Rede von Steffi Lemke bei der Auftaktveranstaltung zum Green AI-Hub

28.03.2023
Das BMUV unterstützt den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in Unternehmen, um Ressourcen in der Produktion effizienter einzusetzen. Steffi Lemke eröffnete mit einer Rede den Green AI-Hub Mittelstand.

- Es gilt das gesprochene Wort -

Sehr geehrte Damen und Herren,

herzlich willkommen im Bundesumweltministerium. Ich freue mich, dass Sie so zahlreich hier sind und wir gemeinsam den Startschuss für den Green AI Hub Mittelstand geben können.

Beim Rundgang durch den KI-Parcours konnte ich schon einen anschaulichen Eindruck bekommen, welche Möglichkeiten Künstliche Intelligenz für mittelständische Unternehmen bereithält.

Wie wir gesehen haben, kann KI zum Beispiel den Zustand von Bauteilen in Maschinen und Anlagen präzise erfassen, so dass sie bis knapp vor dem Verschleiß im Einsatz bleiben und unnötiger Austausch vermieden wird. Oder KI-gestütztes Lagermanagement kann künftige Nachfragen besser vorhersagen und so überschüssige Lagerbestände vermeiden.

Und damit sind wir schon mitten im Thema: Mit der Initiative, die wir heute hier vorstellen, wollen wir den Einsatz moderner KI-Lösungen zur effizienten Ressourcennutzung im Mittelstand fördern.

Bisher setzen Unternehmen Künstliche Intelligenz in erster Linie ein, um Kosten und Zeit zu sparen oder die Qualität ihrer Produkte oder Dienstleistungen zu verbessern. Die Schonung natürlicher Ressourcen gewinnt aber auch für Unternehmen an Bedeutung.

Richtig eingesetzt kann KI einen Beitrag leisten zur Bekämpfung der drei Krisen, die unsere Lebensgrundlagen bedrohen – Klimakrise, Artenaussterben und Verschmutzungskrise.

Künstliche Intelligenz bietet enorme Chancen für den Umwelt- und Klimaschutz. Auf der anderen Seite braucht KI selbst – die Bewegung und Speicherung immer größerer Datenmengen – riesige Mengen an Energie und erhebliche Ressourcen. Deshalb gilt es, ihren ökologischen Fußabdruck so klein wie möglich zu halten.

Es liegt an uns, zu entscheiden, wie wir KI einsetzen – diese Gestaltungsaufgabe gehen wir als Bundesumweltministerium aktiv an. Darauf möchte ich näher eingehen.

Künstliche Intelligenz kann zum Beispiel eine wichtige Rolle bei der Transformation zur Kreislaufwirtschaft spielen. Sie kann die Abfallsortierung optimieren und damit Recyclingquoten von Kunststoffen, Textilien oder Gewerbeabfällen erhöhen.

KI kann dafür sorgen, erneuerbare Energien besser in das Netz zu integrieren, indem sie beispielsweise mit Wetter- und Verbrauchsdaten Prognosen optimiert. KI-Modelle können die Auslastung im Güterverkehr verbessern, Leerfahrten vermeiden und die Verlagerung von Gütern auf die Schiene unterstützen.

Nicht zuletzt kann KI zum Naturschutz beitragen: Daten zur Häufigkeit und Verbreitung gefährdeter Tier- und Pflanzenarten können besser ausgewertet und so geeignete Schutzmaßnahmen noch zielgerichteter entwickelt werden.

Mit dem Programm „Künstliche Intelligenz für Umwelt und Klima" wollen wir als Bundesumweltministerium dazu beitragen, KI nachhaltig zu gestalten und ihre Chancen zu nutzen. Dazu investieren wir in den nächsten Jahren 150 Millionen Euro im Rahmen der KI-Strategie der Bundesregierung.

Der Green AI Hub Mittelstand ist wichtiger Bestandteil des Programms. Daneben fördern wir weitere wichtige KI-Innovationen. Zum Beispiel wird das in Kürze startende Anwendungslabor KI und Big Data beim Umweltbundesamt Anwendungen entwickeln, die die Arbeit des Umweltressorts verbessert – von Arten- bis Strahlenschutz, von Kreislaufwirtschaft bis zur Anpassung an den Klimawandel. Die KI-Ideenwerkstatt für Umweltschutz soll Zivilgesellschaft und KI-Entwicklung zusammenbringen.

Zugleich muss der Einsatz von KI-Technologien selbst klima- und umweltschonend erfolgen. Deshalb fördern wir unter anderem Projekte, die den Energie- und Ressourcenbedarf von KI-Anwendungen und ihrer Infrastruktur wie Rechenzentren reduzieren. Beispielsweise durch die energieeffiziente Programmierung von KI, durch den Einsatz von KI-gestützten Verfahren zur Verlängerung der Nutzungsdauer von Hardware oder zur ökologischen Optimierung der Infrastruktur.

KI kann zur Vereinfachung von Abläufen beitragen. Das gilt auch für die Wirtschaft und gerade auch für den Mittelstand, dem sie neue Ansätze bietet, seine Ressourceneffizienz zu verbessern. Das führt zu Einsparungen beim Material- und Energieverbrauch. So können Treibhausgasemissionen reduziert werden. Und häufig können zugleich auch die Kosten gesenkt werden.

Als Rückgrat der deutschen Wirtschaft spielen mittelständische Unternehmen beim Einsatz von Innovationen eine wichtige Rolle. Gleiches gilt für die Erprobung hinsichtlich ihrer Praxistauglichkeit.

Unsere Initiative will praxisnah denken, lösungsorientiert arbeiten und direkt vor Ort ansetzen. In den kommenden Jahren wollen wir gemeinsam mit dem Mittelstand 20 Pilotprojekte für Künstliche Intelligenz für mehr Ressourceneffizienz auf den Weg bringen.

Mit der heutigen Veranstaltung stellen wir Ihnen Beispiele aus der Praxis und der Forschung vor: moderne KI-Anwendungen, die im Mittelstand zum Einsatz kommen.

Nicht zuletzt haben Sie heute auch die Möglichkeit, sich miteinander zu vernetzen und auszutauschen. Denn wir bringen Unternehmerinnen und Unternehmer aus dem Mittelstand – dem verarbeitenden Gewerbe, dem Handwerk, dem Handel, von Start-ups – und Entwicklerinnen und Entwickler zusammen.

Ich wünsche Ihnen eine anregende und produktive Veranstaltung. Und bin gespannt auf Ihre Ideen und den weiteren Fortschritt des Projekts.

28.03.2023 | Rede Digitalisierung | Berlin

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