Ressourcenbilanz: Welchen Rohstoffbedarf haben Elektroautos?

Silberne Batterien, die miteinander verkabelt sind

Elektroautos benötigen mehr und andere Rohstoffe

Was bedeuten die Rohstoffbedarfe des E-Autos für die Umwelt? Zwei Maße kommen bei einer Ressourcenbewertung oft vor: der kumulierte, also insgesamt anfallende Energieaufwand und der kumulierte Rohstoffaufwand. Beim kumulierten Energieaufwand schneiden Elektroautos besser ab als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren. Das liegt vor allem daran, dass sie aufgrund des hocheffizienten Elektromotors viel weniger Energie zum Fahren benötigen (siehe auch Thema "Strombedarfe und Netze"). Laut Agora Verkehrswende können durch den Einsatz von Elektrofahrzeugen bis 2050 über 1,5 Milliarden Tonnen (t) Rohöl eingespart werden.

Für ihre Herstellung benötigen Elektrofahrzeuge mehr Technologiemetalle als konventionelle Fahrzeuge. Vor allem Lithium und Kobalt sind wichtige Rohstoffe für die Batterien. Elektromotoren beinhalten Magnete, für sie werden meistens Metalle der Seltenen Erden benötigt.

Gibt es genügend Rohstoffe?

Rohstoffvorkommen werden in zwei Werten angegeben: Erstens den Reserven, das sind die mit heutigen Technologien zu heutigen Marktpreisen abbaubaren Vorkommen, und zweitens den Ressourcen. Das sind die gesichert angenommenen Vorkommen insgesamt. Studien zeigen: Auch bei einem schnellen weltweiten Zuwachs an Elektrofahrzeugen und anderen Elektrogeräten übersteigen die weltweiten Vorkommen an den für die Elektromobilität wichtigen Rohstoffen, also etwa Lithium, Kobalt oder Gallium, den prognostizierten Bedarf deutlich. Kurzfristig können aber durchaus Verknappungen oder Preissteigerungen auftreten – insbesondere bei Lithium und Kobalt.

Rohstoffgewinnung – egal ob es sich um Erdöl oder Batterierohstoffe handelt – ist häufig mit ökologischen und sozialen Belastungen verbunden. Deshalb ist es wichtig, Rohstoffbedarfe zu senken – durch Produktionsfortschritte, eine höhere Materialeffizienz, gegebenenfalls Materialsubsitute und nicht zuletzt verstärktes Recycling. Bei Antriebsbatterien ist ein solcher Trend bereits zu beobachten. Die Bundesregierung unterstützt die Forschung zur sparsamen Verwendung und Wiedergewinnung von Rohstoffen und auch die Nachnutzung von Batterien (Second Life). Mittlerweile gibt es so zum Beispiel Batterien, die weniger oder gar kein Kobalt mehr benötigen. Auch die Industrie wird aktiv und schließt sich zunehmend Initiativen zur nachhaltigen Rohstoffversorgung (Responsible Mining) an. Außerdem wird der europäische Rechtsrahmen für Batterien angepasst, um die Herstellung, Nutzung und Wiederverwertung – also den ganzen Lebensweg – nachhaltiger zu gestalten.

Stand: 17.07.2020

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