Substitution von Primärrohstoffen im Straßen- und Wegebau durch mineralische Abfälle und Bodenaushub; Stoffströme und Potenziale unter Berücksichtigung von Neu-, Aus- und Rückbau sowie der Instandsetzung

Ressourceneffizienz, Ressourcenschonung, Abfallwirtschaft

Projektlaufzeit
01.2013 - 12.2015

Forschungskennzahl
3712 33 324

Der Bausektor ist sehr materialintensiv. Mineralische Bauabfälle stellen die mit Abstand größte Abfallfraktion dar. Ziel der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie und des Ressourceneffizienzprogramms ProgRess ist die Verdopplung der Rohstoffproduktivität bis zum Jahr 2020 und damit auch eine möglichst vollständige und hochwertige Verwertung dieser Abfallmassen. Bislang werden diese überwiegend zu RC-Bauprodukten für den Straßen- und Wegebau verarbeitet. Mit der vorliegenden Studie wurde der Materialbestand und die Dynamik im Straßen- und Wegebau deshalb näher beleuchtet. Das im Straßenbaukörper und in den Straßenbauwerken (vor allem Brücken und Tunnel) vorhandene anthropogene Materiallager wurde sehr umfassend erhoben anhand von Daten aus einem digitalen Landschaftsmodell (ATKIS DLM), Datensätzen aus den Straßeninformationsbanken (sib-Datenbanken) der Länder sowie über die Befragung größerer Kommunen. In kommunaler Trägerschaft liegen (inklusive der landwirtschaftlichen Wirtschaftswege) 75 Prozent des Straßen- und Wegenetzes. Nach der vorliegenden Abschätzung beträgt das in den Straßen befindliche Materiallager für alle Baulastträger in Summe etwa 1,6 Milliarden Tonnen Asphalt und 2,2 Milliarden Tonnen an ungebundenen Schichten. Die in den Straßenbauwerken enthaltenen Massen haben demgegenüber mit in Summe 0,15 Milliarden Tonnen, vor allem an Beton, nur eine kleinere Bedeutung.

Die Entwicklung des Straßennetzes bis zum Jahre 2030/2050 wird für verschiedene Szenarien über den jährlichen Zu- und Rückbau in einem Stoffstrommodell beschrieben. Die zukünftigen Baustoffbedarfe werden sich rechnerisch zu einem erheblichen Anteil aus den anfallenden Altmassen decken lassen, mit von Region zu Region größeren Unterschieden. So liegt eine mögliche Bedarfsdeckung aus Altgranulat für Asphalt im Bereich von 60 Prozent bis 75 Prozent, was nur über eine Umrüstung der Heißasphaltmischwerke zu erreichen wäre. Nimmt man die Altmassen aus dem Straßenkörper selbst sowie die Altbetone und das Altpflaster zusammen, liegt die Bedarfsdeckung für ungebundene Schichten rechnerisch zwischen 70 Prozent und kleiner 100 Prozent ein deutlicher Hinweis, dass in Zukunft wenig Spielräume zum Absatz weiterer RC-Baustoffe bestehen werden.

https://www.bmuv.de/FB394

Wege zum Dialog

Gute Politik für Umweltschutz und Verbraucherschutz gelingt, wenn sie gemeinsam gestaltet wird. Schreiben Sie uns oder beteiligen Sie sich an unseren Dialogangeboten.