– Es gilt das gesprochene Wort –
Liebe Frau Verena Bentele,
lieber Herr Dr. Marc Olefs,
lieber Herr Professor Ralf Roth,
liebe Kolleginnen und Kollegen aus dem Deutschen Bundestag,
meine sehr verehrten Damen und Herren,
es trifft sich für mich ganz wunderbar, dass genau dies mein erster Termin zurück im Bundesumweltministerium ist. Denn diese Konferenz schlägt für mich wirklich eine Brücke. Zurück – weil ich bereits zwei Legislaturperioden Parlamentarische Staatssekretärin in diesem Haus sein durfte.
Brücke – weil ich die letzten dreieinhalb Jahre als Staatssekretärin im Bundesinnenministerium war, das – zumindest bisher – für den Sport zuständig war.
Die heutige Konferenz ist meine Brücke vom Innen- ins Umweltministerium, denn sie verbindet Sport mit Klimaanpassung. Und ich bin allen an diesem Brückenbau beteiligten sehr dankbar. In so einer Konferenz steckt immer sehr viel Arbeit – inhaltlich wie organisatorisch.
Auch wenn ich im Innenministerium nicht die Sportthemen bearbeitet habe, so habe ich schon genau registriert, was wir alles beim Sport gemacht haben. Und auch, was das Bundesumweltministerium alles für einen nachhaltigen Sport gemacht hat – teils allein, teils zusammen mit dem Innenministerium. Zuvorderst denke ich da an das Portal "Nachhaltige Sportveranstaltungen", das die beiden Ministerien gemeinsam finanziert haben. Anfang des Jahres ist es online gegangen.
Dort gibt es über 600 Maßnahmen, um seine Sport-Veranstaltung nachhaltiger zu organisieren. Darunter natürlich auch eine Reihe von Maßnahmen, bei denen es um Klimaanpassung geht. "Natürlich", weil auch der Sport das Thema nicht vermeiden kann, vermeiden darf. Zwei dieser Maßnahmen möchte ich herausgreifen, zwei, die dieses Ministerium anlässlich der Fußball-EM der Herren letztes Jahr umgesetzt hat:
- Die Installation von 51 neuen öffentlichen Trinkbrunnen in ganz Deutschland, damit es mehr Trink-Orte gibt, an denen wir uns als Gäste, als Sportlerinnen, als Einwohner erfrischen können.
- Sonnencreme-Spender in den Fanzonen als Schutz vor der UV-Strahlung. Nur zwei Beispiele, die das Thema "Klimaanpassung im Sport" greifbar machen, spürbar.
Ich bin wirklich erfreut, dass der Deutsche Olympische Sportbund letztes Jahr gleich zweimal mit Projektideen auf das Bundesumweltministerium zugegangen ist. Projekte, die Klimaanpassung im Sport in den Mittelpunkt stellen.
In dem einen Antrag schreibt der DOSB, dass "Klimawandel und Sport" seit vielen Jahren ein wichtiges Thema ist und auch bleiben wird. Dabei geht es um Fragen, wie der CO2-Ausstoß des Sports reduziert werden kann, wie Auswirkungen auf Umwelt, Klima und Biodiversität reduziert werden können.
In den letzten Jahren wurde nun auch die Klimaanpassung immer mehr als ein zentrales Zukunftsthema erkannt. Und leider haben Sie damit natürlich recht: Der Klimawandel und die Anpassung an dessen unvermeidbare Folgen machen auch vor dem Sport nicht Halt.
Starkregen, Hitze, Wassermangel – viele, die im Freien sportlich aktiv sind, spüren das.
Klimaanpassung ist daher auch im Sport ein entscheidender Faktor geworden – sowohl zum Schutz der Gesundheit der Sportlerinnen und Sportler als auch für sicheren Sportbetrieb und Sportanlagen. Mit der heutigen gemeinsamen Konferenz von Olympischem Sportbund und Umweltministerium, zu der ich auch Gäste, Referentinnen und Referenten aus Österreich und der Schweiz begrüßen darf, nehmen wir unter anderem diese Themen in den Blick:
- Über welches Fachwissen verfügen wir bereits?
- Welche Vereine oder Kommunen haben ihre Sportanlagen schon klimafit gemacht? Was können andere davon lernen, was können andere auf ihre Sportstätten oder ihren Spielbetrieb übertragen?
- Welche Vorsorge müssen wir als sportlich aktive Personen selbst ergreifen? Wie können wir als Verwaltung, als Sportverband, als Fanvertretung, die Gesundheit der Menschen und die Sicherheit der Sportanlagen sichern? Welche Bedürfnisse haben Athletinnen und Athleten?
- Und last but not least, welche Erfahrungen gibt es in den Alpenländern, wo sich die Erderhitzung schon stärker bemerkbar macht?
Ziel dieser Konferenz, die im Prozess der Klimaanpassung einer von vielen Bausteinen ist, ist es, Sportorganisationen und andere Stakeholder zu sensibilisieren. Wir wollen den Austausch von Fachwissen und Praxisbeispielen, wir wollen vernetzen und ganz besonders auch europäische Perspektiven einbeziehen. Dabei versteht sich dieses Ministerium als Partner des nachhaltigen Sports. Seit vielen Jahren setzen wir uns für Sportausübung in ihrer Vielfalt ein.
Für die Gesundheit von Sportlerinnen und Sportlern, bei Sportstätten, im Vereinsleben, bei Wettkämpfen und anderen Sportveranstaltungen ist es inzwischen unerlässlich, dass wir uns an den fortschreitenden Klimawandel anpassen.
Den strategischen Rahmen setzt seit Juli letzten Jahres das Klimaanpassungsgesetz. Und zwar für Bund, Länder und Kommunen. Denn alle Verwaltungsebenen sollen strategisch Vorsorge gegen die Folgen der Klimakrise treffen. Die Bundesregierung hat zudem in der Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS 2024) ein neues Aktionsfeld "Sport" aufgenommen: wir setzen uns – auch mit dieser Konferenz – dafür ein, dass sich Wissen und Erfahrungen zu Vorsorge und Klimaanpassung verbreiten. Das sichert die Sport- und Freizeitausübung in Stadtnatur und freier Landschaft.
Die neue Bundesregierung hat sich darauf verständigt, Vorsorgemaßnahmen gemeinsam mit den Ländern solide zu finanzieren. Die Kommunen als Eigentümerinnen zahlreicher Sportanlagen werden wir unterstützen. Mit einer vorsorgenden Politik wirken wir gegen die weitreichenden Folgen des Klimawandels auf Mensch und Umwelt. Dazu gehören auch Strategien und Handlungsansätze für Bewegung und Sport unter veränderten klimatischen Bedingungen.
Dabei müssen wir auch feststellen, dass die Klimavorsorge im Sport in Deutschland noch nicht die Aufmerksamkeit erfährt, die dem Ernst der Lage angemessen wäre. Hier sind andere Länder, hier sind die internationalen Diskussionen schon weiter.
Diese Lücken gilt es zu schließen. Das Interesse ist ganz offensichtlich vorhanden: Wir haben ein volles Haus, wir haben tolle Fachleute hier, auf dem Podium und bei den Teilnehmenden.
Ich darf Sie ganz herzlich begrüßen, auch im Namen von Bundesminister Carsten Schneider. Er grüßt Sie herzlich.
Ich bedanke mich bei allen Mitarbeitenden des Sportbunds, des Ministeriums, bei Technik und Organisation. Ich wünsche Ihnen allen eine interessante Konferenz – mit vielen spannenden Erkenntnissen, mit konkreten Ideen, Umsetzungsschritten und Handlungsaufträgen an die Politik und an den Sport.
Vielen Dank.