Hilfe für eine Perle heimischer Flüsse und Bäche

25.08.2021
Flussperlmuschel unter Wasser
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: Nr. 202/21
Thema: Naturschutz
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit
Leitung: Svenja Schulze
Amtszeit: 14.03.2018 - 08.12.2021
19. Wahlperiode: 14.03.2018 - 08.12.2021
Die Flussperlmuschel stellt hohe Ansprüche an ihren Lebensraum und ist in Deutschland selten geworden. Ihre Bestände sind seit Jahrzehnten so stark rückläufig, dass sie heute vom Aussterben bedroht ist.

Neues Projekt zum Schutz der Flussperlmuschel

Wo sie lebt, sind die Gewässer sauber und intakt: Die Flussperlmuschel stellt hohe Ansprüche an ihren Lebensraum und ist in Deutschland selten geworden. Ihre Bestände sind seit Jahrzehnten so stark rückläufig, dass sie heute vom Aussterben bedroht ist. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) fördert deshalb das Projekt "MARA – Margaritifera Restoration Alliance" im Bundesprogramm Biologische Vielfalt mit rund 5,83 Millionen Euro aus Mitteln des Bundesumweltministeriums (BMU).

Bundesumweltministerin Svenja Schulze: "Der Klimawandel wirkt sich auf Tiere, Pflanzen und deren Lebensräume aus. Werden die Gewässer im Sommer wärmer oder trocknen aus, ist das fatal für die Flussperlmuschel, aber auch für viele andere Organismen. Denn wenn einzelne Arten aus einem Lebensraum verschwinden, gerät dieser möglicherweise aus dem Gleichgewicht. Mit dem Projekt MARA wollen wir die vom Aussterben bedrohte Flussperlmuschel so weit unterstützen, dass die Populationen im Freiland eine ausreichende Größe und Verjüngung erreichen, um sich natürlich fortzupflanzen und selbsterhaltende Bestände zu bilden."

BfN-Präsidentin Prof. Dr. Beate Jessel: "Deutschland trägt für die Flussperlmuschel eine besondere Verantwortung, da die Art einen Verbreitungsschwerpunkt bei uns hat. Die seltene Muschel ist ein guter Anzeiger für sauberes Wasser und wirkt durch die vielfältigen Wechselwirkungen mit anderen Arten und am Gewässer angrenzenden Lebensräumen als sogenannte Schirmart. Das heißt, zahlreiche weitere Arten profitieren von ihrem Schutz, darunter auch Verantwortungsarten wie der Huchen – auch Donaulachs genannt – oder die Nase, ein Karpfenfisch der Fließgewässer."

Die Flussperlmuschel (Margaritifera margaritifera) ist hochspezialisiert auf saubere, kalkarme und sommerkühle Fließgewässer. Dadurch reagiert sie besonders sensibel auf Beeinträchtigungen ihres Lebensraums durch Nährstoff-, Schadstoff- oder Sedimenteinträge, Uferverbau oder Gewässerbegradigung. Auch höhere Wassertemperaturen und extreme Wasserstände in Folge des Klimawandels machen ihr zu schaffen, so dass sie bundesweit sehr selten und vom Aussterben bedroht ist. Aufgrund der seit Jahrzehnten mangelhaften Verjüngung sind die heutigen Bestände nicht nur klein, sondern auch stark überaltert; eine natürliche Fortpflanzung findet kaum noch statt. Im MARA-Projekt wird die Flussperlmuschel durch eine Kombination aus Nachzucht und Besatz sowie durch Habitataufwertungen gefördert.

Das Projekt bringt alle regionalen Initiativen zum Flussperlmuschelschutz bundesweit zusammen und fördert in großem Maßstab die verbleibenden Bestände der Zielart in Deutschland. MARA ist ein Verbundprojekt, das von sieben Partnern in drei Bundesländern (Bayern, Nordrhein-Westfalen, Sachsen) durchgeführt wird. Die Technischen Universitäten in Dresden und München sind ebenso beteiligt wie der Landkreis Passau als Vertreter einer Trägergemeinschaft und Verbundkoordinator, der Bund Naturschutz in Bayern (Kreisgruppe Hof), die Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt, die Biologische Station Aachen und der Vogtlandkreis. Neben dem Bund beteiligen sich der Bayerische Naturschutzfonds, das Sächsische Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft sowie das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen an der Finanzierung.

Zehn Jahre Bundesprogramm Biologische Vielfalt – #10jahrebpbv

Seit zehn Jahren unterstützt das Bundesprogramm Biologische Vielfalt die Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS). Am 15. Februar 2011 wurde die Förderrichtlinie des größten deutschen Förderprogramms für den Naturschutz veröffentlicht, seitdem sind rund 120 Millionen Euro Bundesmittel in mehr als 120 Projekte mit 314 Teilvorhaben geflossen, die bundesweit zum Schutz von Arten, Lebensräumen und Ökosystemleistungen umgesetzt wurden. Gefördert werden Vorhaben, denen im Rahmen der NBS eine gesamtstaatlich repräsentative Bedeutung zukommt oder die diese Strategie in besonders beispielhafter Weise umsetzen. Neue Projektideen können jederzeit eingereicht werden. Die geförderten Maßnahmen tragen dazu bei, den Rückgang der biologischen Vielfalt in Deutschland zu stoppen und mittel- bis langfristig in einen positiven Trend umzukehren. Sie dienen dem Schutz und der nachhaltigen Nutzung sowie der Entwicklung der biologischen Vielfalt und gehen über die rechtlich geforderten Standards hinaus. Akzeptanzbildende Maßnahmen der Information und Kommunikation tragen dazu bei, das gesellschaftliche Bewusstsein für die biologische Vielfalt zu stärken.

25.08.2021 | Pressemitteilung Nr. 202/21 | Naturschutz
Gemeinsame Pressemitteilung mit dem Bundesamt für Naturschutz
https://www.bmuv.de/PM9754
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