Green-IT-Initiative des Bundes

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Digitaler Wandel und Klimaschutz
Die Digitalisierung und der dadurch notwendige Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) führen zu einem tiefgreifenden Wandel. Digitale Produkte und Dienste sind die technologische Grundlage für die heutige Wissens- und Informationsgesellschaft.
Der Ressourcenbedarf für den Betrieb der IKT-Infrastruktur ist zu einem bedeutsamen ökologischen Faktor geworden. Betrachtet man den Energieverbrauch und die CO2e-Emissionen (CO2-Äquivalente) in ganz Deutschland, nimmt die IT einen immer größer werdenden ökologischen Fußabdruck ein, was den Handlungsbedarf und Innovationen an nachhaltigen IT-Strukturen notwendig macht. Die Green-IT-Initiative des Bundes möchte den notwendigen Beitrag zu Reduktion der Energieverbräuche sowie der Treibhausgasausstöße leisten.
Bereits heute beträgt der jährliche Energieverbrauch der IKT 58,4 TWh (Terawattstunden), das gleichzusetzen ist mit dem jährlichen Stromverbrauch der gesamten Schweiz. Prognostiziert wird, dass dieser in Zukunft für mehr Emissionen verantwortlich sein wird als Luft- und Schifffahrt zusammen. Inzwischen sind Rechenzentren für 20 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs in der Informations- und Kommunikationstechnologie verantwortlich.
Infografik: Energieverbrauch und CO2-Emissionen in Deutschland und weltweit

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Betrachtet man den Energieverbrauch und die CO2-Emissionen in ganz Deutschland, nimmt die IT eine große Rolle ein.
- Aktueller jährlicher Energieverbrauch der IKT: 58,4 TWh
- Vier Prozent trägt das Internet zum Stromverbrauch bei.
- Mehr Emissionen als Luft- und Schifffahrt wird die IKT in Zukunft verursachen.
- Rechenzentren sind für 20 Prozent des Energieverbrauchs in der IKT verantwortlich.
- Bis zu 66 TWh beträgt der prognostizierte Stromverbrauch der IKT für 2020.
Der Einsatz neuer Technologien wie Blockchain (dezentrale, chronologisch aktualisierte Datenbank mit einem aus dem Netzwerk hergestellten Konsensmechanismus zur dauerhaften digitalen Verbriefung von Eigentumsrechten), Cloud (beinhaltet Technologien und Geschäftsmodelle um IT-Ressourcen dynamisch zur Verfügung zu stellen und ihre Nutzung nach flexiblen Bezahlmodellen abzurechnen) und 5G auch in der Bundesverwaltung lassen den Stromverbrauch und Emissionen weiter ansteigen. Aus diesem Grund steigt die Dringlichkeit der Bundesverwaltung ihre IT-Infrastruktur so zu gestalten, dass diese zum Klimaschutz beiträgt. Richtig eingesetzt, kann die Digitalisierung hierzu beitragen, den Bedarf an Betriebsenergie und natürlichen Ressourcen zu reduzieren.

Mario Wagner
Mario Wagner
Um die Digitalisierung in den Dienst von Umwelt, Klima und Natur zu stellen, legte die Bundesumweltministerin Svenja Schulze die erste Umweltpolitische Digitalagenda vor. Sie definiert strategische Grundsätze und Ziele für die EU-Ratspräsidentschaft zum Thema nachhaltige Digitalisierung. Mehr als 70 Maßnahmen sollen helfen, die Digitalisierung für den Umweltschutz zu nutzen.
Mithilfe nachhaltiger Maßnahmen und Strategien verfolgt die Initiative drei Hauptziele
Seit 2008 konnte die Bundesverwaltung den Energieverbrauch ihrer IT trotz erheblicher Leistungssteigerung um 48 Prozent reduzieren und ist mit ihrem "Energiesparprogramm" Green-IT-Vorreiter. Sie hat zum Ziel, Lösungen für die Bundesverwaltung anzubieten, mit denen der IKT-Energieverbrauch gesenkt wird und die Digitalisierung in allen Bereichen ressourcenschonend erfolgen kann.
Dieser Initiative kommt die Verantwortung zu, mit den drei nachfolgend aufgeführten Zielen, den Einsatz von IKT innerhalb der Bundesverwaltung mit den Anforderungen an den Umweltschutz zu verknüpfen:
- Trotz weiterer Leistungssteigerungen soll der durch den IT-Betrieb verursachte Energieverbrauch den Zielwert von 350 GWh/Jahr nicht überschreiten.
- Eine nachhaltige IT-Beschaffung soll umgesetzt werden.
- Bei allen größeren IT-Neuinvestitionen soll die Aufnahme des Energieverbrauchs über die geplante Betriebsdauer in die Beschaffungskriterien mitaufgenommen werden.
Infografik: Ziele und Instrumente

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- Energieverbrauch reduzieren: Den Wert von 350 GWh/a bis 2022 nicht überschreiten
- IT-Beschaffung nachhaltig gestalten: orientiert an der Architekturrichtlinie
- Effizienz von Rechenzentren nachhaltig gestalten: mit Kriterien des "Blauen Engels"
- Leitfaden und Handreichung als Handlungsempfehlung
- Kommunikation: Beteiligung an Diskussionen, Veranstaltungen
Meilensteine der Green-IT-Initiative des Bundes
Mit Abschluss des Berichtsjahres 2021 lässt sich eine Senkung des Gesamtenergieverbrauchs der Bundes-IT im Vergleich zum Vorjahr um etwa zwei Prozent feststellen. Ausgehend vom Basisjahr 2008 beträgt damit die Einsparung des Gesamtenergieverbrauchs rund 49 Prozent.
Infografik: Gesamtenergieverbrauch der Bundes-IT 2008-2021
Seit Gründung der Initiative sank der Energieverbrauch um circa 49 Prozent.

BMUV
Seit der Gründung der Initiative sank der Energieverbrauch um circa 49 Prozent. Waren es 2008 noch 649,65 GWh, sank der Verbrauch bis 2021 auf 334,54 GWh.
*350GWh: Ziel des Maßnahmekatalogs der Green-IT-Initiative des Bundes 2018-2022.
Infografik: Entwicklung der eingesparten Stromkosten in der Bundes-IT
Gesamtkostenersparnis der Bundes-IT 2009-2021 (im Vergleich zum Basisjahr unter Annahme einer jährlichen Steigerung des Energieverbrauchs)

BMUV
Die Infografik zeigt die Gesamtkostenersparnis im Vergleich zu 2008 unter Annahme eines jährlichen Strom-Mehrverbrauchs von 2,24 Prozent (ausgehend vom Basisjahr 2008). Zur Ermittlung der eingesparten Kosten wurde der Industriestrompreis (inklusive Stromsteuer) herangezogen.
*Quelle: statista.com, Industriestrompreise (inklusive Stromsteuer) in Deutschland in den Jahren 1998 bis 2022; de.statista.com/statistik/daten/studie/252029/umfrage/industriestrompreise-inkl-stromsteuer-in-deutschland/
Was möchte die Initiative des Bundes bis 2022 erreichen?
Im Hinblick auf den IKT-Energieverbrauch der Bundesverwaltung gilt es folglich, die migrationsbedingten Veränderungen zu dokumentieren und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um den Energieverbrauch möglichst niedrig zu halten. Um dies sicherstellen zu können, beschloss der IT-Rat im Sommer 2017 die Verlängerung der Initiative des Bundes bis zum Jahr 2022 (Beschluss 2017/14) mit folgenden Zielen:
- Trotz weiterer Leistungssteigerungen soll der durch den IT-Betrieb verursachte Energieverbrauch den Zielwert von 350 GWh/Jahr nicht überschreiten.
- Umsetzung einer nachhaltigen IT-Beschaffung, orientiert an den Vorgaben der Architekturrichtlinie und der IT-Beschaffungsstrategie
- Bewertung der Energie- und Ressourceneffizienz in Rechenzentren grundsätzlich anhand der Kriterien des "Blauen Engels" für einen energiebewussten Rechenzentrumsbetrieb