Verleihung des EMAS-Award 2015 an deutsche Organisationen

29.05.2015
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Verleihung des EMAS-Award 2015 an deutsche Organisationen. Die internationale Jury würdigte Umweltinnovationen deutscher Unternehmen im Hotelbetrieb, in Stahlbau und Krantechnik und beim Automobilzulieferer.

Die internationale Jury würdigte Umweltinnovationen deutscher Unternehmen im Hotelbetrieb, in Stahlbau und Krantechnik und beim Automobilzulieferer.

Kestutis Sadauskas, Leiter des Direktorates Green Economy bei der Europäischen Kommission, überreichte am 20. Mai 2015 in Barcelona  den diesjährigen EMAS-Award, der zu dem Thema "Umweltinnovationen als Beitrag zur Verbesserung der Umweltleistung" ausgeschrieben worden war. Wiederum siegten zwei deutsche EMAS-Unternehmen, ein weiteres Unternehmen wurde für seine besonderen weltweiten Aktivitäten für EMAS gewürdigt.

Gewinner in der Kategorie Kleine Unternehmen: Seehotel Wiesler GmbH, Titisee

Zusammen mit einem regionalen Wäschereimaschinenhersteller entwickelte das seit 2006 nach EMAS registrierte Hotel einen Wäschetrockner mit Heißwasserheizung, der mit der Heizwärme der hoteleigenen Holzhackschnitzelanlage heizt. Der nachwachsende Rohstoff Holz stammt aus den Wäldern in nächster Nähe zum Hotel. Der Trockner verbraucht weniger Energie (350 Watt) durch geringere Temperaturen als herkömmliche Geräte. Die schonende Trocknung verlängert die Lebensdauer der Textilien um bis zu 25 Prozent. Darüber hinaus engagiert sich Klaus-Günther Wiesler, Eigentümer des Hotels, für die Region Südschwarzwald und seine Branche unter anderem mit der Gründung des Vereins Naturpark-Wirte in 2003. Die derzeit über 100 Mitglieder verpflichten sich, regionale Produkte zu verwenden, um damit die Region und die Landwirte gezielt und wirtschaftlich zu unterstützen. Über 30 Hotels des Vereins sind auch durch die Überzeugungsarbeit von Klaus-Günther Wiesler mittlerweile EMAS-registriert und weitere werden seinem Beispiel folgen.

Gewinner in der Kategorie Mittelgroße Unternehmen: Haslinger GmbH, Aldersbach-Uttigkofen

Die Haslinger GmbH aus dem niederbayerischen Aldersbach-Uttigkofen ist in Stahlbau und Krantechnik daheim und produziert seit dem 01. Januar 2014 CO2 neutral durch innovative Maßnahmen. 384 Tonnen CO2 sparten die acht Photovoltaikanlagen durch ihren Gesamtertrag von 640.335 kWh in 2014. Dies entspricht circa 61 Procent des Gesamtstrombedarfs von 1.037.725 kWh. 80 Prozent des Stroms von zwei Eigenspeisungsanlagen, nämlich 291.300 KWh, werden direkt in die Produktion eingespeist. Auch der Wärmebedarf und die komplette Hallenheizung werden CO2-neutral durch zwei Hackschnitzelöfen gedeckt. Ein weiterer Hackschnitzelofen produziert heiße Luft für die zwei Pulverbeschichtungsöfen. Die Hackschnitzelanlagen sparen jährlich 250.000 Liter-Heizöl bzw. 650 Tonnen CO2 und werden zum Teil mit Holz aus dem eigenen Pappelwald und dem Holzschredder, der Holzabfall verwertet, versorgt. Weitere 119 Tonnen CO2 konnten durch den Austausch mit LED-Lampen für die Hallenbeleuchtung (216.00 kWh) eingespart werden. Auch die in 2012 angeschafften Elektrofahrzeuge reduzieren den CO2-Ausstoß jährlich um 12 Tonnen.

Ehrung in der Kategorie große Unternehmen: Schaeffler Technologies AG & Co. KG, Herzogenaurach

Der Wälzlagerhersteller und Automobilzulieferer Schaeffler entwickelt zahlreiche Produkt- und System-Innovationen für die Automobil- und Industrie-Branche, um CO2 einzusparen. Module steigern die Effizienz von Motoren: eine Oberflächenbeschichtung, die die Reibungsverluste im Motor reduziert und im umweltfreundlichen Verfahren aufgebracht wird, ein Thermomanagement-Modul, das die optimalen Temperaturbedingungen für Motoren in kürzester Zeit gewährleistet, oder die weltweit erste elektrohydraulische Ventilsteuerung für Verbrennungsmotoren. Schaeffler fertigt ebenfalls Leichtbau-Technologien, die das Gesamtgewicht des Fahrzeugs reduzieren, wie Körper aus Blech, die um bis zu 25 Prozent leichter sind als konventionelle Metall-Komponenten oder leichte Radlager, die rund zehn Prozent weniger wiegen als ein herkömmliches Lager, was bei vier Rädern eine Gewichtsersparnis von mehr als 1 kg beinhaltet. Schaeffler unterstützt eine nachhaltige Mobilität durch Elemente für E-Bikes oder ermöglicht erneuerbare Energieerzeugung aus Meereswellen und mit Windrädern. Seit 2013 nutzt Schaeffler die Option der weltweiten EMAS-Registrierung und hat bereits fünf Produktionsstandorte in Südkorea, vier in China und einen in Südafrika EMAS-registrieren lassen.

22 Unternehmen und Organisationen aus neun Mitgliedstaaten waren von den Mitgliedstaaten für die diesjährigen EMAS-Awards nominiert worden. Die internationale Jury besaß die Aufgabe, hieraus die Gewinner zu ermitteln. Dem vorausgegangen war ein nationaler Auswahlwettbewerb. Die deutschen Bewerber für den nationalen Auswahlwettbewerb waren teilweise schon langjährige, teilweise aber auch neu registrierte EMAS-Organisationen gewesen:

Kleine Organisationen (10 – 50 Beschäftigte)            

  • Seehotel Wiesler GmbH   
  • KNEISSLER Brüniertechnik GmbH   
  • Oeding print GmbH   
  • Druckerei Lokay e. K.    

 Kleine und mittlere Organisationen (50 – 250 Beschäftigte)            

  • Studiosus Reisen München GmbH   
  • The Ritz-Carlton Hotel, Berlin   
  • SCA Hygiene Products GmbH       
  • Deutscher Kinderschutzbund, Kreisverband Ostholstein   
  • COVIDIEN Deutschland Manufacturing GmbH, Werk Neustadt a. d. Donau       
  • Haslinger GmbH       
  • BIM Textil Mietservice Betriebshygiene GmbH          

Große Organisationen (> 250 Beschäftigte)            

  • GEALAN Fenster-Systeme GmbH   
  • Himolla Polstermöbel GmbH   
  • hanseWasser Bremen GmbH   
  • CPI Clausen & Bosse GmbH   
  • LWL-Klinik Münster und LWL-Klinik Lengerich   
  • SALUS-Firmengruppe       
  • Evers & Evers GmbH & Co. KG       
  • Schaeffler Technologies AG & Co. KG      

Kleine Organisationen aus öffentlicher Verwaltung (< 10.000 Einwohner im Verwaltungsgebiet und/oder < 250 beschäftigte Personen)           

  • Abfallwirtschaft Lahn-Dill  

Große Organisationen aus öffentlicher Verwaltung (≥ 10.000 Einwohner im Verwaltungsgebiet und/oder ≥ 250 beschäftigte Personen)           

  • Leuphana Universität Lüneburg       
  • Bundesinstitut für Berufsbildung   
  • European Central Bank   
  • Universität Bremen      

29.05.2015 | Meldung EMAS
https://www.bmuv.de/ME8634

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