Bundespreis UMWELT & BAUEN 2021 – Zukunftsfähiges Bauen und Sanieren für mehr Klimaschutz und sozialen Zusammenhalt

07.09.2021
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: Nr. 224/21
Thema: Energieeffizienz
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit
Leitung: Svenja Schulze
Amtszeit: 14.03.2018 - 08.12.2021
19. Wahlperiode: 14.03.2018 - 08.12.2021
Am 7. September wurden durch das Bundesumweltministerium (BMU) und das Umweltbundesamt (UBA) zum zweiten Mal zukunftsweisende Bau- und Sanierungsprojekte mit dem Bundespreis UMWELT & BAUEN 2021 ausgezeichnet.

Das Berufsschulzentrum in Mühldorf am Inn gewinnt den Bundespreis UMWELT & BAUEN 2021 für sein innovatives Energiekonzept. Das Gebäude erzeugt mehr Energie als es verbraucht und speichert überschüssige Abwärme in einem Eisspeicher. Weiterhin wurden vier Projekte mit Anerkennungen ausgezeichnet, darunter zwei in der neu geschaffenen Kategorie "Klimagerechte Sanierung". Verliehen wurde der Preis am 7. September 2021 gemeinsam von Bundesumweltministerium (BMU) und Umweltbundesamt (UBA).

Dem Bausektor kommt eine Schlüsselrolle beim Klimaschutz zu, denn Gebäude verbrauchen enorme Ressourcen beim Bau und im Betrieb. Allein in Deutschland sind Wärme, Kühlung und Beleuchtung der Gebäude verantwortlich für ein Viertel der jährlichen energiebedingten Treibhausgasemissionen. Von den Treibhausgasemissionen, die Gebäude insgesamt jährlich verursachen, entfallen drei Viertel auf die Nutzung der Gebäude, aber auch ein Viertel auf ihre Errichtung. Mit dem 2020 ins Leben gerufenen Bundespreis UMWELT & BAUEN sollen daher Leuchtturmprojekte nachhaltigen Bauens ausgezeichnet werden, die zeigen, wie zukunftsfähiges Bauen, gerade auch im Bestand, schon heute realisiert werden kann.

Der Parlamentarische Staatssekretär Florian Pronold: "Nicht zuletzt durch die jüngsten Hochwasserereignisse ist die Diskussion um Klima-, Umwelt- und Gesundheitsauswirkungen von Gebäuden und deren Bau in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Besonders die energetische Sanierung von Bestandsbauten bleibt eine tägliche Herausforderung für die privaten und öffentlichen Bauherren. Aus Sicht des Klimaschutzes besteht dort der größte Handlungsbedarf. Themen wie Primärenergiebedarf, graue Energie oder gesundes Bauen sind nicht länger nur Expertinnen und Experten ein Begriff, sondern finden auch bei immer mehr privaten und öffentlichen Bauherrinnen und Bauherren Beachtung. Und das zu Recht – denn der Bausektor verbraucht enorme Rohstoff- und Energieressourcen. Der Gebäudebereich ist deshalb der Schlüsselsektor, um Klimaneutralität zu erreichen. Und nachhaltiges Bauen und Sanieren sind nicht nur für den Klimaschutz, sondern auch für den sozialen Zusammenhalt in Deutschland von enormer Bedeutung."

Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamts: "Extremwetterereignisse wie die Hochwasserkatastrophe im Westen Deutschlands führen uns vor Augen, welche Auswirkungen eine ungebremste Klimaerwärmung haben wird. Baustoffen kommt im Kampf gegen den Klimawandel eine wichtige Bedeutung zu: So sind Baustoffe wie Stahl- und Beton energie- und ressourcenintensiv in ihrer Herstellung und heizen so das Erdklima an. Wir brauchen also eine Baustoffwende hin zur Klimaneutralität. Ich freue mich daher, dass die Jury mit dem Berufsschulzentrum in Mühldorf am Inn einen Preisträger ausgewählt hat, der, neben seinem hervorragenden Energiekonzept, bei der Wahl der Baustoffe auf einen Mix aus Holz und Beton mit Rezyklatanteil setzt. Mit dem Bundespreis UMWELT & BAUEN ist es unser Anliegen, ganzheitlich hervorragenden Projekten mehr Sichtbarkeit zu verschaffen und zur Nachahmung einzuladen."

Staatssekretär Pronold und UBA-Präsident Professor Messner verliehen in den vier Wettbewerbskategorien einen Bundespreis und vier Anerkennungen, jeweils gekürt von einer unabhängigen Jury. Die Preisverleihung endete mit einem Zukunftsdialog, an dem neben Staatssekretär Pronold und dem UBA-Präsidenten, die Co-Vorsitzende der Jury Frau Professor Christa Reicher und Frau Susanne Wartzeck, Präsidentin des Bundes Deutscher Architektinnen und Architekten, teilnahmen. Die Teilnehmenden betonten, dass vor allem der Bestand zu erhalten und weiterzuentwickeln ist, um schnellstmöglich die CO2-Emissionen aus dem Betrieb auf nahe null zu reduzieren und die Anpassung an den Klimawandel umzusetzen.

Der Preisträger:

In der Kategorie Nichtwohngebäude wurde der Ergänzungsbau des Berufsschulzentrums in Mühldorf am Inn der ARGE Schmuck‐Anglhuber Architekten mit dem Bundespreis UMWELT & BAUEN 2021 ausgezeichnet. Das Schulzentrum, welches für 1.400 Schülerinnen und Schüler sowie 100 Lehrerinnen und Lehrer Lehrräume und Fachklassen wie Bäckerei, Kühlräumen und Großküchentechnik zur Verfügung stellt, zeichnet sich durch ein innovatives Energiekonzept aus. So erzeugt das Gebäude, auch unter Berücksichtigung des Nutzerstromes, mehr Energie als es verbraucht. Ein Wärmepumpenkonzept mit Eisspeicher verbindet effiziente Heizung und Kühlung mit der Nutzung von Abwärme, beispielsweise aus der Bäckerei. Durch das ausgefeilte Lüftungssystem ist ein Präsenzunterricht auch unter Pandemie-Bedingungen möglich.

Neben dem Hauptpreisträger wurden weitere vier Projekte mit Anerkennungen ausgezeichnet, darunter zwei in der neu geschaffenen Kategorie Klimagerechte Sanierung:

  • Neue Dorfmitte, Sunder-Plassmann Architekten, Denklingen, Bayern (Klimagerechte Sanierung):
    Die Neugestaltung des denkmalgeschützten Gasthofes zum Rathaus mit Bürgersaal der Gemeinde Denklingen führt zu einer Wiederbelebung der Dorfmitte – und erhält ein über 300 Jahre altes Gebäude im Betrieb.
  • Stadtquartier Margaretenau, Luxgreen Climadesign, Regensburg, Bayern (Klimagerechte Sanierung):
    Dem Projekt gelingt es, durch eine Warmmieten-konstante Sanierung und einer intensiven Partizipation der Mieterinnen und Mieter auch die sozialen Aspekte einer Sanierung zu berücksichtigen.
  • Kinderkrippe, F64 Architekten und Stadtplaner, Waltenhofen, Bayern (Nichtwohngebäude):
    Der Einsatz CO2-neutraler Baustoffe wurde durch die Holzkonstruktion umgesetzt, bei der bewusst auf die Verwendung regionalen Holzes sowie die Vermeidung von Leimkonstruktionen und lösemittelhaltiger Produkte geachtet wurde.
  • Werk II der Firma elobau, F64 Architekten und Stadtplaner, Leutkirch im Allgäu, Baden-Württemberg (Nichtwohngebäude):
    Das Projekt zeigt, das auch ein großes Industriegebäude in Holzbauweise realisiert werden kann. Der Erweiterungsbau des Logistikzentrums der Firma elobau wurde im Energie-Plus-Standard mit ca. 3.040 m² Photovoltaik-Anlagen auf den Dachflächen errichtet.

Zum Bundespreis:

Für den Bundespreis UMWELT & BAUEN 2021 sind insgesamt 29 Bewerbungen im Projektbüro der Ökozentrum NRW GmbH eingegangen. Die ausgezeichneten Projekte wurden unter Leitung von Frau Professor Dr. Reicher durch eine zwölfköpfige Jury bestehend aus Architektinnen und Architekten, Expertinnen und Experten des nachhaltigen Bauens aber auch Institutionen wie dem Deutschen Mieterbund e. V. und den kommunalen Spitzenverbänden gekürt. Ausschnitte der Preisverleihung, wie die Key-Note von Susanne Wartzeck (Präsidentin BDA) werden in Kürze auf der Website des Bundespreises UMWELT & BAUEN verfügbar sein. Weiterhin werden alle ausgezeichneten Projekte in einem Buch vorgestellt, das ab November 2021 im UBA erhältlich sein wird.

07.09.2021 | Pressemitteilung Nr. 224/21 | Energieeffizienz
Gemeinsame Pressemitteilung mit dem Umweltbundesamt
https://www.bmuv.de/PM9783
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