Vorsorgender Hochwasserschutz soll gestärkt werden

18.06.2013
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: Nr. 085/13
Thema: Binnengewässer
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Leitung: Peter Altmaier
Amtszeit: 22.05.2012 - 17.12.2013
17. Wahlperiode: 28.10.2009 - 17.12.2013
Bundesumweltminister Altmaier besucht Hochwasserschutzprojekte und mahnt rasche Umsetzung an

Bundesumweltminister Altmaier besucht Hochwasserschutzprojekte und mahnt rasche Umsetzung an

Nachdem die Hochwasserpegel in weiten Teilen Deutschlands wieder sinken, hat sich Bundesumweltminister Peter Altmaier vor Ort über Möglichkeiten zur Verbesserung der Hochwasservorsorge informiert. Der Minister besuchte heute drei beispielhafte Projekte im Raum Dessau-Roßlau und an der Grenze zwischen Sachsen-Anhalt und Sachsen. Alle drei Projekte entstanden aus den Erfahrungen der Flutkatastrophe von 2002, befinden sich aber in unterschiedlichen Umsetzungsstadien. "Wir dürfen jetzt über die notwendigen Aufräumarbeiten die Perspektive für eine dauerhafte Verbesserung des vorbeugenden Hochwasserschutzes nicht aus dem Auge verlieren", mahnte Altmaier anlässlich seines Besuchs.

Die Rückverlegung von Deichen habe auch bei diesem Hochwasser den Pegel nachweisbar gesenkt, so Altmaier. "Die Flüsse brauchen mehr Raum. Naturnahe Flussauen sind eines der effektivsten Mittel gegen das Hochwasser." Allerdings sind an der Elbe nur noch 20 Prozent der ehemaligen Auen vorhanden.

Auch Deiche seien zur Vorsorge wichtig. "Deiche allein verlagern das Problem jedoch oft nur flussabwärts", sagte Altmaier. "Wir sollten aus den Erfahrungen des Hochwassers lernen und nicht jeden Deich wieder an derselben Stelle aufbauen", so der Bundesumweltminister. Nötig sei ein Gesamtkonzept zur Vorsorge. "Wir brauchen eine kluge Kombination aus Deichen, zurückgewonnenen Flussauen und zusätzlichen Überschwemmungsflächen."

Der Minister forderte eine rasche Umsetzung der Beschlüsse der Ministerpräsidentenkonferenz. "Intelligente Hochwasserschutzmaßnahmen müssen schneller und auf breiter Front verwirklicht werden. Hierfür müssen die Voraussetzungen geschaffen werden. Dabei ist die konstruktive Zusammenarbeit aller Akteure gefordert. Die während der Flut deutlich gewordene Solidarität sollte auch bei der Vorbereitung auf das nächste Extremhochwasser gemeinsames Handeln möglich machen."

Bund und Länder hatten sich bei der Konferenz der Bundeskanzlerin mit den Ministerpräsidenten der Länder am letzten Donnerstag auf eine abgestimmte Strategie präventiver Investitionen in einem nationalen Hochwasserprogramm verpflichtet.

Hintergrund zu den Projekten:

Deichrückverlegung Dessau-Roßlau: Im Roßlauer Oberluch am nördlichen Elbufer stromauf der Stadt Dessau-Roßlau wurde 2006 erstmals an der Mittleren Elbe großflächig ein Deich rückverlegt. Aus Gründen des Hochwasserschutzes sowie aus ökonomischen und ökologischen Gründen wurde die Rückverlegung der Deichlinie einer notwendigen Sanierung des bestehenden Altdeichs vorgezogen. Dadurch konnte eine Fläche von 140 Hektar Altaue als Überschwemmungsfläche (Retentionsraum) geschaffen werden. Gleichzeitig wurde durch den neuen Deich der Schutz der anliegenden Siedlungsgebiete verbessert. Dies hat sich auch beim aktuellen Hochwasser bewährt. Das Projekt ist ein Beispiel, wie verbesserter Hochwasserschutz und die Aufwertung von Flächen im Sinne des Naturschutz und der Biodiversität Hand in Hand gehen können.

LIFE-Naturprogramm Vockerode: Auch in Vockerode ist eine Deichverlegung im Rahmen eines Gesamtkonzepts geplant, das Hochwasservorsorge und Naturschutz miteinander verbindet. Hier gibt es eine breite Akzeptanz bei der Bevölkerung und den Flächenbesitzern. Hintergrund ist auch die Erfahrung des Hochwassers 2002. Damals wurde der bestehende Altdeich an einer Stelle vorübergehend durchbrochen, um die dahinter liegende Fläche zur Entlastung zu nutzen. Dies hat gut funktioniert und so den Anwohnern eine konkrete Vorstellung des Nutzens einer Deichrückverlegung geboten. Das Vorhaben steht im Zusammenhang mit den hochwasserschutzrelevanten Maßnahmen des vom Bundesumweltministerium geförderten Naturschutzgroßprojektes Mittlere Elbe. Hierzu gehört unter anderem  auch die in Bau befindliche Deichrückverlegung am Lödderitzer Forst weiter elbeabwärts.

Polder Rösa und Polder Löberitz: In enger Zusammenarbeit zwischen Sachsen und Sachsen-Anhalt werden derzeit an der Mulde bei Löberitz beziehungsweise Rösa zwei steuerbare Polder gebaut. Die Wirkungsweise beider Polder ist aufeinander abgestimmt. Damit soll ein unkontrolliertes Abströmen über die Goitzsche und den Lober-Leine-Kanal in Richtung Sachsen-Anhalt wie es im August 2002 aufgetreten ist, verhindert werden. Auch soll auf diese Weise der Scheitel der Hochwasserwelle verringert werden. Ziel des Projektes ist es, das Risiko von Überflutungen und Schäden, wie sie im August 2002 und beim aktuellen Hochwasser zu verzeichnen waren, zu minimieren. Die Polderflächen können weiter landwirtschaftlich genutzt werden.

Weitere Informationen
Interview

Peter Altmaier in der "Volksstimme", 02.07.2013:
"Die nächste Jahrhundertflut kann in zwei, in drei, in zehn Jahren kommen"  

18.06.2013 | Pressemitteilung Nr. 085/13 | Binnengewässer
https://www.bmuv.de/PM5378
  • Fotogalerie Videogalerie

    Mediathek

    Das Ministerium in Bildern

  • Fotogalerie Videogalerie Interviews

    Online-Tagebuch

    Aus der täglichen Arbeit des Ministeriums

  • Newsletter

    Newsletter

    Meldungen per E-Mail empfangen

Wege zum Dialog

Gute Politik für Umweltschutz und Verbraucherschutz gelingt, wenn sie gemeinsam gestaltet wird. Schreiben Sie uns oder beteiligen Sie sich an unseren Dialogangeboten.