Rote Listen

Rote Listen gefährdeter Arten werden seit 1966 von der International Union for the Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN), einer weltweit tätigen Naturschutzorganisation mit Sitz in Gland (Schweiz) zu den weltweit gefährdeten Tier- und Pflanzen-Arten veröffentlicht und sind seit einigen Jahren auch jährlich aktualisiert im Internet einsehbar. Auch einzelne Staaten und die Bundesländer geben entsprechende Listen heraus und auch für großräumige staatenübergreifende Regionen wie zum Beispiel für Europa oder für den Ostseeraum wurden "Rote Listen" erstellt. Diese werden international auch als "Rote Bücher" bezeichnet.

Bundesweite Rote Listen gefährdeter Tier-, Pflanzen- und Pilzarten Deutschlands wurden erstmalig 1996 und 1998 vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) herausgegeben. Sie werden seither ständig überarbeitet und aktualisiert.

Die Gefährdung von Tier-, Pflanzen- und Pilzarten wird durch die Einstufung in Rote-Liste-Kategorien wiedergegeben:

KürzelKategorie
0Ausgestorben oder verschollen
1Vom Aussterben bedroht
2Stark gefährdet
3Gefährdet
GGefährdung unbekannten Ausmaßes
RExtrem selten
DDaten unzureichend
VVorwarnliste
DDaten unzureichend
*Ungefährdet
Nicht bewertet

Die Rote Listen vermitteln ein Bild eines Ausschnittes der biologischen Vielfalt in Deutschland und geben damit Hinweise auf Erfolge, aber auch vordringlichen Handlungsbedarf im Bereich des nationalen Artenschutzes.

Die Roten Listen erfüllen eine Reihe von weiteren Zwecken. Dies sind insbesondere die Information der breiten Öffentlichkeit über die aktuelle Gefährdungssituation der Arten, Argumentationshilfen für raum- und umweltrelevante Planungen, Datenquellen für gesetzgeberische Maßnahmen und für die Erstellung der internationalen Roten Listen sowie die Stärkung des politischen Stellenwertes des Natur- und Artenschutzes. Sie helfen außerdem abzuschätzen, ob die nationalen Ziele zur Erhaltung der biologischen Vielfalt erreicht werden.

Rote Liste Zentrum

Das Rote-Liste-Zentrum koordiniert die Erstellung der bundesweiten Roten Listen im Auftrag des BfN. Das Bundesumweltministerium fördert das Zentrum mit jährlich 3,1 Millionen Euro. Es wurde im Dezember 2018 am Projektträger im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Bonn etabliert und wird fachlich vom Bundesamt für Naturschutz betreut. In den Roten Listen wird der Gefährdungsgrad von über 30.000 Arten von Tieren, Pflanzen und Pilzen in Deutschland erfasst.

Das Rote-Liste-Zentrum unterstützt alle an der Erstellung der Roten Listen Beteiligten nicht nur allein in finanzieller Form, indem etwa Kosten für die Koordination, die Arbeitstreffen der Fachleute und andere unabdingbare vorbereitende Arbeiten übernommen werden. Auch eine beständige Kommunikation mit den Artenkennerinnen und -kennern soll das Zentrum gewährleisten. Die Einrichtung des Zentrums hat zentral zum Ziel, die Roten Listen für die Zukunft zu sichern und alle Beteiligten langfristig bestmöglich zu unterstützen. Entscheidend dabei ist, dass das Zentrum nach seiner Etablierung auch dauerhaft angelegt ist.

Das betreut die Rote-Liste-Koordinatoren sowie beteiligte Fachleute und soll den inhaltlichen Austausch unter ihnen fördern. Weiterhin hat das Rote-Liste-Zentrum die Qualitätssicherung, die Entwicklung und Pflege der Methodik und Werkzeuge sowie der Artenlisten zur Erstellung der Roten Listen übernommen. Das BfN, das die Erstellung der Listen bislang koordiniert hat, bleibt weiterhin Herausgeber der Publikationen und betreut das Rote-Liste-Zentrum fachlich.

Aufgrund des hohen Qualitätsanspruches an die Roten Listen, die stets umfangreicher werdenden Listen und die Tatsache, dass sich die Arbeit zum Teil auf immer weniger verfügbare Experten verteilt, steigt der Aufwand für diese Artenkennerinnen und -kenner.

Mit der Einrichtung des Rote-Liste-Zentrums wurde ein klares Signal gesetzt, dass ehrenamtliche Expertise weiterhin benötigt und auch unterstützt wird. Ziel ist es, Expertinnen und Experten damit besser in die Lage zu versetzen, ihr Wissen und ihre Kenntnisse auch an jüngere Menschen weiterzugeben in der Hoffnung, dass auch künftig der Erhaltungszustand möglichst vieler unserer Tiere, Pflanzen und Pilze weiterhin fundiert ermitteln werden kann. 

Stand: 22.03.2024

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