Welttag der biologischen Vielfalt: Bundesumweltministerin Schulze lädt zum Dialog ein

22.05.2021
Insektenhotel mit Wildbienen
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: Nr. 107/21
Thema: Naturschutz
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit
Leitung: Svenja Schulze
Amtszeit: 14.03.2018 - 08.12.2021
19. Wahlperiode: 14.03.2018 - 08.12.2021
Das Artensterben ist heute um ein Vielfaches höher als im Durchschnitt der letzten zehn Millionen Jahre. Am 17. Juni lädt das BMU zum Dialog zur weltweiten Biodiversität ein.

Schulze: "Ein neues Kapitel zum Schutz der weltweiten Biodiversität aufschlagen"

Der Zustand der biologischen Vielfalt hat sich dramatisch verschlechtert: Das Artensterben ist heute um ein Vielfaches höher als im Durchschnitt der letzten zehn Millionen Jahre. Laut Weltbiodiversitätsrat könnten eine Million Tier-, Pflanzen-, und Pilzarten im Laufe des 21. Jahrhunderts verschwinden. Ganze Lebensräume wie Korallenriffe sind in ihrer Existenz bedroht. Die diesjährige Weltbiodiversitätskonferenz, die voraussichtlich im Oktober in China stattfindet, soll dazu beitragen, die anhaltende Naturzerstörung aufzuhalten und den Erhalt artenreicher Landschaften und Ökosysteme sowohl national als auch global in den Mittelpunkt der Politik zu rücken. Auf den damit verbundenen internationalen Verhandlungsprozess bereitet sich Deutschland unter breiter Beteiligung der Öffentlichkeit vor. Dazu lädt das Bundesumweltministerium (BMU) am 17.Juni Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zum virtuellen "Dialog zur weltweiten Biodiversität: Was ist unser Beitrag?" ein. Bundeskanzlerin Angela Merkel wird die Veranstaltung eröffnen.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze: "Wir brauchen ein globales Stoppschild gegen die Zerstörung natürlicher Lebensräume. Sie hat mittlerweile drastische Auswirkungen auf uns alle. Ökosysteme mit ihrer biologischen Vielfalt sind nicht nur die Grundlage für unsere wirtschaftliche und soziale Stabilität, sondern auch für unsere Gesundheit. Die Corona-Pandemie hat allen Menschen schmerzhaft vor Augen geführt, dass wir auf eine intakte Natur angewiesen sind. Die Weltgemeinschaft muss nun beweisen, dass sie daraus gelernt hat und ein starkes globales Rahmenwerk zum Schutz der biologischen Vielfalt beschließen. Die diesjährige Weltbiodiversitätskonferenz bietet uns die einmalige Chance, als internationale Staatengemeinschaft ein neues Kapitel beim Schutz der biologischen Vielfalt aufzuschlagen. Wir brauchen starke Biodiversitätsziele, die wir global, national und lokal wirksam umsetzen können. Wie Deutschland dazu beitragen kann, möchte ich mit Engagierten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und nicht zuletzt mit Jugendlichen breit diskutieren und. Deshalb lade ich alle Interessierte zu einer Vorbereitungskonferenz ein."

Das Bundesumweltministerium (BMU) informiert die Öffentlichkeit am 17.Juni auf einer Nationalen Vorbereitungskonferenz über die bevorstehenden Aufgaben und Chancen der Weltbiodiversitätskonferenz. Gleichzeitig sollen die Vorschläge und Aktivitäten der deutschen Zivilgesellschaft im laufenden Vorbereitungsprozess des BMU berücksichtigt werden. Bundeskanzlerin Angela Merkel wird die Konferenz eröffnen. Im Anschluss diskutieren Bundesumweltministerin Svenja Schulze und Staatssekretär Jochen Flasbarth mit Gästen aus Nichtregierungsorganisationen, Wissenschaft, Wirtschaft, Jugendbewegung, lokaler Ebene und dem Parlament die Frage: "Was nehmen wir mit nach Kunming?". Die nationale Vorbereitungskonferenz widmet sich zudem auch den Herausforderungen auf nationaler Ebene.

Deutschland hat auf dem "UN Biodiversity Summit" im September 2020, den "Leader’s Pledge for Nature" unterzeichnet. In dieser freiwilligen Erklärung verpflichten sich bisher 84 Länder und die EU, bis 2030 den Verlust der biologischen Vielfalt aufzuhalten. Darüber hinaus ist Deutschland im Januar 2021 der sogenannten "High Ambition Coalition for Nature and People" beigetreten. Diese internationale Allianz aus 60 Industrie- und Entwicklungsländern setzt sich für den wirksamen Schutz von jeweils mindestens 30 Prozent des Landes und der Weltmeere bis 2030 ein. Auf dem Weg zur diesjährigen Weltbiodiversitätskonferenz und zu einem ambitionierten globalen Rahmen für biologische Vielfalt ist dies ein wichtiger Meilenstein. Die EU verabschiedete 2020 unter deutscher Ratspräsidentschaft die EU-Biodiversitätsstrategie mit ihren vier Elementen: Naturschutz, Wiederherstellung der Natur, Ermöglichen eines tiefgreifenden Wandels und für eine ehrgeizige globale Agenda. Diese soll einen wesentlichen Beitrag zur Umsetzung eines neuen globalen Vertrags- und Regelwerks zum Schutz der biologischen Vielfalt leisten.

Das Übereinkommen über die Biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity, CDB) wurde am 22. Mai 1992 von der internationalen Gemeinschaft angenommen. Der 22. Mai ist daher der Welttag der biologischen Vielfalt. Die Vertragsstaaten verpflichten sich damit zum weltweiten Natur-, Arten und Biodiversitätsschutz, zur nachhaltigen Nutzung der Arten und Ökosysteme und zu einem gerechten Vorteilsausgleich aus der Nutzung der genetischen Ressourcen. Bisher konnte das Abkommen den anhaltenden Verlust von Arten sowie vielfältigen Natur- und Landschaftsräumen nicht aufhalten. In diesem Jahr wollen die Vertragsstaaten des internationalen Abkommens über die biologische Vielfalt daher auf der im Oktober in Kunming stattfindenden 15. Weltbiodiversitätskonferenz ein neues globales Vertrags-und Regelwerk zum Erhalt der biologischen Vielfalt verhandeln. Die EU und viele andere Staaten sprechen sich beispielsweise dafür aus, dass im Rahmen des Übereinkommens jeweils 30% der globalen Land- und Seefläche unter Schutz gestellt werden.

Laut des diese Woche veröffentlichten Berichtes der Weltnaturschutzunion (IUCN) sind derzeit 22,5 Millionen Quadratkilometer Land und Binnengewässer geschützt. Diese Fläche ist größer als China und die USA zusammen. Damit seien mehr als 17 Prozent Schutzfläche erreicht, wenn man auch existierende Reservate einrechnet, für die noch kein offizieller Status vorliegt. Bei den Meeren sind mit 28,1 Millionen Quadratkilometern erst 7,7 Prozent der Fläche geschützt.

22.05.2021 | Pressemitteilung Nr. 107/21 | Naturschutz
https://www.bmuv.de/PM9601
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