Partizipative Entwicklung regionaler Lösungsansätze für den Moorbodenschutz

Moorlandschaft

Das BMUV hat ein neues Forschungsprojekt initiiert: "Partizipative Entwicklung regionaler Lösungsansätze für den Moorbodenschutz" (Laufzeit: September 2023 bis November 2026). Ziel des Projektes ist es, einerseits herauszuarbeiten, wie die Menschen vor Ort bei möglichen Wiedervernässungen von Moorböden am besten erreicht und beteiligt werden können. Andererseits soll untersucht werden, welche der Wiedervernässung folgenden Maßnahmen (verschiedene Bewirtschaftungsmöglichkeiten, touristische Angebote, Abkauf von Nutzungsrechten, et cetera) unter welchen Bedingungen auf Akzeptanz stoßen.

Warum ist das Projekt wichtig?

Intakte Moore sind nicht nur beeindruckende Ökosysteme und bieten wertvolle Lebensräume für viele bedrohte Tier- und Pflanzenarten, sondern sie erfüllen vor allem auch wichtige Funktionen für den Klimaschutz und die Anpassung an den Klimawandel. Obwohl die Moorböden nur circa fünf Prozent der Bundesfläche einnehmen, ist in diesen Moorböden genauso viel Kohlenstoff gespeichert wie in allen deutschen Wäldern. Neben der Speicherung von Kohlenstoff wirken sich Moore auch positiv auf den Landschaftswasserhaushalt aus, sorgen für eine Abkühlung in ihrer Umgebung und bieten Schutz vor Hochwasser und starken Niederschlagsereignissen. Allerdings sind über 90 Prozent der Moorböden entwässert und werden überwiegend land- und forstwirtschaftlich genutzt, ebenso wie für den Torfabbau. Durch die Entwässerung kommt es zu einer Zersetzung der Torfschicht und es gelangen große Mengen an Treibhausgasen in die Atmosphäre. Die durch entwässerte Moorböden verursachten Emissionen belaufen sich auf circa 53 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente (CO2-Äq) jährlich. Das entspricht ungefähr 7,5 Prozent der deutschen Treibhausgasemissionen pro Jahr. Stoppen lassen sich diese Torfzersetzung und die damit verbundenen Treibhausgas-Freisetzungen nur, indem die Wasserstände in den trockengelegten Moorböden wieder angehoben werden.

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) hat eine Nationale Moorschutzstrategie entwickelt, welche die auf Bundesebene erforderlichen Maßnahmen für den Moorschutz festlegt und den politischen Rahmen für alle Aspekte des Moorschutzes in Deutschland setzt. Der Erarbeitung der Strategie ging in einem ersten Schritt eine breit angelegte Öffentlichkeitsbeteiligung voraus. In einem zweiten Schritt geht es nun um die Umsetzung der Maßnahmen der Strategie, die auch die Grundlage für die Maßnahmen im Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz darstellen. Dies kann aber nur gelingen, wenn die betroffenen Akteurinnen und Akteure sowie die breite Öffentlichkeit weiterhin eingebunden werden.

Vorgehensweise

Im Rahmen dieses Forschungsprojekts sollen daher in einem ersten Schritt jeweils drei nationale sowie  internationale Moorbodenschutzkonzepte recherchiert werden, um Erkenntnisse zu Beteiligungspraktiken zu sammeln. Aus diesen Erkenntnissen heraus sollen in einem zweiten Schritt Kriterien für die Beteiligung der breiten Öffentlichkeit und der unmittelbar Betroffenen am Moorbodenschutz abgeleitet werden, die nachfolgend in drei deutschen Moorregionen bei der Entwicklung von Beteiligungskonzepten einfließen und praktisch überprüft werden sollen. In diesen drei Moorregionen sollen in einem dritten Schritt maßgeschneiderte Beteiligungskonzepte mit Blick auf die potenziell Betroffenen, die Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger sowie die interessierte Öffentlichkeit erarbeitet und umgesetzt werden.

Ein weiterer wichtiger Baustein in diesem Vorhaben ist die Planung und Umsetzung eines überregionalen Dialogformats, welches deutsche Moorregionen miteinander vernetzt. Ziel ist ein deutschlandweiter Austausch zwischen den Moorregionen und eine über die Projektlaufzeit hinausgehende Verstetigung des Dialogformats.

Die geplanten Beteiligungsprozesse sollen einer Evaluation unterzogen werden, um insbesondere die Effektivität und Qualität des Vorhabens reflektieren zu können. Ein detaillierter Evaluationsbericht für das Fachpublikum und eine öffentlichkeitswirksame Publikation für die breite Öffentlichkeit werden zum Ende des Vorhabens erarbeitet.

Kampagnen

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Stand: 12.03.2024

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