Mehr Artenkenntnis für mehr Insektenschutz

17.08.2023
Kräutergarten und Holzstapel für Insekten
Immer weniger Menschen kennen sich mit der heimischen Artenvielfalt aus. Daher stellen das BMUV und das BfN rund 600.000 Euro für das Projekt "Insektenvielfalt fördern & Artenkenntnis entwickeln" bereit.

Neues Projekt für Schulen im Bundesprogramm Biologische Vielfalt

Was ist ein Plattbauch? Warum sind Wildbienen für uns alle von großer Bedeutung? Und wer hat schon einmal einen Ameisenlöwen gesehen? Immer weniger Menschen können diese Fragen beantworten oder kennen sich mit der heimischen Artenvielfalt und ökologischen Zusammenhängen aus. Daher stellen das Bundesumweltministerium (BMUV) und das Bundesamt für Naturschutz (BfN) rund 600.000 Euro für das Projekt "Insektenvielfalt fördern & Artenkenntnis entwickeln" im Bundesprogramm Biologische Vielfalt bereit. Die Universität Rostock und das Institut für Zelltechnologie e. V. vermitteln in diesem Projekt Schülerinnen und Schülern in Mecklenburg-Vorpommern Artenkenntnisse und motivieren sie, selbst aktiv zu werden.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke: "Wer die vielfältigen Lebewesen unserer Natur kennt, kann sie auch besser schützen. Die fortschreitende Klimakrise und das zunehmende Artenaussterben erfüllt viele Menschen in Deutschland mit großer Sorge. Daher ist es besonders wichtig, junge Menschen schon früh dafür zu sensibilisieren, wie vielfältig und wertvoll die Natur ist und welchen Beitrag sie leisten können, um die biologische Vielfalt noch besser zu schützen."

BfN-Präsidentin Sabine Riewenherm: "Jugendliche nehmen nicht nur den Insektenrückgang weltweit und auch in Deutschland bewusst wahr. Insgesamt 60 Prozent der Jugendlichen würden gerne mehr Tier- und Pflanzenarten kennen. Diese beiden Ergebnisse der Naturbewusstseinsstudie des Bundesamtes für Naturschutz geben Anlass zur Hoffnung, dass sich sowohl der Artenschwund als auch der Schwund bei den Taxonominnen und Taxonomen stoppen und in einen positiven Trend umkehren lässt."

Hintergrund

Die fehlende Artenkenntnis ist ein Problem für den Natur- und Biodiversitätsschutz, weil immer weniger Menschen über das Wissen verfügen, ökologische Zusammenhänge zu analysieren und zu deuten, um wirksame Konzepte und konkrete Maßnahmen für den Artenschutz zu entwickeln. Bundesweit fehlt es heute an Fachleuten in Behörden, Universitäten, Fachgesellschaften und Verbänden, die dieses taxonomische Wissen zur Untersuchung und zum Schutz der biologischen Vielfalt einsetzen können.

Die Universität Rostock und das Institut für Zelltechnologie e. V. (IZT) haben sich deshalb gemeinsam zum Ziel gesetzt, mit dem Projekt "Insektenvielfalt fördern & Artenkenntnis entwickeln" bereits bei Kindern und Jugendlichen der Klassen 5 bis 12 das Interesse für Naturerfahrungen zu wecken, Artenkenntnisse zu Insekten zu vermitteln und ihr Bewusstsein für den Schutz der biologischen Vielfalt und insbesondere der Insektenvielfalt zu fördern. Im Projekt werden schulische und außerschulische Angebote entwickelt. Dabei wird Fachwissen altersgerecht aufbereitet und so bereitgestellt, dass sich Anknüpfungspunkte zum Lehrplan finden. Konkrete Anleitungen und digitale Fundmeldungen sollen dazu anregen, dass die Schülerinnen und Schüler sich nachhaltig mit Insekten beschäftigen.

Auf Workshops an Schulen und Exkursionen in die schulnahe Umgebung erhalten Lehrkräfte und Schülerinnen und Schülern das Rüstzeug für die sichere Bestimmung von Insektenarten. Die Bestimmung, Fotodokumentation und die Möglichkeit, Insektenfunde zu melden (Citizen Science) sollen dazu beitragen, dass sich aus dem anfänglichen situativen Interesse bei einigen Teilnehmenden ein längerfristiges Interesse entwickelt. So sollen sich Artenkennerinnen und Artenkenner heranbilden, die sich im Rahmen des Projektes regelmäßig treffen, austauschen und gemeinsam an Exkursionen teilnehmen.

Darüber hinaus ist geplant, dass die teilnehmenden Schulen ihre Umgebung so umgestalten, dass die Insektenvielfalt davon profitiert: Wird die Menge von Grünflächen angepasst, die Vielfalt einheimischer Gehölze erhöht oder Blühflächen und "wilde Ecken" in Schulgärten angelegt, eröffnen sich auch neue Möglichkeiten des Insektenfindens und -dokumentierens. Es entstehen insektenfreundliche Schulen.

17.08.2023 | Pressemitteilung Nr. 130/23 | Naturschutz
Gemeinsame Pressemitteilung mit dem Bundesamt für Naturschutz (BFN)
https://www.bmuv.de/PM10715
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