Kurzinfo Biozide

Was ist das Problem?

Biozide dienen dazu, Schadorganismen zu töten oder abzuwehren. Sie wirken zum Beispiel darüber, dass sie das Nervensystem lähmen oder die Vermehrungsfähigkeit von Schadorganismen beeinträchtigen. Das macht sie gleichzeitig auch potenziell gefährlich für Mensch und Umwelt. Aufgrund ihrer Risiken dürfen Biozid-Produkte erst dann in den Verkehr gebracht werden, wenn sie durch die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin zugelassen worden sind.

In privaten Haushalten wird eine Vielzahl von biozidhaltigen Produkten verwendet, zum Teil ohne dass dies den Verbrauchern bewusst ist. Zu den Produkten gehören beispielsweise Holzschutzmittel, Insektensprays, Ameisengift, Ratten- und Mäusebekämpfungsmittel, Schimmelpilzwachstum verhindernde Wandfarben für Bad oder Küche, antibakterielle Haushaltsreiniger, aber auch Teppiche, die mit Bioziden behandelt wurden, um einen Motten- und Käferbefall zu verhindern.

Zunehmend werden Biozide auch zur antibakteriellen Ausrüstung von Alltagsgegenständen verwendet. Es werden beispielsweise körpernah getragene Textilien, wie Sport- und Freizeitkleidung, mit Silber, Isothiazolinen oder Triclosan ausgerüstet mit dem Ziel, der Geruchsbildung durch die bakterielle Zersetzung von Schweiß entgegenzuwirken. Unliebsame Folgen können allergische Reaktionen, die Beeinträchtigung der hauteigenen und für die Hautgesundheit wichtigen Bakterienflora sowie die Resistenzentwicklung von Krankheitserregern sein. Darüber hinaus kann es beim Waschvorgang durch die Auswaschung der bioziden Wirkstoffe zu deren erhöhtem Eintrag in die Umwelt kommen. Oftmals kann auf den Einsatz von Biozid-Produkten verzichtet werden, was am Beispiel der biozidbehandelten Sport- und Freizeitkleidung deutlich wird. Das regelmäßige Waschen der Kleidung wirkt ebenfalls einer Geruchsbildung entgegen. Im Biozidrecht hat sich auch der Gesetzgeber das Ziel gesetzt, dass zugelassene Biozid-Produkte möglichst wenig einzusetzen sind. Die Bundesregierung plant daher, ein Internet-Portal einzurichten, das die Öffentlichkeit auch über Alternativen zum Biozid-Einsatz nutzergerecht und gebündelt informiert.

Was kann ich selbst tun?

  • Grundsätzlich gilt: Biozid-Produkte so wenig wie möglich verwenden. Prüfen, ob alternative Maßnahmen zur Vorbeugung oder Bekämpfung von Schädlingen oder Schadorganismen verfügbar sind.
  • Auf antibakterielle Haushaltschemikalien möglichst verzichten. Desinfektionsmittel reizen die Haut und Atemwege und belasten die Umwelt. Ein unnötiger Einsatz erhöht zudem die Resistenzgefahr im medizinischen Bereich.
  • Beim Kauf von Bedarfsgegenständen, beispielsweise Textilien, darauf achten, ob diese mit Bioziden ausgerüstet sind und ob solche ohne Biozidausrüstung ebenfalls verfügbar sind.
  • Beim Kauf von Lacken und Wandfarben auf Produkte mit dem Umweltzeichen Blauer Engel achten. Ihr Gehalt an Konservierungsstoffen ist auf ein Mindestmaß beschränkt.
  • Holzschutzmittel im Innenraum nur einsetzen, wenn ein Befall mit lebenden Schädlingen vorhanden ist. Im Hinblick auf mögliche Gesundheitsbeeinträchtigungen, vor allem der Haut, sollte eine solche Maßnahme durch einen Fachmann erfolgen. Beim Einsatz von Holzschutzmitteln im Außenbereich, wie beim Streichen von Zäunen, sollte der direkte Eintrag in die Umwelt vermieden werden, beispielsweise durch das Unterlegen von Planen.
  • Empfindliche Personengruppen wie Kleinkinder und Schwangere sollten sich während und nach dem Versprühen oder Verdampfen von biozidhaltigen Produkten nicht in den betreffenden Räumen aufhalten. Auch auf Haustiere ist zu achten.
  • Die vom Hersteller angegebenen Anwendungsvorschriften zur Bekämpfung von Schädlingen oder Schadorganismen befolgen, um Risiken für die eigene Gesundheit, für unbeteiligte Dritte und die Umwelt zu vermeiden. Das gilt auch dann, wenn ein Biozid-Produkt zugelassen worden ist.
Stand: 08.06.2020

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