Klima und Erneuerbare Energien: Ist Elektromobilität wirklich klimafreundlich?

Elektroauto beim Auftanken an einer Ladestation, im Hintergrund eine Solaranlage und Windkraft-Anlagen

Elektroautos sind so sauber wie der Strom mit dem sie fahren

Zwar wird von rein elektrisch betriebenen Fahrzeugen auf der Straße kein Kohlendioxid (CO2) ausgestoßen. Doch nur wenn Elektrofahrzeuge ausschließlich mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen fahren, kommt ihre ganze Energiebilanz ohne CO2 aus. Um die Klimaverträglichkeit von Elektrofahrzeugen zu bewerten, muss also nicht nur der Fahrbetrieb betrachtet werden, sondern auch die Strombereitstellung – also der Ausstoß der Kraftwerke – und die Fahrzeugherstellung. Das Gleiche gilt natürlich für Autos mit Verbrennungsmotor. Hier reicht die Betrachtung analog von der Kraftstoffbereitstellung vom Bohrloch bis zur Tankstelle. Die Abbildung unten vergleicht die Klimawirkungen der verschiedenen Autotypen, Basis ist der deutsche Strommix. Die Grafik zeigt, dass ein heute gekauftes Elektroauto im Vergleich zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor unter Klimagesichtspunkten besser abschneidet. Das gilt auch beim aktuellen deutschen Strommix und sogar dann, wenn man es wie in diesem Beispiel mit besonders sparsamen Verbrennern vergleicht. 

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Infografik: CO2-Emissionen pro Fahrzeug-Kilometer über den gesamten Lebenszyklus

Die Infografik wird im Text erklärt.

Was bedeutet die Energiewende für Elektroautos?

Beim Benziner oder Diesel steht bereits beim Fahrzeugkauf fest, welche Treibhausgasemissionen in etwa anfallen werden. Beim Elektroauto ist hingegen die Entwicklung im Stromsektor von großer Bedeutung. Wird der Strommix grüner, wird es auch das Elektroauto, denn es wird nach seinem Kauf über die Jahre die Entwicklung im Strombereich automatisch "mitmachen". Das sieht man auch in der Grafik: Der Vorsprung des E-Fahrzeugs 2025 ist größer – und das, obwohl auch die Vergleichsfahrzeuge effizienter werden. Die Bilanz fossiler Kraftstoffe könnte sich künftig sogar verschlechtern, etwa bei einer verstärkten Förderung aus Teersanden oder mit der Technik des Frackings.

Alter Motor, neuer Kraftstoff – eine Alternative?

Durchaus. Zum einen können Diesel oder Benzin nachhaltige Biokraftstoffe beigemischt werden. Das globale Flächenpotenzial für eine wirklich verträgliche Herstellung ist allerdings begrenzt. Daneben können Kraftstoffe auch synthetisch aus Strom hergestellt werden. Solche Power-to-Liquids (PtL) oder auch E-Fuels benötigen allerdings einen deutlich höheren Energieaufwand als die direkte Nutzung des Stroms für Elektrofahrzeuge. Das liegt an den zusätzlichen Umwandlungsschritten bei der Herstellung. Werden E-Fuels aus dem deutschen Strommix hergestellt, wird die darin ohnehin schon enthaltene Emissionslast aus Kohle- und anderen Kraftwerken nochmals potenziert. Das führt dazu, dass Autos auf Basis solcher Kraftstoffe im Klimaschutz nicht nur schlechter abschneiden als Elektroautos, sondern sogar deutlich schädlicher als Benzin und Diesel wären. Nur unter Verwendung erneuerbarer Energieträger wären E-Fuels klimafreundlich, wenn auch wenig effizient. Sinnvoll sind sie deshalb vor allem dort, wo es keine Alternativen gibt, zum Beispiel im Flug- und Schiffsverkehr. Dort brauchen wir dringend klimaneutrale Kraftstoffe und deshalb fördert die Bundesregierung auch ihre Entwicklung in großem Umfang.

Stand: 28.03.2022

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