Nationale Wasserstrategie
FAQs
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Als Folge der Klimakrise werden künftig Extremereignisse wie einerseits Hitzewellen und Dürren und andererseits Starkregenereignisse und Hochwasser weiter zunehmen. Dadurch steht die Wasserwirtschaft in Deutschland vor großen Herausforderungen – ihre Infrastrukturen müssen modernisiert und angepasst werden. Und wir müssen systematisch für einen bewussteren Umgang mit der Ressource Wasser sorgen. Dazu hat das BMUV eine Nationale Wasserstrategie vorgelegt, die am 13. März 2023 von der Bundesregierung verabschiedet wurde. Es ist das erste Mal, dass eine Bundesregierung eine umfassende Strategie für das Management der lebenswichtigen Ressource Wasser vorlegt hat.
Stand:
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Die auf den Zeitraum bis 2050 ausgelegte Wasserstrategie beinhaltet zehn strategische Themenfelder. Für diese Felder wird beschrieben, wie unser Umgang mit Wasser zukunftsfähig gestaltet werden kann. Ein Beispiel für ein strategisches Themenfeld ist, den naturnahen Wasserhaushalt zu schützen und wiederherzustellen, um Wasserknappheit vorzubeugen. Dazu müssen Wälder wiederhergestellt, Moore wieder vernässt und Flüsse und Auen renaturiert werden. Außerdem umfasst die Nationale Wasserstrategie ein Aktionsprogramm Wasser mit insgesamt 78 Einzelmaßnahmen ("Aktionen").
Stand:
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Ein Kernstück der Nationalen Wasserstrategie ist das Aktionsprogramm Wasser. Es enthält 78 Einzelmaßnahmen ("Aktionen"), mit deren Umsetzung bis 2030 schrittweise begonnen wird. Dazu zählen beispielsweise die Entwicklung einer Leitlinie für den Umgang mit Wasserknappheit, die Schaffung von Infrastrukturen zur sicheren Wasserversorgung oder die Gestaltung von wassersensiblen Städten, die auch oft Schwammstädte genannt werden. Wie ein Schwamm können diese Städte dann viel Wasser aufnehmen und bei Bedarf auch wieder abgeben. Dafür sorgen unter anderem viel Stadtgrün, Teichanlagen und Regenwasserspeicher. Solche Schwammstädte können Dürren, aber auch Starkniederschläge viel besser verkraften.
Auch die Verflechtung von Wasserschutz mit dem Natürlichen Klimaschutz und der Anpassung an die Folgen der Klimakrise ist Teil der Maßnahmen des Aktionsprogramms. Natürlicher Klimaschutz bedeutet: Das BMUV stärkt und schützt mit einem Vier-Milliarden-Euro-Programm Ökosysteme wie Wälder, Auen und Moore. So wird Kohlenstoff in der Natur gebunden, die Artenvielfalt gestärkt und mehr Wasser in der Landschaft gespeichert.
Stand:
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- Auch in 30 Jahren und darüber hinaus gibt es überall und jederzeit qualitativ hochwertiges und bezahlbares Trinkwasser in ausreichender Menge.
- Die Wasserqualität wird gesichert - Grundwasser und Gewässer wie Seen, Bäche, Flüsse und Meere werden sauberer. Die Abwasserentsorgung wird stärker nach dem Verursacherprinzip und auf Ressourceneffizienz ausgerichtet.
- Der naturnahe Wasserhaushalt wird gestärkt und wiederhergestellt.
- Die Infrastruktur der Wasserversorgung und Wasserentsorgung werden an die Folgen der Klimakrise angepasst.
Stand:
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Die Nationale Wasserstrategie ist unser Handlungsrahmen für ein modernes Wassermanagement in Deutschland und eine sichere Wasserversorgung auch in Zukunft. Viele Maßnahmen der Nationalen Wasserstrategie setzen ein gemeinsames Verständnis sowie Akzeptanz für die nötigen Maßnahmen in der Bevölkerung voraus, zum Beispiel bei der Renaturierung von Auen oder der Entsiegelung in Städten und Gemeinden.
Im Kern geht es darum, dass wir alle gemeinsam die Ressource Wasser mehr wertschätzen und schützen. Jeder einzelne kann einen Beitrag dazu leisten, einen bewussten Umgang mit der Ressource Wasser zu pflegen, Wasser zu sammeln und wasserbewusst zu konsumieren, beispielsweise indem beim Kauf von Produkten auf den Wasserverbrauch geachtet wird. Die Wasserwende schaffen wir nur gemeinsam.
#WeilWirWasserWertschützen
Stand:
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Auch in Deutschland wird die Klimakrise dazu führen, dass immer häufiger Wasserknappheit auftreten kann. Die Dürresommer der letzten Jahre waren die Vorboten dieser Entwicklung. Andererseits werden durch vermehrt auftretende Starkregen- und Hochwasserereignisse häufiger Überschwemmungen auftreten. Diese Extreme von regelmäßiger Wasserknappheit und sich häufenden Hochwasserereignissen drohen als Folge der Klimakrise zu einer neuen Normalität zu werden, an die wir uns anpassen werden müssen. Dennoch ist die Trinkwasserversorgung in Deutschland grundsätzlich gesichert, was auch die Erfahrungen in den Dürresommern der letzten Jahre gezeigt haben. Damit das auch in Zukunft so bleibt brauchen wir ein modernes Wassermanagement, dass an die Folgen des Klimawandels angepasst wurde.
Stand:
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Wichtig ist unter anderem eine Anpassung an die veränderten Niederschlagsmuster: höhere Niederschläge im Winter, längere Trockenphasen im Sommer, mehr Starkregenereignisse. Dazu muss Wasser verstärkt in der Landschaft zurückgehalten, versickert oder zwischengespeichert werden.
Überdies benötigen wir eine verbesserte Prognosefähigkeit anhand von Datenüber die Entwicklung von Wasser-Mengen und der Verfügbarkeit von Wasser. Auf dieser Grundlage können regionale Wasserbedarfs- und Wasserversorgungskonzepte entwickelt werden, die eine Überbeanspruchung der Wasserressourcen und Konflikte zwischen verschiedenen Nutzungen vermeiden. So können zum Beispiel Versorgungsgebiete weiter vernetzt und, wenn unbedingt notwendig, auch Wasserfernversorgungen realisiert werden. Grundsätzlich wird angestrebt, eine ortsnahe Versorgung mit Wasser zu gewährleisten.
Stand:
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Um regionaler Wasserknappheit zu begegnen, wird eine bundesweit anwendbare Leitlinie entwickelt. Sie soll vor allem sicherstellen, dass jederzeit ausreichende, möglichst ortsnahe Ressourcen für die Trinkwasserversorgung zur Verfügung stehen. Die Leitlinie hilft überdies den zuständigen Behörden zu entscheiden, wer bei Wasserknappheit vorrangig Wasser nutzen darf. Anreize zum Wassersparen sollen in Industrie und Landwirtschaft dabei helfen, einer Übernutzung der verfügbaren Wasserressourcen vorzubeugen. Wasserintensive Nutzungen müssen, wo immer möglich und noch nicht geschehen, wassersparend umgestellt werden.
Stand:
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Nitrat, Pestizide, Mikroplastik, Rückstände von Medikamenten oder Reinigungsmitteln: Die Verschmutzung unserer Gewässer und des Grundwassers ist weiterhin zu hoch und ein Risiko für die menschliche Gesundheit, die Umwelt und eine sichere Wasserversorgung. Um den Eintrag von Schadstoffen wie zum Beispiel Nitrat und Pestiziden in die Gewässer deutlich zu verringern, muss der Ökolandbau weiter gestärkt und ausgebaut werden.
Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch, dass die Betriebe ihre landwirtschaftliche Tierhaltung an die zur Verfügung stehende Fläche anpassen. Stark überhöhte Tierbestände führen regional zu einem erhöhten Nährstoff-/Stickstoffangebot. Weiterhin sollen die Kosten zur Reinigung des Abwassers fairer aufgeteilt werden, indem auch die Hersteller der vielen Stoffe Verantwortung übernehmen und sich an den Reinigungskosten beteiligen, das heißt "Herstellerverantwortung": Wer wasserschädliche Produkte oder Wirkstoffe herstellt oder in Verkehr bringt, muss auch verstärkt zur Beseitigung von Schäden in den Gewässern beitragen. Dazu wird die Reinigung des Abwassers verbessert. So sollen Kläranlagen modernisiert und mit der vierten Reinigungsstufe ausgestattet werden, die unter anderem auch Mikroplastik und Arzneimittelrückstände aus dem Wasser entfernen können.
Stand:
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Eine intakte, gesunde Natur ist die Grundvoraussetzung für die dauerhafte Verfügbarkeit von Wasser, denn sie hält das Wasser in der Landschaft. Ökosysteme müssen deshalb geschützt, gestärkt und wo immer möglich, wiederhergestellt werden. Dann können sie Wasser aufnehmen, für Dürrezeiten speichern und bei Hochwasser als Überschwemmungsflächen zur Verfügung stehen. Wie im Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK) verankert, müssen Moore wieder vernässt, Wälder naturnah und klimaresilient wiederhergestellt und Flüsse und Auen renaturiert werden. Folglich sind die Maßnahmen der Nationalen Wasserstrategie und des ANK eng miteinander verknüpft.
Stand:
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Im Rahmen einer Studie wurde ermittelt, dass zwei Drittel der Flussufer in ganz Deutschland ein hohes oder sehr hohes Potenzial besitzen, Ufer wieder naturnäher zu gestalten und damit Auen in einem größeren Maßstab zu renaturieren. Das bundesweit vorhandene Potenzial für die Wiederanbindung von Auenflächen beläuft sich auf mehrere zehntausend Hektar. Die größten Potenziale zur Auenentwicklung gibt es in gering besiedelten Gebieten, beispielsweise an Elbe, Havel und Oder sowie den alpinen Zuflüssen zur Donau.
Stand:
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Zum Schutz vor Extremereignissen wie Dürren oder Hochwasser sind vielfältige Maßnahmen erforderlich. Im Rahmen einer Maßnahme werden Kommunen und Länder künftig gesetzlich verpflichtet, Gefahren- und Risikokarten für Starkregen zu erstellen und bei der Bebauungsplanung zu berücksichtigen.
Darüber hinaus werden Konzepte zur Anpassung der Stadtentwicklung an die Folgen der Klimakrise entwickelt. Weniger versiegelte Flächen, mehr Grün sowie Wasserspeicher kennzeichnen eine wassersensible Stadt oder "Schwammstadt", die bei Starkregen ein Zuviel an Wasser "wie ein Schwamm" aufnimmt und speichert und andererseits später durch Verdunstung und gezielte Bewässerung wieder abgibt. Um regionale Unterschiede in der Wasserverfügbarkeit auszugleichen, wird das BMUV beispielsweise gemeinsam mit den Ländern ermitteln, wo überregionale Infrastrukturen wie Verbundnetze und Fernleitungen nötig sind.
Stand:
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Die rasant fortschreitende Gletscherschmelze in den Alpen als Folge der Klimakrise ist dramatisch. Entlang der Flüsse, die durch das Wasser der Alpen gespeist werden, müssen wir uns auf Veränderungen des Wasserhaushaltes einstellen: Das in den Gletschern gebundene Wasser fließt direkt ins Meer und trägt dadurch temporär zu einer Erhöhung der Wassermengen in den Flüssen bei. Langfristige Folgen wären aber eine Verringerung der Wassermengen. Zum Schutz des Wasserkreislaufs in den Alpen müssen die Anrainerstaaten unter dem Dach der Alpenkonvention eng zusammenarbeiten. Über Ländergrenzen hinweg sind rasche Anpassungsmaßnahmen an die veränderten Bedingungen nötig. Dabei müssen alle Beteiligten einbezogen werden, vom Tourismus über die Landwirtschaft bis hin zur Wasserversorgung. Überdies wird das Bundesumweltministerium künftig seine Förderung von Umweltprojekten im Alpenraum noch stärker auf natürlichen Klimaschutz und den Schutz der Biodiversität ausrichten.
Stand:
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Die Finanzierung der Umsetzung der nationalen Wasserstrategie wird sich aus verschiedenen Quellen und Aufgabenfeldern speisen. Dabei werden auch bereits vorhandene Finanzierungsinstrumente, beispielsweise zur Finanzierung von Wasserinfrastrukturen, stärker auf die in der Nationalen Wasserstrategie formulierten strategischen Ziele ausgerichtet. Ein weiteres Beispiel für eine Finanzierungsquelle ist das Programm "Klimabezogene Maßnahmen in der Wasserwirtschaft und Gewässerentwicklung" als Bestandteil des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz (ANK). Die Finanzierung des Nationalen Hochwasserschutzprogramms muss zukunftsfähig gestaltet werden und in der Städtebauförderung werden die Aspekte der wassersensiblen Stadtentwicklung stärker berücksichtigt. Überdies ist künftig eine erweiterte Verantwortung von Herstellern bestimmter Produkte vorgesehen, von denen Gewässerbelastungen ausgehen. Darüber kann ein wichtiger Finanzierungsbeitrag für Maßnahmen zur Begrenzung der Gewässerbelastungen, beispielsweise für den Ausbau von kommunalen Kläranlagen, ausgelöst werden.
Stand:
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Eine generelle Rationierung von Wasser soll unbedingt vermieden werden. Dennoch werden wir allgemein anerkannte Regeln brauchen, nach denen bei akuter Wasserknappheit vor Ort entschieden werden kann, ob und welche Nutzungen eingeschränkt werden müssen. Die öffentliche Trinkwasserversorgung muss in jedem Falle gesichert sein und dabei den Vorrang haben.
Wichtig ist es auch, das Bewusstsein für den nachhaltigen Umgang mit Wasser und Gewässern zu schärfen. Der Wasserverbrauch der Industrie ist in den letzten Jahren kontinuierlich zurückgegangen, der Verbrauch der privaten Haushalte stagniert mit leichten Schwankungen. Die Möglichkeiten zum Sparen von Wasser müssen weiterentwickelt und konsequent umgesetzt werden, um nur in Ausnahmefällen Wasser rationieren zu müssen.
Stand:
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Wasser ist wie jede Ressource begrenzt vorhanden. Bei der Zuteilung der Entnahmerechte muss schon immer zwischen den verschiedenen Nutzungsansprüchen abgewogen werden. Bisher ist Deutschland hinsichtlich der verfügbaren Wassermengen weltweit immer noch in einer sehr privilegierten Situation. Künftig hingegen ist mit regionaler Wasserknappheit zu rechnen, sodass Nutzungskonflikte nicht immer völlig vermeidbar sein werden. Dafür muss Vorsorge getroffen werden. Die Nationale Wasserstrategie sieht deshalb vor, möglichst flächendeckend regionale und überregionale zukunftsorientierte Wassernutzungskonzepte zu entwickeln. Auf der Grundlage dieser Konzepte können räumliche Planungen durchgeführt werden. Dazu zählen beispielsweise auch Entscheidungen über Investitionen und Ansiedelungen von Industrie mit hohem Wasserbedarf.
Stand: