Christian Kühn überreicht Förderscheck über 200.000 Euro für Projekt in Leingarten
Das Bundesumweltministerium fördert ein innovatives Kühlverfahren zur Stahlhärtung der Rudolf Rieker GmbH mit Sitz in Leingarten (Baden-Württemberg) mit rund 200.000 Euro aus dem Umweltinnovationsprogramm. Den Förderscheck übergab der Parlamentarische Staatssekretär Christian Kühn heute an das Unternehmen. Das Unternehmen will auf den gängigen umweltbelastenden Einsatz von flüssigem Stickstoff verzichten und stattdessen in einer neuartigen Kältekammer auf natürliche Kühlmittel setzen. Dabei strebt es eine Senkung des Energieverbrauchs um etwa die Hälfte an.
Parlamentarischer Staatssekretär Christian Kühn: "Wirtschaft und Gesellschaft müssen schnell klimaneutral werden. Ressourcen- und energieintensiven Branchen wie der Stahlindustrie kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Das geförderte, innovative Verfahren kann einen wichtigen Beitrag zur Treibhausgasminderung leisten – wie auch zur Vermeidung von Stickstoffemissionen. Derartige Klima- und Umweltschutz-Innovationen in der Stahlproduktion nutzen nicht nur der Zukunftsfähigkeit der deutschen Wirtschaft, sondern können auch zum Exportschlager werden."
Die Rudolf Rieker GmbH plant, zur Stahlhärtung eine innovative Kältekammer zu realisieren mit Kältemaschinen, die Luft als Kühlmittel nutzen. Dadurch kann auf den bislang gängigen Einsatz von Flüssigstickstoff verzichtet werden, der umweltbelastend und mit erheblichem Energieaufwand in Herstellung, Transport und Lagerung sowie mit Risiken im Betrieb verbunden ist. Diese Luftkältemaschinen sollen mit einer Wechselkammer, die die Kälteenergie der fertigen Werkstück-Charge an die neue Charge übergibt, zusammenwirken. Das stellt eine Neukombination bereits vorhandener Techniken für eine erstmalige Anwendung dar und soll unter Einsatz natürlicher Kältemittel wie Wasser und Luft erstmalig einen Tieftemperaturbereich erzielen. Gleichzeitig geht weniger Energie durch den Wärmeaustausch zwischen den Kammern verloren. Neben dem vollständigen Verzicht auf Flüssigstickstoff wird so ein deutlich gesenkter Energieverbrauch von rund 50 Prozent angestrebt.
Die Innovation soll eine spezielle Art des Härtens verbessern, die bei der Stahlproduktion für chirurgische Werkzeuge, Zangen mit gehärteten Klingen, Rasierklingen oder Maschinenbauteile genutzt wird. Das Härteverfahren ist ein wichtiger Arbeitsschritt in der Stahlproduktion, bei dem Werkstücke in einer Verfahrensetappe besonders schnell heruntergekühlt werden. Je nach Stahlsorte müssen geringe Temperaturen (zum Beispiel -85 Grad Celcius) erreicht werden. Andernfalls kann die gewünschte Struktur des Stahls nicht vollständig erzielt werden.
Mit dem Umweltinnovationsprogramm wird die erstmalige, großtechnische Anwendung einer innovativen Technologie gefördert.