Welchen Beitrag kann Künstliche Intelligenz für den Erhalt von biologischer Vielfalt leisten? Unter dieser Leitfrage stand der BMUV-Auftritt auf der re:publica 2022, die vom 08.bis 10. Juni nach zweijähriger Pandemiepause wieder vor Ort in der Arena Berlin und im Festsaal Kreuzberg stattfand. Als größte deutsche Konferenz der digitalen Gesellschaft bot sie über 400 Veranstaltungen mit mehr als 700 Sprecherinnen und Sprechern.
Am Stand des BMUV präsentierten zwei Praxisbeispiele aus der Förderinitiative "KI-Leuchttürme für Umwelt, Klima, Natur und Ressourcen" ihre Ansätze, KI für den Naturschutz nutzbar zu machen: Besucherinnen und Besucher konnten die App Flora Incognita des Förderprojekts "Natura Incognita" zur Bestimmung von Wildpflanzen ausprobieren und mehr über die Einsatzgebiete der KI-basierten Arterkennung lernen. Das Projekt "KInsecta" stellte ihren Prototypen eines automatischen Insektenzählgeräts vor und bot dafür auch Vorführungen mit lebenden Insekten an. Zudem informierte das BMUV über sein Fünf-Punkte-Programm "Künstliche Intelligenz für Umwelt und Klima", das fünf Initiativen bündelt, um KI gemeinwohlorientiert und umweltgerecht zu gestalten und in Wissenschaft, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Verwaltung einzusetzen.
Abteilungsleiterin Susanne Lottermoser: "Bei der Digitalkonferenz re:publica werden abstrakte Themen wie Künstliche Intelligenz lebendig. Projekte aus unserer Förderinitiative "KI-Leuchttürme" führen an unserem Stand vor, wie uns KI beim Schutz der Natur helfen kann. Zum Beispiel kann ich die Pflanzenart im Blumenkasten vor mir dank KI in Sekunden per Foto bestimmen. Studien zeigen: nur was ich kenne, nehme ich wahr und möchte ich bewahren. Eine solche automatisierte Erkennung von Tier- und Pflanzenarten hilft uns auch, systematisch zu erheben, wie es um die Artenvielfalt steht. Weltweit ist ein Viertel der Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht. Umso wichtiger ist es, die Möglichkeiten, die KI uns bietet, stärker zugunsten des Naturschutzes einzusetzen."
Programm gab es nicht nur am Stand. Unter dem Titel "Ob Insekten, Fische oder Vögel – unsere Artenvielfalt schrumpft. Kann KI sie schützen?" diskutierte Abteilungsleiterin Susanne Lottermoser mit dem Direktor des Berliner Naturkundemuseums Johannes Vogel und dem Mathematikprofessor sowie Leiter des Projekts "KInsecta" Frank Haußer über den rasanten Artenrückgang, die Nutzungsmöglichkeiten von Künstlicher Intelligenz sowie die BMUV-Initiativen im Bereich KI.
Die Förderinitiative "KI-Leuchttürme für Umwelt, Klima, Natur und Ressourcen" fördert als Beitrag zur Umsetzung der KI-Strategie der Bundesregierung Projekte, die mittels KI einen Beitrag zur Lösung ökologischer Herausforderungen leisten. Bislang wurden 36 Projekte mit einer Gesamtsumme von rund 46 Millionen Euro bewilligt, beispielsweise aus den Bereichen Biodiversität, Wasserwirtschaft, Klimawandelanpassung, Meeresschutz, nachhaltiger Konsum, nachhaltiger Tourismus und Kreislaufwirtschaft.
Das Fünf-Punkte-Programm "Künstliche Intelligenz für Umwelt und Klima" bündelt die Maßnahmen des BMUV im Rahmen der KI-Strategie der Bundesregierung. Es umfasst neben zwei neuen Förderschwerpunkten der KI-Leuchttürme, den Green AI Hub Mittelstand, die KI-Ideenwerkstätten für Umweltschutz unter dem Dach von Civic Coding und das Anwendungslabor KI und Big Data am Umweltbundesamt.