Schulze: Verlust der Artenvielfalt bedroht auch uns Menschen

26.03.2018
Der Große Fuchs
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: Nr. 063/18
Thema: Naturschutz
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit
Leitung: Svenja Schulze
Amtszeit: 14.03.2018 - 08.12.2021
19. Wahlperiode: 14.03.2018 - 08.12.2021
Die biologische Vielfalt geht in allen Regionen der Welt zurück. Das ist das Fazit des Weltbiodiversitätsrats (IPBES). Für Bundesumweltministerin Svenja Schulze ist das ein Weckruf für Politiker der ganzen Welt.

Weltbiodiversitätsrat veröffentlicht fünf Berichte zum Zustand der biologischen Vielfalt

Die biologische Vielfalt geht in allen Regionen der Welt zurück. Diese alarmierende Entwicklung gefährdet nicht nur die Umwelt, sondern auch Wirtschaft, Ernährungssicherheit und Lebensqualität der Menschen. Das ist das Fazit des Weltbiodiversitätsrats (IPBES), der bis zum Wochenende im kolumbianischen Medellín den Stand der Wissenschaft zur globalen Biodiversität beriet.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze: "Die Berichte des Weltbiodiversitätsrats sind ein Weckruf für Politiker auf der ganzen Welt. Das Artensterben ist nicht nur ein umweltpolitisches Problem, es betrifft alle Bereiche der Politik – auch in Deutschland. Die biologische Vielfalt ist unsere Lebensgrundlage. Wir wissen längst noch nicht alles über die Ursachen des Artensterbens. Aber wir wissen heute bereits genug, um gegensteuern zu können. Eine wesentliche Ursache ist der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft. Deshalb wollen wir unter anderem den Einsatz von Glyphosat in der Landwirtschaft in dieser Legislaturperiode beenden und grundsätzlich zu einem restriktiveren Umgang mit Pestiziden kommen."

Hauptursache für den Rückgang der Biodiversität in Europa ist laut Weltbiodiversitätsrat die zunehmende Intensität der konventionellen Land- und Forstwirtschaft. Europa fördere zwar die Erträge der Landwirtschaft, aber das gehe auf Kosten anderer Leistungen der Natur wie Bestäubung oder Bodenbildung. Insgesamt verbrauche Europa mehr natürliche Ressourcen als es reproduzieren könne. In der Europäischen Union wiesen daher 27 Prozent der bewerteten Arten und 66 Prozent der Lebensraumtypen einen "ungünstigen Erhaltungszustand" auf. Bei 42 Prozent der bekannten terrestrischen Tier- und Pflanzenarten ist im vergangenen Jahrzehnt die Populationsgröße messbar zurückgegangen.

Nach dem ersten Bericht über Bestäuber und ihre Lebensräume im Jahr 2016 hat der Weltbiodiversitätsrat nun vier neue regionale Bewertungen (Nord- und Südamerika, Asien-Pazifik, Afrika, Europa und Zentralasien) veröffentlicht. Ein weiterer Bericht widmet sich dem Thema Landdegradation und –wiederherstellung. Innerhalb von drei Jahren hatten mehr als 550 führende internationale Experten aus mehr als 100 Ländern diese Berichte erstellt. Der Regionalbericht Europa wurde von insgesamt 120 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, darunter auch 12 Deutschen, erstellt. Damit liegen nun erstmals gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse, Analysen und politische Handlungsempfehlungen für die gesamte Erde vor. Zusammen sind diese wissenschaftlich begutachteten Berichte der wichtigste fachliche Beitrag weltweit zu aktuellem globalem und regionalem Wissen über Biodiversität und Ökosystemleistungen.

IPBES ist vergleichbar mit ihrer älteren Schwester IPCC für das Klima. Die zwischenstaatliche, wissenschaftspolitische Plattform für Biodiversität und Ökosystemdienstleistungen wurde bei der Weltkonferenz für Biologische Vielfalt 2008 in Bonn unter deutscher Präsidentschaft auf den Weg gebracht und 2012 in Panama von mehr als 100 Regierungen gegründet. Ihr Sitz ist in Bonn. Sie hat derzeit 129 Regierungen als Mitglieder und bezieht bei seiner Arbeit zahlreiche Nichtregierungsakteure ein sowie Vertreter des Privatsektors, und wissenschaftliche Organisationen. Mit einem Jahresbudget von 8 Millionen Euro für das Sekretariat verfolgt IPBES das Ziel, das verfügbare Wissen kritisch zu überprüfen und den politischen Entscheidungsträgern zur Verfügung zu stellen, um bessere Entscheidungen zu treffen. Das Bundesumweltministerium unterstützt das IPBES-Sekretariatmit 1,5 Millionen Euro jährlich.

26.03.2018 | Pressemitteilung Nr. 063/18 | Naturschutz
https://www.bmuv.de/PM7813
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