Georgien: die ersten zwei Gebiete als UNESCO-Biosphärenreservat offiziell anerkannt

28.07.2022
Blick auf das Alazani-Tal von einer alten Festung aus
Auf der 34. Tagung des UNESCO Koordinierungsrates des Programms "der Mensch und die Biosphäre" (MAB), wurde den beiden ostgeorgischen Reservaten Dedoplistskaro und Three Alazani Rivers der Status als Biosphärenreservat verliehen.

Auf der 34. Tagung des Internationalen UNESCO Koordinierungsrates des Programms "der Mensch und die Biosphäre" (MAB) im Juni in Paris, wurde den beiden ostgeorgischen Reservaten Dedoplistskaro und Three Alazani Rivers der Status als Biosphärenreservat (BR) verliehen. Die Biosphärenreservate sind damit die ersten des Landes und in der gesamten Region Südkaukasus. Unterstützt wurde die Planung des Reservats „Three Alazani Rivers“ in Kachetien durch das regionale Vorhaben „Capacity Development für Klimapolitik in den Ländern Südost-, Osteuropas, des Südkaukasus und Zentralasiens“ der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI).

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) fördert die Arbeiten zum Aufbau eines Biosphärenreservats in Kachetien bereits seit 2015. Die umfangreiche Bewerbung des Gebiets "Three Alazani Rivers" als UNESCO-Biosphärenreservat baute auf intensiven und ausführlichen Vorarbeiten der Michael Succow Stiftung, die im Jahre 2015 starteten, auf. Parallel zu dem Biosphärenreservat "Three Alazani Rivers" wurde über die EU ein weiteres Vorhaben finanziert, welches die Gründung des Biosphärenreservates "Dedoplistskaro" in der Gemeinde Dedoplistskaro vorbereitete.

Biosphärenreservate formen ein internationales Netzwerk von Modellregionen für nachhaltige Entwicklung. "Three Alazani Rivers" befindet sich in einem Gebiet, in dem es bereits ausgewiesene Schutzgebietsflächen gibt, die durch wissenschaftliche Institutionen, NGOs und Geberorganisationen betreut werden. Zusätzlich zu einem Netz von Schutzgebieten umfassen die beiden Biosphärenreservate Winter- und Sommerweiden für das Vieh, das saisonal zwischen den beiden Gebieten im Norden und im Süden wandert. Die enge Koordination zwischen dem BMUV und dem EU Projekt ermöglichte die Planung der zukünftigen Zusammenarbeit zwischen den beiden BR, insbesondere in Bezug auf das Management des Wandertierkorridors.

Biosphärenreservate sind ein geeignetes Instrument, um die Resilienz von vulnerablen Regionen zu stärken. Hierbei stehen klima- und naturfreundliche Praxen im Vordergrund. Heute erstreckt sich das globale Netz der Biosphärenreservate über 738 Biosphärenreservate in 134 Ländern.

Neben Naturschutzaspekten umfasst das MAB-Programm auch einen Fokus auf nachhaltige Entwicklung. Diese beinhaltet eine nachhaltige Landnutzung bei gleichzeitigem Schutz von Ressourcen. Biosphärenreservate leben von der aktiven Beteiligung der Bevölkerung, da in den Entwicklungszonen nachhaltig gewirtschaftet werden soll. Die Unterstützung lokaler Vertreter*innen ist wichtig, da die geschützten Gebiete gesellschaftlich als solche respektiert werden sollen.

Die Auswirkungen des Klimawandels sind schon heute im Südkaukasus zu verzeichnen. Daher ist die Notwendigkeit zur Anpassung an den Klimawandel ein wichtiger Schwerpunkt in der Region. Durch den Klimawandel hat sich die durchschnittliche Jahresmitteltemperatur im westlichen Georgien verringert und im östlichen Teil erhöht. Gleichzeitig zu diesen Temperaturabweichungen ist es in den bergigen Gebieten Georgiens zu einer Abnahme der durchschnittlichen jährlichen Niederschlagsmenge gekommen. In den Sommermonaten und im Osten des Landes ist die Anfälligkeit für den Klimawandel in Zukunft besonders groß. Insbesondere der Agrarsektor, Haupteinkommensquelle für die Landbevölkerung in Georgien, gilt als anfällig für den Klimawandel, da die voranschreitende Desertifikation und Bodendegradation gravierende Probleme darstellen.

28.07.2022 | Meldung Naturschutz | Berlin
https://www.bmuv.de/ME10208

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