Wildnisgebiete in Deutschland wachsen

26.11.2020
Landschaft Wald
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: Nr. 212/20
Thema: Naturschutz
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit
Leitung: Svenja Schulze
Amtszeit: 14.03.2018 - 08.12.2021
19. Wahlperiode: 14.03.2018 - 08.12.2021
Das BMU unterstützt zwei neue Wildnisprojekte in Brandenburg und Thüringen. Die Fläche der gesicherten Wildnisgebiete in Deutschland wächst damit um fast 400 Hektar.

Bundesumweltministerium unterstützt Projekte in Thüringen und Brandenburg im Rahmen des Wildnisfonds mit 3,8 Millionen Euro

Das Bundesumweltministerium (BMU) unterstützt zwei neue Wildnisprojekte in Brandenburg und Thüringen. Die Fläche der gesicherten Wildnisgebiete in Deutschland wächst damit um fast 400 Hektar. Die Förderbescheide in Höhe von insgesamt 3,8 Millionen Euro gehen an die Projekte "Waldwildnis Thüringer Schiefergebirge – Frankenwald" und "Heidehof" (Brandenburg). Die Projekte sind Teil des Förderprogramms "Wildnisfonds", mit dem das BMU die Schaffung und Erweiterung von großflächigen Wildnisgebieten in Deutschland unterstützt.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze: "Seit Jahrhunderten wird nahezu die gesamte Landfläche in Deutschland stark vom Menschen beeinflusst. Große, zusammenhängende Gebiete, in denen sich die Natur vom Menschen ungestört entwickeln kann, sind sehr selten. Dabei sind wilde Ökosysteme unverzichtbar für den Schutz unserer Lebensgrundlage, der biologischen Vielfalt. Um diese natürlichen Lebensräume wieder zu aktivieren, ist es das Ziel der Bundesregierung, mindestens zwei Prozent der Landesfläche Deutschlands wieder zu Wildnis werden zu lassen. Diesem Ziel wollen wir mit dem Wildnisfonds ein großes Stück näherkommen. Jetzt machen wir den Anfang mit zwei bemerkenswerten Flächen: Mit der Förderung des Ankaufs einer bedeutenden Fläche Waldwildnis im Frankenwald setzen wir einen starken Impuls für die laufende Wildnisentwicklung in Thüringen. In Brandenburg wird das bestehende große Wildnisgebiet „Heidehof“ um einen weiterenwertvollen Teil erweitert."

Hinter dem Projekt "Waldwildnis Thüringer Schiefergebirge – Frankenwald", kurz: "Wilder Frankenwald", steht die Stiftung Naturschutz Thüringen. Mit Mitteln des Wildnisfonds, des Thüringer Umweltministeriums sowie der Heinz Sielmann Stiftung ist im Naturschutzgebiet Jägersruh-Gemäßgrund-Mulschwitzen eine Waldfläche von 318 Hektar angekauft worden, auf der sich Wildnis entwickeln kann. Die Wildnisfläche liegt im Bereich der ehemaligen innerdeutschen Grenze innerhalb einer größeren unzerschnittenen und vom Menschen wenig gestörten Waldlandschaft.

Die Lage in einem Naturschutzgebiet und die Nachbarschaft zu einer potenziellen Erweiterungsfläche des Nationalen Naturerbes sind gute Voraussetzungen dafür, dass im Thüringer Frankenwald künftig ein deutschlandweit bedeutsames Stück Wildnis auch als Lebenraum für Haselhuhn, Schwarzstorch und Wildkatze entsteht.

Mit dem Projekt "Heidehof" wird auf einem ehemaligen russischen Truppenübungsplatz in Brandenburg mehr Wildnis geschaffen. Für die Umsetzung des Vorhabens ist die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg verantwortlich. Sie unterhält unter anderem in der Nähe von Luckenwalde ein insgesamt 2.700 Hektar großes Stiftungsgebiet. Etwa 2000 Hektar davon sind bereits heute Wildnisgebiet. Mit den Mitteln des Wildnisfonds kann das Wildnisgebiet nun um eine 73 Hektar große Privatfläche auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz "Jüterbog-Ost" erweitert werden. Die Wildnisfläche Heidehof ist geprägt durch die natürliche Rückkehr der zuvor vorherrschenden Fauna und Flora, die großflächig zur Entwicklung eines Mosaiks von Trockenrasen, Heideflächen und Vorwäldern geführt hat.

Förderprogramm Wildnisfonds

Mit dem im Juli 2019 gestarteten Förderprogramm "Förderung der Wildnisentwicklung in Deutschland" (Wildnisfonds) unterstützt das Bundesumweltministerium gezielt Maßnahmen, um das Zwei-Prozent-Wildnisziels der nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS) zu erreichen. Das Ziel sieht vor, dass sich die Natur auf mindestens zwei Prozent der Fläche Deutschlands wieder nach ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten entwickelt. Das betrifft beispielsweise Wälder, Bergbaufolgelandschaften, ehemalige Truppenübungsplätze, Gebiete an Fließgewässern oder an Meeresküsten, in Mooren und im Hochgebirge. Wildnisgebiete im Sinne des Zwei-Prozent-Ziels der NBS sind ausreichend große, (weitgehend) unzerschnittene, nutzungsfreie Gebiete, in denen ein vom Menschen unbeeinflusster Ablauf natürlicher Prozesse dauerhaft gewährleistet ist.

Im aktuellen Bundeshaushalt stehen für den Wildnisfonds 20 Millionen Euro bereit. Der Wildnisfonds ist ein Förderprogramm des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU). Mit seiner Betreuung ist die bundeseigene Projektträgerin Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH beauftragt.

26.11.2020 | Pressemitteilung Nr. 212/20 | Naturschutz
https://www.bmuv.de/PM9346
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