Intakte Natur ist Voraussetzung für eine krisenfeste Gesellschaft

Wir Menschen sind von einer intakten und vielfältigen Natur abhängig: Wälder, Moore und Flussauen tragen zu Klimaschutz und Klimaanpassung bei. Insekten sind wesentlich für die natürliche Bestäubung und damit für die Lebensmittelproduktion. Naturräume brauchen wir zur Erholung. Stadtnatur trägt zur Abkühlung in heißen Sommern und zu guter Luft bei. Naturschutzgebiete, extensive und naturverträgliche Landwirtschaft und sonstige grüne Infrastruktur sorgen für die Sauberkeit von Flüssen, Grundwasser und damit auch der Meere. Unsere Meere versorgen uns durch komplexe Nahrungsketten mit Fisch und Meeresfrüchten. Die Natur liefert Wirkstoffe, die wir zur Bekämpfung von Krankheiten benötigen. Und das sind nur einige Beispiele.

Wenn diese und andere Naturleistungen ("Ökosystem-Dienstleistungen") ausfallen oder beeinträchtigt werden, kann dies unsere Lebensgrundlagen in Gefahr bringen. Denn viele dieser Leistungen können nicht durch Ersatzmaßnahmen durch den Menschen kompensiert werden. Mit der Zerstörung von Ökosystemen und dem Verlust biologischer Vielfalt schaden wir uns also letztlich selbst.

Sperlingskauz vor seiner Höhle im Baumstamm

Intakte Ökosysteme helfen hingegen, unsere Gesellschaft widerstandsfähiger gegenüber Krankheiten und anderen Krisen zu machen. Sie sind besser in der Lage, die Lebensgrundlagen und Gesundheit der Menschen auch in und nach Krisenzeiten zu sichern. Sie sind robuster und belastbarer gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels. Und sie sind schneller in der Lage, sich zu erholen, sind anpassungsfähiger an eine sich wandelnde Umwelt.

In der Corona-Krise zeigt sich zudem, wie wichtig Natur und Naturerleben für die Widerstandsfähigkeit der Menschen unter extremen Belastungen sind. Viele Menschen drängte es während der Ausgangsbeschränkungen in die Parks und in die freie Natur – weil es ihnen guttut und sie stärkt.

Aber die Corona-COVID-19-Pandemie hat auch den Blick auf eine Krise hinter der Krise geschärft: Durch die zunehmende Zerstörung bislang noch intakter Lebensräume nimmt das Risiko von Krankheitsübertragungen vom Tier auf den Menschen (Zoonosen) zu. Für die starke Zunahme von zoonotischen Infektionskrankheiten ist vor allem die Nähe von Mensch und Tier verantwortlich. 

Denn der Mensch dringt immer weiter in den Lebensraum von wilden Tieren ein. Regenwald wird gerodet, um Rohstoffe zu gewinnen und neue Flächen für die Nutztierhaltung zu schaffen. Wenn Rinder immer weiter dort grasen, wo der Lebensraum von Wildtieren beginnt, kommt es zu verstärktem Kontakt von Tieren untereinander und von Wildtieren und Menschen. Erreger schaffen es so, sich aus ihren historischen Verbreitungsgebieten wegzubewegen. Pandemie-Vorsorge braucht deshalb engagierten internationalen Natur- und Artenschutz.

Insgesamt gilt: Nur wenn der Verlust an intakten Ökosystemen und biologischer Vielfalt gestoppt wird, können wir die notwendigen Ressourcen, genug Kraft und Gesundheit bewahren, um andere Krisen der Zukunft zu bewältigen, gegenüber neuen Risiken widerstandsfähig zu sein und uns zu einer ökologisch, sozial und wirtschaftlich nachhaltigen Gesellschaft zu entwickeln.

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Naturschutz im geeinten Deutschland

Stand: 21.09.2020