Klimawandel: Wann beginnt der Frühling?

21.03.2024 | Ökosysteme

Viele Abläufe in der Natur verschieben sich. Für spezialisierte Tier- und Pflanzenarten wird das zum Problem.

Die Entwicklung von Pflanzen hat sich durch den Klimawandel verändert. Besonders deutlich ist das im Frühjahr. Gemessen an den Abläufen in der Natur beginnt der Frühling heute früher als vor einigen Jahrzehnten.

Heute blühen zum Beispiel Haselsträucher am 14. Februar. Das Datum ist ein Durchschnittswert für den Zeitraum 1991 bis 2020. Früher zeigten sich die Blüten mehr als zwei Wochen später, so der Durchschnitt für die Jahre von 1961 bis 1990.

Das kann sich drastisch auf einzelne Arten auswirken. Das wiederum kann sich auf Abhängigkeiten zwischen den Arten auswirken und somit Folgen für ganze Ökosysteme haben.

Phänologie

Wie sich der Klimawandel in Naturbeobachtungen zeigt

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) sammelt seit langer Zeit Daten über Entwicklungen in der Natur, die sich jedes Jahr wiederholen. Dazu gehört zum Beispiel, wann bestimmte Pflanzen blühen. Die Untersuchung dieser Abläufe heißt Phänologie. Die Folgen des Klimawandels lassen sich in phänologischen Daten ablesen. Zum Beispiel blühen Apfelbäume im Vergleich zu den 1970er-Jahren rund 20 Tage früher.

Zusammenhänge gefährdet

Was passiert, wenn sich Arten verpassen?

Das Klima ändert sich zwar für alle. Aber die Auswirkungen auf einzelne Arten können unterschiedlich sein. Zum Beispiel kann bei manchen Vögeln ein kürzerer Winter dazu führen, dass sie mehr Junge aufziehen. Andere Arten bekommen dagegen Probleme.

Bei diesen Problemen geht es oft um die Zusammenhänge zwischen den Arten. Viele Arten brauchen einander. Wenn Tier- und Pflanzenarten unterschiedlich auf den Klimawandel reagieren, kann es passieren, dass diese Zusammenhänge nicht mehr gut funktionieren.

Ein Beispiel: Viele Pflanzen brauchen Insekten, damit ihre Blüten bestäubt werden. Insekten wiederum brauchen Blüten, weil sie sich von Pollen und Nektar ernähren, die sie in den Blüten sammeln. Wenn Pflanzen ungewöhnlich früh blühen, aber die Insekten noch nicht aktiv sind, könnten sich Bestäuber und Blütenpflanzen „verpassen“.

Ein anderes Beispiel: Wenn Vögel brüten oder Junge aufziehen, brauchen sie besonders viel Futter. Viele Vögel fressen Insekten. Sie brüten normalerweise dann, wenn es besonders viele Insekten gibt. Doch wenn das Vorkommen der Insekten wegen der veränderten Witterungsverhältnisse nicht mehr mit der Brutzeit zusammenpasst, kann den Vögeln Nahrung fehlen.

Leistungen von Ökosystemen

Warum wir Lebensräume als Ganzes schützen müssen

Alle Tier- und Pflanzenarten sind Teil von Lebensgemeinschaften, von Ökosystemen. Beispiele sind Wälder, Moore oder Flussauen. Diese Systeme sind nicht nur Lebensräume für die darin lebenden Arten. Sie erbringen auch Leistungen, die unter anderem für uns Menschen wichtig sind.

Dazu gehört der natürliche Klimaschutz. Ökosysteme speichern das Treibhausgas Kohlendioxid. Durch das Wachstum der Pflanzen, durch Torfbildung in Mooren und Humusbildung in natürlichen Grasflächen und Wäldern wird Kohlenstoff gebunden.

Wenn Ökosysteme geschädigt werden, können sie ihre Leistungen nicht mehr im vollen Maße erbringen. Darum ist es wichtig, Ökosysteme als Ganzes zu schützen. Dabei geht es nicht nur um den Schutz einzelner Arten. Darüber hinaus geht es darum, die Beziehungen zwischen den Arten zu stärken.

Wenn wir Ökosysteme erhalten oder geschädigte Lebensräume wiederherstellen, ist das auch ein Beitrag zum Klimaschutz. Wenn Ökosysteme stabil sind, verbessert dies gleichzeitig die Chancen, dass sie sich an veränderte Klimabedingungen anpassen.

Umweltpolitik

Das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz

Die Bundesregierung hat das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK) ins Leben gerufen. Ziel ist es, Ökosysteme zu schützen, zu stärken und wiederherzustellen, damit sie natürliche Klimaschützer bleiben können.

Citizen Science

Beobachten, staunen, mithelfen

Auch ohne Fachwissen ist es spannend, Abläufe in der Natur zu beobachten. Im Internet gibt es Tipps dazu, zum Beispiel von Naturschutzorganisationen wie dem NABU. Dort gibt es unter anderem eine Übersicht, was Monat für Monat passiert.

Sogar das Mitmachen bei Forschungsprojekten ist möglich. Oft werden Freiwillige gesucht, die ihre Beobachtungen in der Natur melden. Der NABU sammelt mit Partnern aus der Wissenschaft Daten im Portal Naturgucker.

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