Dialog KlimaAnpassung
Leben im Klimawandel gemeinsam meistern18. September bis 8. Oktober 2023

Dialog KlimaAnpassung – Leben im Klimawandel gemeinsam meistern

Mit dem "Dialog KlimaAnpassung – Leben im Klimawandel gemeinsam meistern" starten das Bundesumweltministerium und das Umweltbundesamt einen breiten Beteiligungsprozess zur notwendigen Vorsorge und Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Wichtig bleiben alle Anstrengungen zum Klimaschutz, damit die Folgen des Klimawandels nicht unbeherrschbar werden.
Bürgerinnen und Bürger, darunter Jugendliche und junge Menschen, können ihre Vorstellungen zu einem klimaangepassten Deutschland einbringen und Empfehlungen geben, wie dies erreicht werden soll, um eine hohe Lebensqualität zu erhalten. Parallel dazu werden Fachleute aus Bundesländern, Kommunen, Verbänden und Wissenschaft durch die Bundesregierung in den verschiedenen Themenclustern beteiligt und können ihre Expertise in die Strategieentwicklung einbringen.
Die Ergebnisse des Beteiligungsprozesses werden bei der Weiterentwicklung durch die Bundesregierung in die neue, vorsorgende Klimaanpassungsstrategie einfließen.

Worum geht es?
Wir leben mitten im Klimawandel – auch in Deutschland: Die Auswirkungen des Klimawandels werden in Abhängigkeit von den Anstrengungen im Klimaschutz zunehmen. Schon heute sind die Folgen spürbar: sinkende Grundwasserstände, regionaler Wassermangel, gleichzeitig Zunahme von Sturzfluten und Überschwemmungen mit großen Schäden; Ernterückgänge in der Landwirtschaft und eine drastische Verschlechterung des Zustands der Wälder; Niedrigwasser in Flüssen, auf denen teilweise deutlich weniger Waren transportiert werden können; Waldbrände und erhebliche Gesundheitsbelastungen bis hin zu Toten durch Fluten und anhaltende Hitzewellen.
Maßnahmen zur Vorsorge und Anpassung an die zunehmenden Folgen des Klimawandels tragen dazu bei, die Lebensqualität für alle in Deutschland trotz Klimakrise zu erhalten und – soweit möglich – zu verbessern.
Die konkrete Umsetzung von Maßnahmen zur Vorsorge und zur Klimaanpassung erfolgt vielfach vor Ort in den Städten und Gemeinden. Sie betrifft viele Bereiche und kann mit gesellschaftlichen Zielkonflikten verbunden sein. Wenn wir zum Beispiel unsere Städte stärker begrünen, indem wir Flächen wieder entsiegeln oder unbebaut lassen und bepflanzen, sinkt einerseits bei anhaltend hohen Temperaturen die hitzebedingte gesundheitliche Belastung, besonders für sensible Bevölkerungsgruppen wie Ältere und Kleinkinder. Die Städte werden für alle lebenswerter, und bei Starkregen kann der Boden das Wasser wie ein Schwamm aufnehmen und speichern. Andererseits werden gerade in den Städten dringend Flächen für den Bau von Wohnungen und erforderliche Infrastrukturen benötigt. Hier müssen Kompromisse ausgehandelt und kreative Lösungen gefunden werden.
Im Kern gilt es zu klären: Welche konkreten Maßnahmen zur Klimaanpassung sind aus Sicht der verschiedenen Akteure notwendig und wer kann welche Beiträge dazu leisten? Um eine umfassende Anpassung an den Klimawandel und ausreichende Vorsorge zu erreichen, sind Aktivitäten auf allen Verwaltungsebenen, in allen Handlungsfeldern und Lebensbereichen und von vielen verschiedenen Akteursgruppen nötig.
Mit dem "Dialog KlimaAnpassung" strebt das Bundesumweltministerium gemeinsam mit dem Umweltbundesamt die Entwicklung und Diskussion von Antworten und Lösungen für die Gestaltung eines klimaangepassten Deutschlands mit einer breiten Öffentlichkeit an.
Wie können sich Bürgerinnen und Bürger beteiligen?
Alle Bürgerinnen und Bürger können vom 18. September bis zum 8. Oktober 2023 an der bundesweiten Online-Beteiligung teilnehmen. Dabei geht es um die Einschätzung der aktuellen Situation und die persönlichen Erfahrungen im Alltag mit den Folgen des Klimawandels, um Handlungsschwerpunkte und zukünftige Herausforderungen für die Vorsorge und Anpassung an die vielfältigen und wachsenden Folgen des Klimawandels aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger zu identifizieren.
Parallel findet eine Online-Jugendbeteiligung statt, die sich speziell an Jugendliche und junge Menschen zwischen 14 und 25 Jahren richtet. Hier stehen die langfristige Betroffenheit durch die Klimawandelfolgen und die Zukunftsvorstellungen der jungen Generation im Mittelpunkt.
Im Oktober und November 2023 laden Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt außerdem in fünf ausgewählten Regionen zu regionalen Dialogveranstaltungen ein. Bei diesen zweitägigen Veranstaltungen werden etwa 80 Personen darüber diskutieren, wie ihre Region für eine lebenswerte Zukunft klimaangepasst gestaltet werden sollte. Die Teilnehmenden werden zufällig ausgewählt, so dass sich eine möglichst vielfältige Zusammensetzung ergibt. Sie erarbeiten Empfehlungen, welche Lösungen, Maßnahmen und Instrumente aus ihrer Sicht für ausreichend Vorsorge und Schutz vor den Folgen der Klimakrise sorgen könnten. Zudem geben sie Hinweise auf künftige gesellschaftliche Herausforderungen und mögliche Maßnahmen, um diesen zu begegnen. Als Ergebnis entstehen Empfehlungen aus der Hand von Bürgerinnen und Bürgern, die in die weitere Arbeit der Bundesregierung an der neuen, vorsorgenden Klimaanpassungsstrategie einfließen. Die Veranstaltungen finden in diesen fünf Regionen statt:
- Region Ostseeküste in Wismar (Küste)
- Region Mittelelbe in Dessau-Roßlau (Binnenland)
- Region Rhein-Ruhr in Duisburg (Großstadt)
- Region Rhein-Main in Worms (Flusslage)
- Region Bayerischer Wald in Zwiesel (Mittelgebirge)
Die fünf Regionen sind durch die Auswirkungen des Klimawandels teilweise spezifisch betroffen und stehen beispielhaft für die vielfältigen Herausforderungen der Klimaanpassung in Deutschland. Sie wurden auf der Grundlage der Ergebnisse der Klimawirkungs- und Risikoanalyse 2021 der Bundesregierung und mit Blick auf unterschiedliche Siedlungsräume, Landschaften sowie Wirtschafts- und Infrastrukturen ausgewählt.
Wie kann sich die Fachwelt beteiligen?
Zunächst erarbeiten die Bundesministerien im Rahmen ihrer jeweiligen Zuständigkeit gemeinsam messbare Ziele für die Klimaanpassung mit Indikatoren, die der Messung dienen, und Maßnahmenvorschläge, die zur Umsetzung der Ziele geeignet sind. Dabei stehen die Themencluster Wasser, Infrastruktur, Land/ Landnutzung, Wirtschaft, Gesundheit sowie Stadtentwicklung/Raumordnung/ Bevölkerungsschutz im Fokus. Es sollen aber auch übergreifende Ziele entwickelt werden, beispielsweise zur Planung der gesamtgesellschaftlichen Klimaanpassung oder zu Forschungsbedarfen in den verschiedenen Themenclustern.
In einer fortgeschrittenen Phase der Erarbeitung werden Fachexpertinnen und -experten aus Ländern, Kommunen, Verbänden und der Wissenschaft eingebunden, um die Zielentwicklung sowie die Indikatoren und Maßnahmenvorschläge durch die erweiterte Perspektive und Expertise aus der Fachwelt anzureichern. In einer zweitägigen Dialogveranstaltung im Dezember 2023 diskutieren Länder, Kommunen, Verbände und Wissenschaft und formulieren ihre Ergänzungs- und Änderungsbedarfe sowie mögliche weitere Beiträge. Hier soll es neben den spezifischen Zielen auch um themenübergreifende Fragestellungen wie den Umgang mit Zielkonflikten gehen.
Im Sommer 2024 erfolgt das formelle Konsultationsverfahren: Bundesländer und Verbände können schriftliche Stellungnahmen zu dem von der Bundesregierung vorgelegten Entwurf der neuen, vorsorgenden Klimaanpassungsstrategie einreichen.
Wie fließen die Ergebnisse aus dem "Dialog KlimaAnpassung" in die neue vorsorgende Klimaanpassungsstrategie der Bundesregierung ein?
Die Ergebnisse aus der Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger, der Jugend und der Fachwelt werden gebündelt und im Hinblick auf Priorisierung, Ergänzungen oder Weiterentwicklungen von Zielen, Indikatoren und Maßnahmen sowie Lösungsoptionen ausgewertet. Die Zusammenstellung dient den Bundesministerien dazu, die wesentlichen Ergebnisse der Beteiligung für die Weiterentwicklung der Klimaanpassungsstrategie zu reflektieren und abzuwägen, welche Empfehlungen aufgenommen werden.
Der Umgang mit den Ergebnissen aus dem "Dialog KlimaAnpassung" wird abschließend dokumentiert und veröffentlicht.