Dialog KlimaAnpassung
Leben im Klimawandel gemeinsam meistern18. September bis 8. Oktober 2023

Mehr als Pkw: Der Pkw ist elektrisch – genügt das?

Sauberer Wirtschaftsverkehr
Wer an einer stark frequentierten Straße die vorbeifahrenden Fahrzeuge beobachtet, dem fällt der hohe Anteil des Wirtschaftsverkehrs auf – und die motorisierten Dienstleister werden immer mehr. Pflegedienste, Paketlieferanten, Handwerker oder auch die Stadtreinigung können aus verschiedenen Gründen kaum auf das Auto verzichten. Würden sie aber alle elektrisch fahren, brächte das enorm viel Lebensqualität: Die Luft wäre sauberer, die Stadt leiser und das Klima würde weniger belastet. Dank des Elektroantriebs lohnt sich übrigens für manche Unternehmen auch der Umstieg auf Zweiräder. So werden mit Unterstützung des BMU zum Beispiel mehr und mehr Elektrolastenräder eingesetzt. Auch Roller fahren immer öfter elektrisch.
Der Wirtschaftsverkehr stellt je nach Branche sehr unterschiedliche Anforderungen an die Fahrzeuge. So braucht etwa der Handwerker einen E-Transporter mit einer bestimmten Mindestreichweite für seine tägliche Route, während der Möbelspediteur nicht auf ein bestimmtes Ladevolumen verzichten kann. Von Vorteil ist, dass Unternehmen die Anforderungen an ihre Autos genau kennen und ihre tägliche Fahrstrecke präzise abschätzen können. Dadurch können Elektronutzfahrzeuge passgenau ausgelegt werden.
Sogar Schwergewichte können elektrisch fahren
Je größer und schwerer ein Fahrzeug ist, desto schwieriger wird seine Elektrifizierung. Denn mehr Masse braucht mehr Antriebsenergie. Und das braucht wiederum eine größere Batterie. Die Batterietechnologie entwickelt sich immer weiter und die Reichweiten steigen. So können auch elektrische Nutzfahrzeuge, die schwerer und größer als Pkw sind, zur Umwelt- und Klimaentlastung beitragen. Selbst der schwere Sattelzug könnte in naher Zukunft mit Strom angetrieben werden. Denn eins ist klar: Die wachsende Zahl von Gütertransporten kann die Schiene nicht allein bewältigen. Auch weil die Güterarten und Zeitanforderungen sich geändert haben.
Infografik: Güterverkehrsleistung in Millionen Tonnenkilometer

Könnte sogar der schwere Lkw auf Langstrecken einen großen Sprung in puncto Umwelt und Klima machen? Zumindest dann, wenn er durch Batterie und eine Oberleitung an der Autobahn – zum streckenweisen schnellen Nachladen – unterstützt würde? In Deutschland wird ein solcher "e-Highway" jetzt getestet: In Hessen, Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg werden drei Strecken mit einer Oberleitung ausgestattet.
Teststrecke Schleswig-Holstein
Teststrecke Hessen
Teststrecke Baden-Württemberg
Seit 2019 werden dort die ersten E-Lkw im normalen Speditionsalltag eingesetzt. Die Oberleitung ist dabei nur auf kurzen Abschnitten nötig und funktioniert wie eine Art Schnellladestation, nur dass die Fahrzeuge zum Laden nicht extra anhalten müssen. Könnte sich so eine erst einmal ziemlich exotisch wirkende Technologie wirklich im Alltag bewähren? Wissenschaftler schätzen dies als überraschend realistisch ein.
Städte stellen ihre Busflotten um
Elektrobusse sind in vielen Städten, wie etwa Köln, Berlin oder Hamburg, bereits heute Teil des Linienverkehrs. Ihren Strombedarf decken sie über High-Speed-Gelegenheitsladungen an der Haltestelle sowie über nächtliche Ladung im Depot. Viele deutsche Städte wollen ihren Busverkehr schon bald rein elektrisch abwickeln – ein großer Gewinn für Umwelt- und Lebensqualität. Und eine gute Gelegenheit für "die Öffis", ihren Umweltvorteil weiter auszubauen. Das BMU unterstützt seit 2018 in vielen Städten und Regionen Deutschlands die Anschaffung von rein elektrisch betriebenen Bussen im öffentlichen Personennahverkehr.