Bürgerdialog "Bioökonomie"
Der Begriff der Bioökonomie wird in der politischen Diskussion immer präsenter. Doch die dahinterstehenden Ideen und Konzepte zur Nutzung biologischer statt fossiler und chemischer Rohstoffe sind in der Öffentlichkeit kaum bekannt. Um das zu ändern, starteten das Bundesumweltministerium und das Bundesamt für Naturschutz Mitte 2020 ein Bürgerbeteiligungsverfahren mit Dialogen vor Ort und einem Online-Bürgerdialog. Der Bürgerdialog sollte Bürgerinnen und Bürger für das Thema Bioökonomie sensibilisieren und den Diskurs über Chancen, Risiken und Herausforderungen bei der Umsetzung anstoßen. Ziel des Bürgerdialogs war es, die unterschiedlichen Vorstellungen, Ansprüche und Gestaltungswünsche von Bürgerinnen und Bürgern an eine zeitgemäße Bioökonomie zu ermitteln.
Der Bürgerdialog
Das BMU hat mit dem Bürgerdialog von 2020 bis 2021 als thematischen Baustein einen innergesellschaftlichen Austausch zum Konzept der Bioökonomie gefördert, um über die Auswirkungen auf die Natur und unsere Art zu leben, zu wirtschaften und zu konsumieren zu diskutieren. Der Prozess gliederte sich wie folgt:
1. Bürgerinnen und Bürger einladen
Der Dialogprozess begann mit der Auswahl von Bürgerinnen und Bürgern für vier Bürgerdialoge vor Ort. Durchgeführt vom Bamberger Centrum für Empirische Studien (BACES) wurden hierfür im Umkreis von drei Städten per Zufallsstichprobe jeweils 25 Bürgerinnen und Bürger und für einen Jugenddialog 25 Vertreterinnen und Vertreter der jungen Generation (16 bis 27 Jahre) deutschlandweit gewonnen.
2. Vier Bürgerdialoge vor Ort (davon ein Jugenddialog)
Im Herbst 2020 wurden die Teilnehmenden zu drei Bürgerdialogen und einem Jugenddialog eingeladen. Die Veranstaltungsorte waren über das Bundesgebiet verteilt (Leverkusen, München, Neubrandenburg, Berlin) und spiegelten daher die Sichtweisen und Empfehlungen von Bürgerinnen und Bürgern in heterogenen Regionen wider. Die Ergebnisse wurden für den darauf aufbauenden Diskurs im Online-Dialog aufbereitet.
Die vier Dialog-Veranstaltungen fanden von 10 bis 16 Uhr an einem Samstag statt: in Leverkusen als industriell geprägter Verdichtungsraum, in Neubrandenburg als Region mit hoher landwirtschaftlicher Nutzung und in München als urbanes Milieu. Zudem diskutierten bundesweit ausgewählte junge Menschen zwischen 18 und 24 Jahren in einem Jugenddialog in Berlin. Aufgrund der Corona-Pandemie fanden die Veranstaltungen in München und Berlin virtuell statt.
Bei jeder Veranstaltung wurden zwei regionale Bürgerbotschafterinnen und -botschafter, jeweils ein Mann und eine Frau, ermittelt, die die aufbereiteten Veranstaltungsergebnisse im Rahmen einer virtuellen Redaktionssitzung im Dezember 2020 nochmals betrachteten. Ihre Aufgabe: zentrale Gesprächs- und Klärungsbedarfe aus den Ergebnissen aller Bürgerdialoge regionsübergreifend zu identifizieren, inhaltlich zu komprimieren und auf diese Weise eine Diskussionsgrundlage in Form von Thesen, Forderungen oder Vorschlägen für den anschließenden Online-Dialog zu entwickeln.
3. Online-Dialog
Nach den Bürgerdialogen hatten die Öffentlichkeit und alle Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, auf dieser Website in einem vierwöchigen Online-Dialog ihr Feedback zu den erarbeiteten Handlungsvorschlägen und Empfehlungen abzugeben. Im Online-Dialog konnte jede und jeder die Ergebnisse bewerten und kommentieren.
Im Rahmen des Online-Dialogs, der vom 3. bis 28. Februar 2021 stattfand, konnten alle interessierten Bürgerinnen und Bürger die Vorschläge auf einer Onlineplattform unterstützen, diskutieren und ergänzen.
4. Ergebnisse des Bürgerdialogs
Insgesamt entstanden 13 Vorschläge aus den vier Bürgerdialogen und zwei weitere durch die Nutzerinnen und Nutzer der Onlineplattform. Einige der häufigsten Anliegen sind im Folgenden aufgeführt:
Was ist mit diesen Ergebnissen passiert?
Die Nationale Bioökonomiestrategie sieht vor, dass unter Einbindung aller relevanten Gruppen Vorschläge und Empfehlungen für einen Umsetzungsplan mit konkreten Umsetzungsschritten entworfen werden soll. Die Ergebnisse der Dialoge vor Ort sowie des Online-Dialogs wurden daher ausgewertet und in der Schriftenreihe des Bundesamts für Naturschutz veröffentlicht. Die Ergebnisse wurden zudem dem Bioökonomierat übermittelt, damit sie als ein Baustein in den Prozess zur Erstellung des Umsetzungsplans einfließen können.