"Flächenpool-Konzept" sichert umweltschonende Anpassung der Havel

18.07.2006
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: Nr. 186/06
Thema:
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Leitung: Sigmar Gabriel
Amtszeit: 22.11.2005 - 28.10.2009
16. Wahlperiode: 22.11.2005 - 28.10.2009
Gemeinsame Pressemitteilung Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung und dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit

Gemeinsame Pressemitteilung Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung und dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit

"Mit der Schaffung einer durchgehenden Verbindung des Wasserstraßennetzes von Hannover über Magdeburg nach Berlin als Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 17 ist an der Havel ein richtungweisendes Pilotprojekt für die umweltfreundliche Schifffahrt und Wasserstraßengestaltung in Deutschland entstanden. Wirtschaftsräume in Brandenburg wurden erschlossen und gestärkt und Arbeitsplätze konnten erhalten werden." Das sagte Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee heute im Rahmen einer gemeinsamen Schiffsbereisung auf der Havel zwischen Potsdam und Brandenburg mit Bundesumweltminister Sigmar Gabriel.

"Eingriffe in naturnahe Flüsse sind für Naturschützer immer schmerzhaft. An der mittleren Havel war es deshalb besonders wichtig, Ökonomie, Ökologie und soziale Belange miteinander zu verzahnen. Es ist dabei gelungen, Interessenkonflikte weitgehend auszugleichen. Dies ist letztlich einem guten Naturschutzmanagement und der guten Zusammenarbeit aller Beteiligten zu verdanken", sagte Gabriel.

Der Fluss ist Lebensader und Lebensquell einer Jahrhunderte alten Kulturlandschaft. Schifffahrt und Fischerei, Erholung und Tourismus sind wichtige Standbeine in der Region und tragen zur Identität der Mittleren Havel bei. Der Mensch hat hier seit Jahrhunderten gewirtschaftet und eine ökologisch wertvolle Landschaft geschaffen.

Das Projekt, das im Mai 1998 gestartet und von Bundesverkehrs- und Bundesumweltministerium finanziert wurde, ist heute nicht nur das Vorzeigeprojekt im Land Brandenburg schlechthin, sondern hat sogar bereits bundesweite Ausstrahlung gewonnen. So ist beabsichtigt, das Projekt "Kulturlandschaft Mittlere Havel" auf Bundesebene als Musterbeispiel zu nutzen und einen Bundesverband der Flächenagenturen zu gründen.

Statt kleinräumigen, sehr orts- und funktionsgebundenen naturschutzrechtlichen Eingriffsregelungen, wie sie bislang angewendet wurden, kam hier eine großflächige Lösung für die Havel mit einem überregionalen "Flächenpool" zum Einsatz. Eine solche großflächige "Poollösung" kann jedoch nur verwirklicht werden, wenn alle Beteiligten gemeinsam agieren.

Ausgehend von der Analyse des Ist-Zustandes mit seinen ökologischen Schwachstellen wurde ein zukunftsgerichtetes, umweltgerechtes Konzept für diese einmalige Flusslandschaft entwickelt. Die Umsetzung erfolgt schrittweise über eine Flächenagentur, die heute bereits 15 Prozent ihrer in der Region angebotenen Poolflächen vermittelt hat. Die Finanzierung erfolgt über Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen beispielsweise von Infrastrukturvorhaben, so dass im nächsten Jahrzehnt eine attraktive, nachhaltig nutzbare Kulturlandschaft Mittlere Havel entstehen wird, in der sowohl Wirtschaft als auch Umweltschutz ihren Platz haben.

18.07.2006 | Pressemitteilung Nr. 186/06
https://www.bmuv.de/PM3048
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