Schutz der Meeresumwelt des Nordostatlantiks

Ergebnisse der Jahrestagung 2005 der OSPAR-Kommission

Radioaktive Stoffe

OSPAR verabschiedete ein Programm zur Überwachung von Konzentrationen radioaktiver Stoffe in der Meeresumwelt sowie ein auf neuen Stand gebrachtes Berichtsverfahren für Ableitungen radioaktiver Stoffe aus nichtnuklearen Bereichen.

Offshore-Industrie

OSPAR hat eine Empfehlung zu Umweltzielen für Einleitungen von Chemikalien durch die Offshore-Industrie angenommen und den Beschluss 2000/2 über ein "Abgestimmtes verbindliches System zur Regelung der Verwendung von Offshore-Chemikalien und der Verringerung ihrer Einleitung" wie auch die auf diesen Beschluss bezogenen Empfehlungen 2000/4 und 2000/5 den neuesten Entwicklungen angepasst. Darüber hinaus nahm OSPAR eine neue Referenzmethode für die Analyse von Öl in Produktionswasser an.

Gefährliche Stoffe

Die Liste von prioritär zu bearbeitenden Stoffen wurde um drei Stoffe gekürzt. OSPAR verabschiedete eine Neufassung des Handbuchs zur Selektion von Schadstoffen, Hintergrunddokumente zu drei prioritären Stoffen sowie Überwachungsstrategien für vier andere prioritäre Stoffe. Für den Bereich der Nichteisenindustrie wurde eine Bündelung der Berichtspflichten vorgenommen.

Eutrophierung

OSPAR überarbeitete das Gemeinsame Verfahren hinsichtlich der Identifizierung des Eutrophierungszustands von OSPAR-Meeresgebieten. Das Verfahren wird von der Europäischen Kommission als ein Ausgangspunkt für die Bewertung des Eutrophierungszustandes von Gewässern unter der Wasserrahmenrichtlinie herangezogen. OSPAR nahm weiterhin Änderungen am Eutrophierungsüberwachungsprogramm vor und verständigte sich auf einen Workshop zur Modellierung von Szenarien zur Nährstoffreduzierung.

Eckpunkte dieser Strategie sollen die Beschränkung des Ballastwasseraustausches auf bestimmte Verkehre auf der Grundlage von Gebieten mit ähnlicher Artenzusammensetzung und einer Risikoanalyse zu den Verkehren innerhalb dieser Gebiete, zwischen diesen Gebieten und aus anderen Meeresgebieten sein.

Der nach dem Ballastwasser-Übereinkommen der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) für eine Übergangszeit vorgesehene Ballastwasseraustausch auf Hoher See wird in den Nordwesteuropäischen Meeresgewässern nicht für alle Verkehre möglich sein. Vor diesem Hintergrund beschloss OSPAR auf der Grundlage von Empfehlungen einer gemeinsam von Nordseestaaten finanzierten Evaluierungsstudie die Ausarbeitung einer gemeinsamen regionalen Ballastwasser-Managementstrategie für das OSPAR-Gebiet sowie eine enge Abstimmung mit den Aktivitäten der Helsinki-Kommission.

Biodiversität

OSPAR verabschiedete einen Bericht über den Stand des Nordsee Pilotprojektes zu ökologischen Qualitätszielen, der 2006 den für die Nordsee zuständigen Umweltministern vorgelegt werden soll. Der Veröffentlichung von Karten über bedrohte Habitate über die OSPAR-Website wurde zugestimmt (voraussichtlich ab Herbst 2005 verfügbar).

Überwachung und Bewertung

Nach der ersten Erhebung des Qualitätszustandes des Nordostatlantiks im Jahre 2000 soll ein neuer Qualitätszustandsbericht im Jahre 2010 herausgegeben werden. Er soll insbesondere Auskunft darüber geben, wie der Stand der Umsetzung der OSPAR-Strategien hinsichtlich Biodiversität, Eutrophierung, Schadstoffen, Offshore-Industrie und radioaktiven Stoffen ist. Das Gemeinsame Bewertungs- und Überwachungsprogramm wurde hierzu in einigen Bereichen angepasst.

Die OSPAR-Kommission hat sich darauf verständigt, aus Anlass der Behandlung der Strategie im Rat (voraussichtlich Dezember 2005) ihren Beitrag zu deren Umsetzung darzustellen. Es sollen dabei unter anderem der zur Verwirklichung des Ökosystemansatzes erforderliche integrative Politikansatz wie auch bereits erzielte Zwischenergebnisse zu ökologischen Qualitätszielen angesprochen werden.

Vorschau auf die Europäische Meeresschutzstrategie

Die Europäische Kommission erarbeitet derzeit eine Meeresschutzstrategie. Diese Europäische Meeresschutzstrategie wird am Themenspektrum der OSPAR-Kommission nichts ändern, in einigen Bereichen aber die Art und Weise beeinflussen, wie diese Themen bearbeitet werden. So wird in Zukunft größter Wert auf die Ausnutzung von Synergien gelegt werden, um Doppelarbeit durch die Gemeinschaft einerseits und OSPAR andererseits zu vermeiden. Dies betrifft insbesondere den Bereich gefährliche Stoffe.

Die Jahrestagung 2005 der OSPAR-Kommission zum Schutz der Meeresumwelt des Nordostatlantiks fand vom 27. Juni bis zum 1. Juli 2005 in Malahide, Irland, statt. Neben den Vertragsparteien des OSPAR-Übereinkommens waren Beobachter zwischenstaatlicher Organisationen sowie internationaler Umweltschutzorganisationen und internationaler Wirtschaftsverbände anwesend.

Stand: 01.11.2005

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