Einschätzung des Gefährdungspotentials semipolarer polyzyklischer aromatischer Kohlenwasserstoffe (PAK) für Umwelt und Verbraucher und Regulierungsbedarf unter der REACH-Verordnung

Stoffliche Risiken

Projektlaufzeit
09.2010 - 11.2012

Forschungskennzahl
3710 64 405

Das Projekt befasst sich mit der Identifizierung und (öko-)toxikologischen Charakterisierung von semipolaren polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen in steinkohle- und mineralöl- basierten UVCB (Substances of unknown or variable composition, complex reaction products or biological materials) sowie möglichen regulatorischen Konsequenzen unter REACH. Bereits veröffentlichte Daten aus Projekten zu diesem Thema sowie publizierte Stoffprofile wurden analysiert und relevante Substanzen einem QSAR- (Quantitative structure activity relationship)-Auswahlverfahren auf PBT- (Persistenz, Bioakkumulierbarkeit, Toxizität)-Eigenschaften unterzogen. Nach Abgleich mit experimentellen Daten (auch zum Abbauverhalten) wurden aus ursprünglich 443 insgesamt erfassten Substanzen 15 prioritäre Verbindungen identifiziert und eine Kategorisierung auf SVHC-(Substances of very high concern)-Eigenschaften nach REACH vorgenommen. Fünf Substanzen kommen nach dieser Methodik als mögliche SVHC in Frage. Zur Absicherung wurden Vorschläge für weitere Tests erarbeitet. Der analytische Teil des Projektes umfasste die Bestimmung dieser 15 Substanzen in Verbraucherprodukten und weiteren relevanten Matrices. Alle prioritären Verbindungen wurden dabei in unterschiedlichen Konzentrationen in den insgesamt elf untersuchten Proben nachgewiesen. Als geeignete Indikatorsubstanz für die Abschätzung des Gesamtgehaltes an den 15 prioritären semipolaren PAC kommt auf Basis der begrenzten Untersuchungen Benzo[b]naphtho[2,1-d]thiophen in Frage. Es ist nach dem Kenntnisstand des Projekts fraglich, ob die gegenwärtige Regulation der Höchstgehalte von polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen in Weichmacherölen und Reifen (REACH Annex XVII, Nummer 50) die semipolaren PAC hinreichend (indirekt) mit erfasst. Ob unter human- und ökotoxikologischen Aspekten die zusätzliche Regulation auf semipolare PAC erforderlich ist, könnten die vorgeschlagenen Untersuchungen zur Erhärtung der Hinweise auf Basis von QSAR-Daten klären.

https://www.bmuv.de/FB162

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