich-subventionsfrei nach Realkosten die Klimaschutzmaßnahmen der Vertragspartner - pro eingesparter Tonne CO2 erhalten die Klima.Bauern einen Milchgeld-Zuschlag von zehn Euro. Das betrieblich-regionalbasierte CO2-Ausgleichsmanagement hat deshalb aus Sicht der Jury ein starkes Innovationspotenzial für die Landwirtschaft und kann als ein nachhaltiges Modell für die Agrarwende mit hoher Multiplikatorwirkung angesehen werden.

Uzin Utz AG

Die Uzin Utz AG in Ulm in Baden-Württemberg ist das erste Unternehmen in Deutschland, welches Verlegewerkstoffe mit einem Biomassenbilanz-Ansatz auf den Markt bringt. Im Produktionsverbund der BASF SE werden für Uzin Utz biobasierte Rohstoffe am Anfang in die Produktion eingespeist und rechnerisch den Endprodukten zugeordnet (vergleiche Prinzip Ökostrom). So wird der Anteil an Bindemitteln auf Basis von erneuerbaren Rohstoffen sukzessive erhöht. Seit Mai 2021 verwendet Uzin Utz biomassebasierte Bindemittel und reduziert damit die CO2-Emissionen rohstoffseitig um circa 3.000 Tonnen pro Jahr. Die nachwachsenden Ersatz-Rohstoffe stammen aus Biomasse-Abfällen und bergen somit keine Gefahren für Landnutzungskonflikte und Artensterben.

Beste EMAS-Umwelterklärung:

Neumarkter Lammsbräu Gebr. Ehrnsperger KG

Der Hersteller von Biogetränken und langjährige EMAS-Anwender in Neumarkt in der bayerischen Oberpfalz überzeugt in seinem Nachhaltigkeitsbericht mit integrierter Umwelterklärung auf vielen Ebenen. Inhaltlich hervorzuheben sind eine gut aufbereitete Wesentlichkeits- und Stakeholderanalyse, umfangreiche Treibhausgasbilanzierung inklusive Scope 3-Emissionen, sowie die transparente Darstellung von Zielen und Umsetzungsstand. Auch die Beschäftigten rücken mit eigenen Beiträgen in den Mittelpunkt des Berichts. Ein ansprechendes Design ergänzt die gut aufbereiteten Inhalte. Mit einer klaren und verständlichen Einordnung der Unternehmensziele in die UN-Nachhaltigkeitsziele (SDG), der Integration von Indikatoren nach GRI-Standards, und der Einführung wissenschaftsbasierter Klimaschutzziele im Rahmen der Science Based Targets Initiative zeigt das Unternehmen sein ernsthaftes und ambitioniertes Engagement für Fragen ökologischer und sozialer Gerechtigkeit. Offene Herausforderungen und bestehende Zielkonflikte werden transparent formuliert. Schließlich ist der Bericht vorbildlich für die digitale Rezeption optimiert und erleichtert gezieltes Lesen und Nachschlagen am Bildschirm.

hanseWasser Bremen

Das Abwasserunternehmen für Bremen und die Region ist seit 2012 EMAS-registriert. Durch umfangreiche Klimaschutzaktivitäten – zum Beispiel der energetischen Optimierung des Kläranlagenbetriebs, den Betrieb einer 2 MW Windenergieanlage und die Installation modernerer Blockheizkraftwerke zeigt das Unternehmen glaubwürdig seine ambitionierten Klimaschutzaktivitäten und Anstrengungen zur Anpassung an den Klimawandel etwa infolge von steigenden Niederschlägen. Die Umwelterklärung besticht durch eine hohe Aussagekraft und weithin gegebene Verständlichkeit der Informationen. Eine stringente Gliederung der Umwelterklärung nach Umweltaspekten ermöglicht der Leserschaft, gezielt umweltbezogene Auswirkungen des Unternehmens zu erfassen. Mit einer logisch gegliederten Analyse des organisatorischen Kontextes schafft der Bericht einen direkten Bezug zu einer Vielzahl von Stakeholdern und übersetzt dies in konkrete Dialogformen mit entsprechenden Akteuren.

Eine Vielzahl von Diagrammen zeigt standortbezogen die Verbesserung der Umweltleistung über die Jahre. Trendpfeile geben die Entwicklung der Standortkennzahlen an. Ein Ampelsystem dient der Erfolgsmessung und zeigt den aktuellen Status der Zielerreichung bei den Umweltzielen an. Der Treibhausgasbilanzierungsrahmen ist transparent dargestellt.

Der Deutsche Umweltmanagementpreis wurde erstmals vom Bundesumweltministerium, dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK), dem Verband für Nachhaltigkeits- und Umweltmanagement e. V. (VNU) und dem Umweltgutachterausschuss (UGA) ausgeschrieben. Ausgezeichnet werden herausragende Leistungen im Klima- und Umweltschutz sowie in der Umweltkommunikation. Der Wettbewerb löst die europäischen EMAS-Awards ("Eco-Management and Audit Scheme") auf nationaler Ebene ab, die die EU-Kommission zuletzt im Jahr 2019 ausgeschrieben hatte und zu denen jeweils die an die EU-Kommission Nominierten prämiert wurden.

23.11.2021 | Pressemitteilung Nr. 281/21 | Wirtschaft

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