Das Projekt ESTEM

09.12.2022
Kunststoffgranulat
Maßnahmen für mehr Ressourceneffizienz in der industriellen Produktion leisten einen signifikanten Beitrag zum Klimaschutz. Umso wichtiger ist es, die erreichten Einsparungen von unternehmenseigenen THG-Emissionen zu ermitteln.

Durch die Entwicklung einer standardisierten Vorgehensweise zur Ermittlung eingesparter THG-Emissionen aus Maßnahmen zur Materialeffizienz zu mehr Ressourceneffizienz in KMU

In Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes spielt neben dem Energieeinsatz auch der Materialeinsatz für die Klimabilanz eine zentrale Rolle. Denn insbesondere die THG-Emissionen, die mit der Gewinnung und Verarbeitung von Materialien verbunden sind, tragen in aller Regel den größten Anteil an der betriebseigenen Klimabilanz.

Maßnahmen für mehr Ressourceneffizienz in der industriellen Produktion leisten somit einen signifikanten Beitrag zum Klimaschutz. So wird es nicht zuletzt im Rahmen von öffentlichen Förderprogrammen daher zunehmend wichtiger, die erreichten Einsparungen von unternehmenseigenen THG-Emissionen nach standardisierten Methoden zu ermitteln und letztlich miteinander vergleichbar zu machen. Jedoch sind die bereits etablierten, fortgeschrittenen Methoden und Bewertungsverfahren wie beispielsweise ein Life Cycle Assessment (LCA) oder eine Ökobilanz nach ISO EN DIN 14040/44, ein Carbon Footprint nach ISO EN DIN 14064, ISO EN DIN 14067 oder ein europäischer Product Environmental Footprint (PEF) insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) im Rahmen von Förderanträgen oftmals sehr komplex und aufwendig.

ESTEM – ein neues, vereinfachtes Verfahren zur Berechnung von THG-Emissionen

Hier soll nun das im Rahmen des Projekts "Einfache standardisierte Vorgehensweise zur Ermittlung eingesparter Treibhausgas-Emissionen von Projekten zur Materialeffizienz" – kurz ESTEM – neu entwickelte Verfahren Abhilfe schaffen. Denn es bietet den Anwendenden eine vereinfachte Herangehensweise zur Bestimmung der TGH-Emissionen aus Maßnahmen zur Materialeffizienz. Und erleichtert auf diese Weise die Antragstellung von Fördermitteln oder eine vergleichende Bewertung von Maßnahmen innerhalb des eigenen Betriebs.

Im Rahmen des Projekts ESTEM wurde dafür ein neues, vereinfachtes Berechnungsverfahren entwickelt und in ein Excel®-basiertes Tool überführt, um die Wirkung von beantragten Maßnahmen auf die Emission von Treibhausgasen im Unternehmen zu ermitteln. Anwenderinnen und Anwender wie zum beispiel Antragstellende oder Beratungsunternehmen müssen dazu zunächst zehn Leitfragen beantworten und für ihre geplante Maßnahme entsprechende Mengenangaben vornehmen. Neben der direkt im Unternehmen entstehenden Emissionen (Scope 1) werden auch vor- und nachgelagerte Phasen des Lebenswegs berücksichtigt (Scope 2 und Scope 3). Vergleichbar werden die Einsparungen durch eine Umrechnung in CO2-Äquivalente.

Collage aus Bildern: Fabrikhalle, Hände die auf Pläne auf dem Tisch zeigen, Kunststoffgranulat, Industriemaschine

Gemeinschaftlich für mehr Ressourceneffizienz

Berechnungstool, Leitfaden und Abschlussbericht des ESTEM-Projekts wurden durch ein Konsortium unter der Federführung des Steinbeis-Transferzentrum Marketing, Logistik und Unternehmensführung an der Hochschule Pforzheim erstellt. Zum Konsortium gehörten außerdem das Fachgebiet Stoffstrommanagement und Ressourcenwirtschaft am Institut IWAR der Technischen Universität Darmstadt, die Forschungsstelle für Energiewirtschaft e. V. in München und die Systain Consulting GmbH in Hamburg.

Beauftragt wurde die Studie durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, die Hamburger Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft, das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung sowie das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz.

Als Kompetenzzentrum im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) fungierte das VDI Zentrum Ressourceneffizienz (VDI ZRE) als Projektträger.

Darüber hinaus informiert das VDI ZRE und sensibilisiert umfassend für das facettenreiche Thema der betrieblichen Ressourceneffizienz. In Form von vielfältigen Materialien wie Publikationen und Leitfäden, anschaulichen Filmen und eigens konzipierten Webtools bietet es insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes Impulse, um Ressourceneffizienz erfolgreich in den eigenen Betrieb zu integrieren und sowohl wirtschaftlich effizient als auch ressourcenschonend zu agieren.

09.12.2022 | Meldung Ressourcen
https://www.bmuv.de/ME10393

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