Recyclingpapier nutzen - Umwelt entlasten

23.08.2000
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: 155/00
Thema: Kreislaufwirtschaft
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Leitung: Jürgen Trittin
Amtszeit: 27.10.1998 - 22.11.2005
14. Wahlperiode: 27.10.1998 - 22.10.2002
Gemeinsame Pressemitteilung mit dem Umweltbundesamt

Gemeinsame Pressemitteilung mit dem Umweltbundesamt

Wer Recyclingpapier benutzt, tut Gutes für die Umwelt. Denn es ist aus Umweltsicht die beste Lösung, aus Altpapier neues Papier herzustellen. Altpapier zu verbrennen und daraus Energie zu gewinnen, ist die schlechtere Alternative. Zu diesen Ergebnissen kommen die "Ökobilanzen für graphische Papiere", die die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Simone Probst, und der Präsident des Umweltbundesamtes, Prof. Dr. Andreas Troge, heute in Berlin vorstellten. Bilanziert wurden die Umweltauswirkungen, die während des gesamten Lebensweges graphischer Papiere - also von Zeitungs-, Zeitschriften- und Kopierpapieren - entstehen. Probst und Troge appellierten an die Verbraucherinnen und Verbraucher, Verwaltungen und Verlage, zu Recyclingpapier zu greifen. Ein zuverlässiger Wegweiser für Kauf und Beschaffung ist dabei das Umweltzeichen "Blauer Engel". Grund für den Appell: Recyclingpapier hat bei den Verbrauchern als Schreibpapier an Attraktivität verloren, obwohl der Papierverbrauch steigt. Lag der Verbrauch graphischer Papiere insgesamt 1990 noch bei rund 7,4 Millionen Tonnen, so belief er sich 1999 bereits auf über 8,7 Millionen Tonnen.

Die Kernfragen der im Auftrag des Umweltbundesamtes von mehreren Forschungsinstituten erstellten Studie lauteten: Ist Altpapier oder Holz als Rohstoff für Druck- und Kopierpapiere umweltfreundlicher? Sollen Druckerzeugnisse nach Gebrauch recycelt, verbrannt oder deponiert werden? Die Forscher untersuchten alle Umweltauswirkungen, z. B. zum Treibhauseffekt, zur Überdüngung der Gewässer und Böden, zum Ressourcenverbrauch und den direkten Wirkungen auf den Menschen. Das Gesamturteil: Es ist umweltfreundlicher, Zeitungsdruck-, Zeitschriften- oder Kopierpapier aus Altpapier herzustellen als aus frischen Holzfasern. Bei der Altpapierentsorgung liegt im Öko-Vergleich das Recycling vorn: Wird Altpapier zur Herstellung neuen Papiers genutzt, wird die Umwelt deutlich weniger belastet, als wenn man das Altpapier verbrennt, um Energie zu gewinnen. Die schlechteste Lösung aus Umweltsicht ist es, das Altpapier auf Abfalldeponien abzulagern.

In den letzten Jahren konnte das Recycling graphischer Altpapiere in Deutschland deutlich gesteigert werden. Dazu beigetragen haben zum einen die Bürger, die Altpapier in großem Umfang getrennt sammeln. Zum anderen hat die Selbstverpflichtung der Arbeitsgemeinschaft Graphische Papiere (AGRAPA), einem Zusammenschluss der betroffenen Wirtschaftskreise, zu höheren Recyclingkapazitäten und stärkerem Altpapiereinsatz in Druckerzeugnissen geführt. Zur Zeit liegt die Verwertungsquote bei graphischen Papierprodukten bei rund 80 Prozent. Laut der Ökobilanz hat dies eine Verminderung der Umweltbelastungen bewirkt. Probst und Troge sprachen sich dafür aus, die Recyclingquote auf dem bisher erreichten Niveau zu stabilisieren.

Den Verbrauchern und Verbraucherinnen empfahlen Probst und Troge: "Benutzen Sie Recyclingpapier - zu Hause und im Büro. Es ist aus Umweltsicht die erste Wahl. Das gilt übrigens nicht nur für graphische Papiere. Es gibt auch viele andere Produkte aus Recyclingpapier wie Taschentücher, Kartons oder Toilettenpapier." Probst und Troge riefen die öffentlichen Verwaltungen dazu auf, mit gutem Beispiel voran zu gehen. Produkte mit dem Umweltzeichen "Blauer Engel" seien umweltfreundlich und hätten eine sehr gute Qualität. In punkto Haltbarkeit stünden sie mittlerweile herkömmlichem weißen Papier in nichts nach. Der optische Unterschied zwischen hochwertigem Recyclingpapier und weißem Papier sei auf ein Minimum geschrumpft. Beide riefen auch dazu auf, so sparsam wie möglich mit Papier umzugehen. Dann entstünden Umweltbelastungen erst gar nicht. Möglichkeiten dazu gebe es viele. Beispielsweise müsse nicht jede Mitteilung auf dem Computer ausgedruckt und es könne doppelseitig kopiert werden.

Den Verlagen rieten Probst und Troge, umweltfreundliches Papier mit einem möglichst hohen Anteil Altpapier einzusetzen. Ferner könnten die Papier- und Zellstoffhersteller durch die konsequente Anwendung fortschrittlicher Technik die Belastung des Abwassers verringern und den Energieverbrauch senken.

Erstellt wurden die Ökobilanzen vom Institut für Energie- und Umweltforschung (Ifeu), Heidelberg, dem Büro für angewandte Waldökologie (BaWOE), Duvensee, dem Institut für Umweltinformatik (IFU), Hamburg, Dr. R. Stern, Freiburg, und dem Institut für Umweltschutz (INFU) der Universität Dortmund. Die Auswertung erfolgte durch das Umweltbundesamt.

Eine Kurzfassung der "Ökobilanzen für graphische Papiere" gibt es in der Pressestelle des Umweltbundesamtes. Die komplette Studie wird in Kürze in der Reihe TEXTE des Umweltbundesamtes als Nr. 22/2000 erscheinen.

23.08.2000 | Pressemitteilung 155/00 | Kreislaufwirtschaft
https://www.bmuv.de/PM945
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