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Das übergreifende Ziel der Verordnung ist, bis 2030 auf mindestens je 20 Prozent der Land- und Meeresfläche der EU, die der Wiederherstellung bedürfen, geeignete Maßnahmen zu ergreifen.
Intakte Ökosysteme sind natürliche Klimaschützer. Wälder und Auen, Böden und Moore, Meere und Gewässer, naturnahe Grünflächen in der Stadt und auf dem Land binden Kohlendioxid aus der Atmosphäre und speichern es langfristig.
Bis zu 1,6 Millionen Tonnen konventioneller Munition liegen in deutschen Gewässern der Nord- und Ostsee, davon rund 1,3 Millionen Tonnen allein im Nordseebereich.
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Klimaanpassung
Wälder im Klimawandel
In Wäldern leben viele Insekten und Pilze, die sich von Waldbäumen ernähren. Das ist ein natürlicher Prozess. Jedoch können sich Schadorganismen bei für sie günstigen Bedingungen auch übermäßig stark ausbreiten.
Dabei spielt die Lufttemperatur eine große Rolle, denn sie hat einen direkten Einfluss auf viele Lebensfunktionen und Entwicklungsphasen von Schadorganismen. Beim Borkenkäfer kommt es in warmen Jahren in Fichtenbeständen bereits heute zu einem frühzeitigeren Auftreten, höheren Vermehrungsraten, verkürzten Entwicklungszeiten sowie der Ausbildung von zusätzlichen Generationen und Geschwisterbruten. Beim Fortschreiten des Klimawandels sind deshalb unter der Voraussetzung, dass ausreichend Brutbäume zur Verfügung stehen, ein verstärkter Befall und eine Ausweitung der befallenen Gebiete möglich. Borkenkäfer übertragen zudem holzzerstörende Pilze, von denen einige Arten die Wasserleitung in der Baumkrone unterbinden.
Weitere wichtige Forstschädlinge, die in den vergangenen, insbesondere trockenen Jahren aufgetreten sind und vielerorts Schäden angerichtet haben, sind in Fichtenbeständen Borkenkäfer wie zum Beispiel Buchdrucker, Kupferstecher und der Nordische Fichtenborkenkäfer. In Kieferbeständen der Blaue Kiefernprachtkäfer oder die Falterarten wie Nonne und der Kiefernspinner. Buchenbestände wurden durch den Buchenprachtkäfer und Eichenbestände durch den Eichenprozessionsspinner sowie den Eichenprachtkäfer befallen.
Die Ausbreitung von Schadorganismen wird auch dadurch begünstigt, dass die mangelnde Wasserversorgung nach längeren Trockenperioden die vorhandenen Abwehrmechanismen der Bäume schwächt und sie anfällig für Schadinsekten und Pilze macht. Bei einer langanhaltenden Dürreperiode erzeugt beispielsweise die Fichte weniger Harz, mit dem sie Borkenkäfer unter normalen Bedingungen abwehren kann.
Die Klimaveränderungen ermöglichen zudem die Einwanderung und Ausbreitung "neuer" Schädlinge, die auf nicht angepasste Wirtsbäume in den Wäldern und Forsten treffen.
Dürreperioden und Hitzewellen begünstigen das Ausbrechen von Waldbränden. Die meisten Waldbrände gibt es zwischen April und Juli. Im Vergleich der Bundesländer ist vor allem Brandenburg wegen seiner schnell austrocknenden, sandigen Böden und leicht brennbaren Kiefernwälder besonders anfällig für Waldbrände.
Das Risiko von Waldbränden kann durch vielfältig zusammengesetzte Baumbestände verringert werden. So kann eine Beimischung von Laubbäumen bei Kiefernmonokulturen das Waldbrandrisiko bereits kurzfristig senken. Die Streu (abgestorbene Blätter, Zweige, Samen, die zu Boden fallen) von Laubbaumarten wie Buche oder Eiche verbrennt mit geringeren Temperaturen und nicht vollständig. Die Beimischung dieser Bäume zur Kiefer senkt daher die Brandtemperaturen.
Die Anlage von Brandschneisen, regelmäßige Kontrollen und gegebenenfalls das Entfernen von Brennmaterial oder Totholz ohne Bodenkontakt tragen dazu bei, dass sich Brände langsamer ausbreiten und Wege während eines Feuers befahrbar bleiben.
Der überwiegende Teil der Waldbrände wird fahrlässig oder vorsätzlich vom Menschen verursacht. Die direkten Auslöser sind vielfältig: eine weggeworfene Zigarettenkippe, ein Lagerfeuer oder auch Brandstiftung. Deshalb spielen auch Maßnahmen zur Aufklärung im Rahmen von Öffentlichkeitsarbeit und Bildung eine große Rolle zur Senkung des Waldbrandrisikos.
Darüber hinaus sind effiziente Strukturen zur Waldbrandbekämpfung aufzubauen und die Zusammenarbeit von der nationalen bis zur kommunalen Ebene sowie über Organisationsgrenzen hinweg zu optimieren. Der Einsatz moderner Überwachungstechnologien trägt dazu bei, Brände frühzeitig zu erkennen und schnell zu reagieren. Auch die spezielle Ausrüstung und die erweiterte Ausbildung von Feuerwehrkräften für den Waldbrandeinsatz sind von Bedeutung.
Der Deutsche Wetterdienst veröffentlicht auf seiner Webseite tagesaktuell den sogenannten Waldbrandgefahrenindex. Dort wird auf einer Karte angegeben, wie hoch aus meteorologischer Sicht die Waldbrandgefahr in den einzelnen Regionen Deutschlands ist.
Damit unsere Wälder durch den Klimawandel nicht akut gefährdet sind, müssen sie so umgebaut werden, dass eine andere Zusammensetzung der Baumarten entsteht. Dazu muss der Anteil von Mischwäldern erhöht werden. In viele Waldbestände müssen Mischbaumarten eingebracht werden, die trockene klimatische Bedingungen besser verkraften.
Mischwälder mit unterschiedlichen Baumarten können die Schadrisiken verteilen und vermindern, so dass eine besser angepasste Baumart den Platz und die Funktion einer geschädigten Baumart übernehmen kann. Auch die Einmischung von heimischen Baumarten wie Buche oder Eiche, die vom trocken-warmen Verbreitungsrand in Süd- beziehungsweise Südosteuropa stammen (gebietsfremde Herkünfte heimischer Baumarten), kann die Anpassung der Wälder erhöhen.
Geeignete Baumarten für trockenere und wärmere Standorte sind beispielsweise Esskastanie, Winterlinde, Hainbuche, Wildobstarten, Flaumeiche und Elsbeere. Sie stammen aus trockeneren Gebieten, kommen aber in Deutschland auch natürlich vor oder wurden nach Deutschland eingeführt. Ein Beispiel dafür ist die Esskastanie, die durch die Römer eingeführt wurde und schon lange auch in Deutschland beheimatet ist. Weitere Beispiele sind eingeführte Baumarten aus südlichen und südöstlichen Gebieten Europas wie Ungarische Eiche, Orientbuche und Baumhasel. Darüber hinaus kommen eingeführten Arten aus Übersee mit Verbreitung in sommertrockenen Regionen wie Douglasie, Küstentanne oder Roteiche infrage. Eingeführte Baumarten sollten jedoch nur im Ausnahmefall und sehr restriktiv nach einer vorab durchgeführten umfassenden ökologischen Risikobewertung eingesetzt werden.
Nach einer Schätzung des Thünen-Instituts (forscht zu ländlichen Räumen, Landwirtschaft, Wald und Fischerei und berät die Politik) sind etwa ein Viertel der bestehenden Wälder aufgrund der Zusammensetzung ihrer Baumarten besonders empfindlich gegenüber Trockenheit und nachfolgendem Befall von Schädlingen. Sie müssen bis zum Jahr 2050 bestmöglich in ihrer Widerstandsfähigkeit und ihrer Anpassungsfähigkeit an den Klimawandel gestärkt werden. Nur so können diese Wälder auch weiterhin wirksam zum Klimaschutz beitragen, den nachwachsenden Rohstoff Holz liefern, zum Boden- und Wasserschutz beitragen, die biologische Vielfalt erhalten und als Erholungsraum dienen.
Trockenheit kann Bäume stark beeinträchtigen. Zwar sterben ausgewachsene Bäume nur selten an den direkten Auswirkungen von Trockenheit. Aber sie werden anfälliger gegenüber anderen Faktoren wie Waldbrand, Sturm und den Befall von Schadorganismen.
Bekommen Bäume zu wenig Wasser, fällt der Druck ab, mit dem das Wasser von den Pflanzenwurzeln in die Baumkrone transportiert wird. Die Folge sind zunächst welke Blätter. Um eine weitere Austrocknung zu vermeiden, schließen die Bäume die Spaltöffnungen ihrer Blätter. Sie verlieren dadurch zwar weniger Wasser, können aber gleichzeitig auch weniger Kohlendioxid aus der Luft aufnehmen. Dadurch sinkt die Leistung der Fotosynthese und der Aufbau wichtiger Pflanzenstoffe erfolgt eingeschränkt. Hält die Trockenheit an, werfen Bäume ihre Blätter, Früchte oder sogar ganze Äste ab und ihre Kronen werden lichter.
Wird das Kronendach der Bäume lichter, verändert sich auch das Waldmikroklima. Die kühlende Wirkung eines schattenspendenden dichten Blätterdachs lässt nach. Davon könnten wärmeliebende Tier- und Pflanzenarten profitieren und andere Arten verdrängen, die auf kühlere Bedingungen angewiesen sind.
Kommen durch die Trockenheit Waldbrände hinzu oder werden kranke und abgestorbene Bäume abtransportiert, entstehen geräumte Flächen. Diese Flächen sind einer verstärkten Sonnenstrahlung ausgesetzt. Dadurch kann die Austrocknung zunehmen und die Wasserverfügbarkeit im Boden weiter sinken. Zudem geht mit der Beseitigung von Totholz der Verlust von Nährstoffen und Humus einher, was sich negativ auf die Wasserspeicherung im Waldboden auswirkt.
Besonders problematisch ist Trockenheit für sehr junge Laub- und Nadelbäume. Ihr Wurzelwerk ist noch nicht ausreichend ausgebildet, um Wasser aus tieferen Bodenschichten zu holen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Jungbäume an Trockenheit sterben, ist daher deutlich erhöht.
Wälder leisten als einer der größten natürlichen Kohlenstoffspeicher einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Sie nehmen Kohlendioxid aus der Luft auf und speichern ihn dauerhaft in der Biomasse. Wie jedoch bereits erläutert, nehmen Bäume bei Trockenheit weniger Kohlendioxid auf, und ihr Wachstum geht zurück. Das heißt, es verbleibt mehr Kohlendioxid in der Atmosphäre. Insofern können trockenere klimatische Bedingungen durch die Schwächung der Wälder zur Verstärkung des Klimawandels beitragen.
Deutschlandweit beobachten wir Schäden und Absterben von Bäumen, besonders das flächige Absterben von Fichtenbeständen in tieferen Lagen. Die Fichte hat ein flaches Wurzelsystem und ist dadurch bei Trockenheit besonders gefährdet. Gebietsweise haben aber auch Buchen Schaden genommen. Kiefern und Eichen scheinen insgesamt weniger betroffen, unter anderem, weil sie weniger sensitiv gegenüber Trockenheit sind. Allerdings leiden beide Baumarten in einigen Regionen unter dem Befall von Schädlingen. Erhebliche Schäden sind auch in Anpflanzungen entstanden, also bei Jungbäumen.
Seit 2019 verursachen besonders Insekten einen Rekord-Schadholzanteil von bis zu 75 Prozent am gesamten Holzeinschlag in Deutschland. Bei der Fichte sind hauptsächlich Borkenkäfer für die Schäden verantwortlich. Sie konnten sich in der Folge erheblicher Sturmschäden im Herbst 2017 im Jahr 2018 in den geschwächten Fichtenbeständen weiter ausbreiten. Aufgrund der warmen Witterung gab es in der Vegetationszeit drei Bruten, die zu einer Massenvermehrung geführt haben. In Buchenbeständen sind durch die direkte Wirkung von Hitze Blattschädigungen und durch Trockenheit Kronenwelke aufgetreten. Pilze und andere Schaderreger wie der Buchenborkenkäfer können dann die Bäume zum Absterben bringen. Hiervon sind, anders als bei der Fichte, bislang aber im wesentlichen einzelne Bäume und nur vereinzelt ganze Bestände flächig betroffen. Auch bei Kiefern und Eichen wirken Trockenheit und eine Vielzahl von verschiedenen Schaderregern zusammen.
Insgesamt geht das Bundeslandwirtschaftsministerium für die Jahre 2018 bis 2022 von 255 Millionen Kubikmetern Schadholz aus (Stand: 30.03.2023). Davon entfallen 233 Millionen Kubikmeter auf Nadel- und 22 Millionen Kubikmeter auf Laubhölzer. Die wiederaufzuforstende Waldfläche beträgt über 490.000 Hektar. Regionale Schadensschwerpunkte sind neben Nordrhein-Westfalen, Thüringen, Niedersachsen, auch Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz und Sachsen.
Als Folge des Klimawandels verschieben sich in Deutschland die Niederschläge in zunehmendem Maße vom Sommer in die Wintermonate. Im Zeitraum bis 2050 ist in den Sommermonaten mit einem Rückgang der Niederschlagsmenge um bis zu 40 Prozent zu rechnen. Für Herbst und Winter wird dagegen eine Zunahme von bis zu 30 Prozent erwartet. Die veränderten Niederschlagsmengen und die zunehmend ungleiche Verteilung des Niederschlags über die Jahreszeiten hinweg stellen eine Herausforderung für unsere Wälder dar. Die Bedingungen für das Wachstum und das Leben von Bäumen, Pflanzen und im Wald lebenden Tieren werden dadurch grundlegend beeinflusst.
Darüber hinaus führt der Klimawandel auch zu einer Häufung von Extremwetterereignissen wie Dürren, Hitze oder Starkregen und Stürmen. Die massiven Folgen haben wir in der jüngsten Vergangenheit erlebt: Die extreme Witterung der Jahre 2018 bis 2020 und 2022 mit langen Trocken- und Hitzeperioden, Waldbränden und der massenhaften Vermehrung von Schädlingen haben zum flächigen Absterben, insbesondere nicht standortgerechter Nadelwälder, geführt.
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