COP27: Keine Klimarettung ohne Ressourcenwende

17.11.2022
Gruppenbild mit Bundesumweltministerin Steffi Lemke auf der COP27
Ohne Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft sind die Klimaziele nicht zu erreichen. Das weltweite Wirtschaftswachstum müsse vom Ressourcenverbrauch entkoppelt werden.

UN-Wissenschaftlerinnen und UN-Wissenschaftler machen bei Side Event des BMUV in Sharm El-Sheikh auf Bedeutung einer nachhaltigen Ressourcennutzung für die Lösung der planetaren Dreifachkrise aufmerksam

Ohne Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft sind die Klimaziele nicht zu erreichen. Erstmalig kamen bei einem vom Bundesumweltministerium und dem Weltressourcenrat (International Resource Panel, IRP) organisierten COP27 Side Event Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Weltklimarates (IPCC), des Weltbiodiversitätsrates (IPBES) und des Weltressourcenrates (IRP) zusammen, um über Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft zu sprechen. Die Veranstaltung fand am "Tag der Lösungen" auf der Weltklimakonferenz (COP27) im ägyptischen Sharm El-Sheikh statt.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke, die die Veranstaltung gemeinsam mit dem kolumbianischen Vizeminister Francisco Canal eröffnet hatte: "Eine funktionierende Kreislaufwirtschaft ist einer der Schlüssel zur Lösung der drei existentiellen Krisen, die wir Menschen verursacht haben, Klimakrise, Verschmutzungskrise und die Krise des Artensterbens. Die Zusammenarbeit zwischen den Institutionen der Vereinten Nationen muss fortgesetzt werden, denn der Blick auf Ressourcen und Kreislaufwirtschaft ist in seiner Bedeutung bisher unterschätzt worden. Nur gemeinsam können wir die globalen Herausforderungen bewältigen, die das Leben auf unserem Planeten und das Überleben der Menschheit akut gefährden. Deutschland steht hier auch in Zukunft als verlässlicher Partner bereit."

Nach Berechnungen des Weltressourcenrates sind rund die Hälfte der globalen Treibhausgasemissionen sowie 90 Prozent des Biodiversitätsverlusts und der Wasserknappheit auf die Gewinnung und Verarbeitung von Ressourcen zurückzuführen.

Die Erkenntnis, dass nur ein nachhaltiger Umgang mit den planetaren Ressourcen und eine effektive Kreislaufwirtschaft das Klima schützt, hatten die G7-Staaten unter deutschem Vorsitz bereits im Mai dieses Jahres in der "Berlin Roadmap" festgehalten. Dies war jetzt auch Grundlage der Veranstaltung "Beyond decarbonization: Tackling the triple planetary crisis through resource efficiency and circular economy" am deutschen Pavillon bei der Weltklimakonferenz.

Gemeinsam diskutierten Vertreterinnen und Vertreter der drei Räte der Vereinten Nationen, wie Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft zur Bekämpfung der planetaren Dreifachkrise aus Klimawandel, Biodiversitätsverlust und Verschmutzung beitragen können. Dabei warben Izabella Teixeira (IRP), Janez Potocnik (ebenfalls IRP), Jim Skea (IPCC) und Josef Settele (IPBES) unter anderem dafür, Kreislaufwirtschaftslösungen stärker in Klima- und Biodiversitätspolitik zu integrieren. Bisher sei das Klimaschutzpotential der Kreislaufwirtschaft bei weitem noch nicht ausgenutzt. Das weltweite Wirtschaftswachstum müsse vom Ressourcenverbrauch entkoppelt werden.

In ihrem Schlusswort beim Side Event im Deutschen Pavillon hob Bundesumweltministerin Lemke die herausragende Bedeutung der Wissenschaft für die politische Arbeit hervor: "Deutschland wird sich im Kreis der G7 und darüber hinaus dafür einsetzen, dass es nicht bei der einmaligen Zusammenkunft der beteiligten UN-Institutionen bleibt. Wenn die Veranstaltung am deutschen COP-Pavillon zu einer regelmäßigen und engen Zusammenarbeit führen würde, wäre das ein nachhaltiger Gewinn für das Weltklima."

Moderiert wurde die Diskussion zwischen den Panellistinnen und Panellisten von Giovanna Valverde Stark, Botschafterin Costa Ricas in Kenia und Co-Vorsitzende des 10 Year Framework of Programmes on Sustainable Consumption and Production (10YFP). Sie wies dabei auch auf die kürzlich veröffentlichte Globale Strategie zu Nachhaltigem Konsum und Produktion hin, die viele der diskutierten Themen aufgreife.

17.11.2022 | Pressemitteilung Nr. 159/22 | Kreislaufwirtschaft

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