Beteiligungs- und Partizipationsworkshop am 17. Juni 2013
Bürgerinnen und Bürger sollen mitreden!
Der Aus- und Umbau von Infrastrukturen – wie zum Beispiel der Stromtrassenbau im Rahmen der Energiewende – sowie die Einführung neuer Technologien benötigen umfassende Beteiligungsmöglichkeiten und transparente Risikobewertungen. Insbesondere das Gelingen von umweltrelevanten Großvorhaben steht und fällt mit der Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger. Dafür ist es sehr wichtig, dass sich auch Verbände und andere Organisationen für die Weiterentwicklung der Beteiligungskultur engagieren, innovative Modelle entwickeln und Plattformen für Beteiligung anbieten. Im Rahmen der Verbändeförderung unterstützt das Bundesumweltministerium in Zusammenarbeit mit dem Umweltbundesamt und dem Bundesamt für Naturschutz Projekte von Umwelt- und Naturschutzverbänden, die die Themen Beteiligung und Partizipation auf verschiedenen Ebenen in ihre Arbeit und Projekte mit einbeziehen.
Einladung zum gegenseitigen Informationsaustausch
Um den gegenseitigen Informationsaustausch zu ermöglichen, hat das Bundesumweltministerium eine Vielzahl dieser Projektnehmerinnen und -nehmer am 17. Juni 2013 zu einem eintägigen Workshop in das Ministerium nach Berlin eingeladen. Ziel der Veranstaltung war es, die Projektaktivitäten darzustellen, die Akteure für einen gemeinsamen Ideenaustausch zusammenzubringen und den Kontakt untereinander zu fördern, um sich gegenseitig mit Erfahrungen zu unterstützen und das gemeinsame Ziel – die Beteiligung – zu stärken.
Die Einladung stieß auf große Resonanz. Vertreterinnen und Vertreter von 12 Verbänden und einer Stiftung präsentierten an diesem Tag insgesamt 16 Projekte, die sich jeweils in verschiedenen Phasen der Durchführung befinden. In kurzen Präsentationen wurden die Inhalte der Projekte erläutert, bereits erzielte Ergebnisse vorgestellt und Erlebnisse reflektiert. Im anschließenden Gespräch wurden offene Fragen geklärt und Anregungen gegeben. Es entstand eine lebhafte Diskussion zu den angewandten Methoden und ein fruchtbarer Austausch über die gewonnenen Erkenntnisse.
Vielfalt an Projekten, Methoden und Schwerpunkten
Die vorgestellten Projekte zeigten eine beachtliche Bandbreite an Ideen, Herangehensweisen und Schwerpunkten zum Thema Beteiligung.
Einige Projekte, wie z. B. von der Naturschutzjugend (NAJU) und dem Unabhängigen Institut für Umweltfragen (UfU), setzen bei der Umweltbildung als Grundlage für Beteiligungsprozesse an und entwickeln Umweltbildungsmaterialien oder -techniken, beispielsweise einen Methodenkoffer. Damit sollen Themen wie die Energiewende oder der Klima- und Naturschutz auch bisher "Nicht-Aktiven" zugänglich gemacht werden.
Andere Projekte, beispielsweise von der Bundesvereinigung gegen Schienenlärm (BVS), stellen Online-Plattformen zur Verfügung und ermöglichen Interessierten damit, sich zu einzelnen Themen schnell und zielgerichtet zu informieren, sich gegenseitig auszutauschen, einzubringen und zu vernetzen.
Weitere Projekte, unter anderem vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), arbeiten besonders aktiv auf kommunaler Ebene, um die Bevölkerung vor Ort zu beraten oder darüber zu informieren, welche Formen der Beteiligung überhaupt möglich sind. Doch auch Kommunen selbst brauchen Unterstützung von Verbänden und Organisationen, um sich sowohl auf die Arbeit mit der "aktiven Bürgerin" und dem "aktiven Bürger" einzustellen, als auch den Beteiligungsprozess von Anfang an transparent zu gestalten. Zu diesem Zweck entwickelt ein Projekt der Konrad-Adenauer-Stiftung Weiterbildungsmaßnahmen für kommunale Mandatsträger, um diese für die Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürgern zu sensibilisieren.
Im Rahmen einzelner Projekte, z. B. von Impuls e.V. und GRÜNE LIGA, werden auch konkrete Leitfäden und Thesen erarbeitet, wie Bürgerbeteiligung bei verschiedenen Szenarien für alle Seiten vorteilhaft gelingen kann. Die Projektmitarbeiterinnen und -mitarbeiter der Deutschen Umwelthilfe (DUH) und des Deutschen Naturschutzring (DNR) unterstützen, begleiten und vernetzen mit ihren Angeboten andere (Modell-)Projekte und Akteure, die selbst im Bereich Beteiligung aktiv sind.
Bereicherung auf beiden Seiten
Das Feedback aller Beteiligten zu diesem Workshop war durchweg sehr positiv. Neben zahlreich gesammelten Eindrücken aus den Präsentationen diskutierten die Teilnehmenden Fragen zu Vorgehensweisen, Methoden, Umgang mit Problemen und verschiedene Lösungsansätze. Dadurch wurden Erfahrungen und Wissen weitergegeben, die sonst vermutlich nur den unmittelbaren Projektbeteiligten zur Verfügung gestanden hätten.
Zudem konnten sie eine Vielzahl an Ideen und Anknüpfungspunkte für die jeweils eigene Projektarbeit entwickeln. Auch der Wunsch nach einer möglichen Anschlussveranstaltung wurde deutlich.
Dem Bundesumweltministerium gewährte die Veranstaltung eine gute Möglichkeit, zahlreiche Anregungen zum gesamten Spektrum der Bürgerbeteiligung zu gewinnen.