Treffen der G20-Umwelt- und Klimaministerinnen und Klimaminister in Indien
Bundesumweltministerin Steffi Lemke wird vom 25. bis 28. Juli 2023 nach Indien reisen. Im Anschluss an ihren Antrittsbesuch bei der indischen Regierung wird sie gemeinsam mit dem Parlamentarischen Staatssekretär des Bundeswirtschaftsministeriums, Stefan Wenzel, die Bundesregierung beim G20-Treffen der Umwelt- und Klimaschutzministerinnen und Klimaschutzminister in Chennai vertreten. Die Ministerinnen und Minister werden sich zu den Themen Klima-, Biodiversitäts- und Meeresschutz, Wasserversorgung und Kreislaufwirtschaft austauschen und gemeinsame Ziele verabreden. Die Bundesregierung setzt sich zum Beispiel dafür ein, dass die G20 die Verhandlungen über ein globales Plastikabkommen engagiert unterstützen. Lemke wird während ihrer Reise ein Waldschutzprojekt starten, das das Bundesumweltministerium mit 17,5 Millionen Euro aus den Mitteln der Internationalen Klimaschutzinitiative unterstützt.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke: "Indien ist wegen seines Bevölkerungsreichtums, seiner wachsenden Wirtschaft und seiner großen Artenvielfalt außerordentlich wichtig, um globale Umweltziele zu erreichen. Deutschland und Indien arbeiten beim Umwelt- und Naturschutz eng und freundschaftlich zusammen. Wir werden die Zusammenarbeit verstärken, etwa beim Schutz von Wäldern und Feuchtgebieten oder im Kampf gegen Plastikvermüllung. Wir müssen die Natur schützen, damit sie uns schützt – und die drei globalen Krisen, die Klimakrise, das Artenaussterben und die Verschmutzungskrise, zusammendenken. Für diesen Ansatz werde ich beim Treffen der Umwelt- und Klimaministerinnen und Klimaminister der G20-Staaten in Chennai werben. Wir brauchen ein klares Bekenntnis der G20 für das globale Abkommen gegen Plastikmüll, das derzeit von den UN-Staaten verhandelt wird. Ebenso müssen sich die G20 vollumfänglich zu der globalen Vereinbarung für den Schutz der Natur bekennen, die im Dezember in Montreal beschlossen wurde."
Bundesumweltministerin Steffi Lemke wird sich auf dem G20-Treffen in Chennai für eine ambitionierte Agenda einsetzen: Neben der Unterstützung des globalen Plastikabkommens und der Vereinbarung von Montreal durch die G20 ist es wichtig, dass die G20 ein schnelles Inkrafttreten des Abkommens zum Schutz der Hohen See fordern, welches die UN-Mitgliedsstaaten Anfang März 2023 beschlossen haben.
Steffi Lemke wird bei ihrer Indienreise eine Kooperation für besseren Waldschutz starten. In Indien hängt der Lebensunterhalt von 300 Millionen Menschen, insbesondere von Frauen, von Wäldern ab. Aber schätzungsweise 43 Prozent der indischen Wälder sind in einem schlechten Zustand. Das Bundesumweltministerium wird 17,5 Millionen Euro aus den Mitteln der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) für ein Waldschutzprojekt zur Verfügung stellen. Das Geld wird von lokalen Akteuren für die Wiederaufforstung und Renaturierung von Wäldern verwendet. So werden die Biodiversität vor Ort gefördert, mehr CO2 in der Landschaft gebunden und die Lebensgrundlage der ländlichen Bevölkerung verbessert.
Vor dem G20-Treffen in Chennai wird Lemke mehrere Projekte besuchen. So ist zum Beispiel der Besuch in einer Fischer*innengemeinde in Pattinampakkam in Chennai geplant, in der das BMUV ein Programm gegen Meeresmüll fördert. Fischer*innen und Frauenselbsthilfegruppen sammeln ausrangierte Fischernetze und verkaufen sie an ausgewählte Recyclingunternehmen weiter. Dies schafft wirtschaftliche Perspektiven für die Menschen vor Ort und vermeidet Plastikmüll. Um zu vermeiden, dass Plastikmüll überhaupt erst in den Meeren landet, werden im Rahmen des Projektes zudem Ansätze für Lösungen der Kreislaufwirtschaft umgesetzt.
Außerdem wird Steffi Lemke bilaterale Gespräche mit Vertreterinnen und Vertretern von nationaler Ebene und der Bundesstaaten führen. Die bilateralen Termine sollen insbesondere die Ausgestaltung und Terminierung des nächsten deutsch-indischen Umweltforums als Kernbestandteil der bilateralen Umweltkooperation voranbringen. Das Umweltforum wird voraussichtlich Anfang 2024 stattfinden.
Indien hat seine G20-Präsidentschaft unter das Motto "One Earth, one Family, one Future" gestellt. Das Land ist mit 1,42 Milliarden Einwohnern mittlerweile das bevölkerungsreichste Land der Welt. Indien tritt insbesondere für eine nachhaltige Entwicklung der Schwellenländer des globalen Südens ein. Die G20-Staaten tragen beim globalen Umwelt- und Naturschutz eine besondere Verantwortung, weil sie einen Großteil der weltweiten Umweltschäden verursacht haben. Das Treffen der Umwelt- und Klimaministerinnen und Klimaminister der G20 bereitet das Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefinnen und Regierungschefs im September 2023 vor.