Staatssekretärin Christiane Rohleder nahm am 12. Mai 2022 am High Level Segment der Konferenz "Chemicals: better protection of health and the environment" teil.
Zu Beginn der Konferenz sagte sie:
"Ich freue mich sehr, dass Ministerin Pompili heute zu dieser Chemikalienkonferenz eingeladen hat und ich hier in Paris dabei sein kann. Die Chemikalien-Strategie der Europäischen Kommission ist extrem wichtig zum Schutz unserer Gesundheit und unserer Umwelt. Daher unterstützen wir für Deutschland die Strategie der Kommission. Unsere Gedanken sind in diesen Tagen vor allem bei den Menschen in der Ukraine. Sie erleiden seit nunmehr 11 Wochen einen furchtbaren Angriffskrieg, Vertreibung und ständige tödliche Bedrohung. Die Folgen dieses Krieges erreichen uns auch in der EU: Sorge um die Energieversorgung, höhere Energie- und Verbraucherpreise und eine drohende globale Ernährungskrise. Gerade die Unternehmen in der energieintensiven Chemieindustrie schauen derzeit mit Sorge auf mögliche Engpässe in der Energieversorgung. Dabei dürfen wir aber nicht vergessen: Das Leid der Menschen in der Ukraine ist unendlich viel größer als unsere Sorgen um die Energieversorgung. Gleichzeitig haben die Klimakrise und das Artenaussterben in ihrer Brisanz nicht nachgelassen. Wir sind heute daher zwingend gefordert, diese Krisen gleichzeitig zu bewältigen. Ich bin überzeugt, dass uns dies gelingt. Dafür müssen wir die nötigen Schritte aber auch wirklich gehen! Und wir müssen sie schnell gehen. Der Weg aus den Krisen kann nur gelingen, wenn wir Mensch und Natur zusammendenken. Daher ist der European Green Deal gerade jetzt dringlich. Der European Green Deal verbindet Innovation, Wachstum und Umweltschutz und gibt so Planungssicherheit angesichts grundlegender Veränderungen. Die Chemikalienstrategie ist zentraler Teil des Green Deal. Ihr Ziel ist es, den Schutz der Gesundheit und der Umwelt vor schädlichen Chemikalien deutlich zu erhöhen und eine klimaneutrale Kreislaufwirtschaft zu verwirklichen. Hierin steckt enormes Potenzial, auch für Innovationen und Wettbewerbsfähigkeit auf dem globalen Markt. Besonders wichtig ist mir, dass die schädlichsten Stoffe nicht mehr verwendet werden, sofern sie nicht unverzichtbar sind für das Allgemeinwohl. Hier geht es mir vor allem um hormonverändernde Stoffe und Stoffe, die das Immunsystem oder die Atemwege beeinträchtigen, sowie um Stoffe, die dauerhaft bleiben. Wichtig ist auch, dass Kombinationseffekte berücksichtigt werden, wenn mehrere Chemikalien zusammenkommen. Ich freue mich, dass die heutige Konferenz uns abermals Gelegenheit gibt, eine Politik für Chemikalien voranzubringen, die Gesundheit und Umwelt schützen. Nur so können wir die weitere Verschmutzung unserer Erde beenden und die Klimakrise und das Artenaussterben bewältigen."
Hintergrund zur Konferenz
Die französische EU-Ratspräsidentschaft richtet am 11. und 12. Mai 2022 in Paris eine Konferenz zu aktuellen Themen der Chemikalienpolitik aus. Dazu hat die französische Umweltministerin Barbara Pompili Vertreter:innen der Mitgliedstaaten eingeladen, am High Level Segment der Chemikalien-Konferenz am 12. Mai 2022 teilzunehmen. Für das BMUV nimmt Staatssekretärin Christiane Rohleder am High Level Segment der Chemikalien-Konferenz teil. Auf dieser Ministerkonferenz werden Experten, Wissenschaftler, politische Entscheidungsträger sowie Akteure aus der Industrie und der Zivilgesellschaft zusammenkommen, um das Thema chemische Produkte unter dem Blickwinkel von „One Health“ zu erörtern, einer Vision für das globale Wohlergehen von Menschen, Tieren und Ökosystemen. Die Konferenz wird insbesondere die Möglichkeit schaffen, konkrete Verbindungen zwischen den drei wichtigsten europäischen Strategien des EU-Green Deal herzustellen: der Chemikalienstrategie für Nachhaltigkeit, der Strategie für biologische Vielfalt und der Farm-to-Fork-Strategie.